07.10.2019 10:01 Uhr

Die Verzweiflung des SK Sturm Graz

Sturm-Trainer El Maestro ist enttäuscht
Sturm-Trainer El Maestro ist enttäuscht

"Ich bin verzweifelt", diese Worte hörte man bei der gestrigen Pressekonferenz nach der 0:1 Niederlage des SK Sturm gegen die Wiener Austria von Gäste-Coach Nestor El Maestro häufiger. Die bittere Pleite stand aber nicht nur dem Sturm-Coach ins Gesicht geschrieben.

Es hätte alles so schön aussehen können für den SK Sturm Graz. Auf das ereignisreiche 3:3 gegen den SV Mattersburg, folgte ein hart-erkämpftes 4:2 nach Verlängerung im ÖFB-Cup gegen Austria Klagenfurt und ein souveränes 4:1 gegen die Admira. Mit einem vollen Erfolg gegen eine sportlich in der Krise steckende Austria, hätte man mit dem dritten Pflichtspielsieg in Folge entspannt in die Länderspielpause gehen können. Doch trotz einer ansprechenden ersten Hälfte mit zwei, drei guten Möglichkeiten, müssen sich die "Blackies" am Ende aufgrund einer schwachen zweiten Halbzeit, mit einer 0:1 Auswärtsniederlage geschlagen geben und verlieren den Anschluss an die Topteams. Mit 16 Punkten aus zehn Spielen steckt der Cup-Sieger von 2018 aktuell im sportlichen Mittelmaß fest.

Trainer El Maestro sichtlich enttäuscht

Dementsprechend bedient war Sturm-Trainer Nestor El Maestro nach der Partie: "Das ist extrem bitter und sehr enttäuschend. Leider ist das, was wir heute und generell in der Saison auf den Platz bringen, viel zu wenig. Ich glaube an meine Jungs, aber jetzt bin ich gerade etwas verzweifelt, denn wir haben eine Riesenchance verpasst." Die Enttäuschung über die Leistung seiner Mannschaft schien dem ehemaligen Co-Trainer der Austria sichtlich nahe zu gehen: "Ich bin Trainer von Sturm Graz und wir haben nach zehn Spieltagen 16 Punkte, das ist zu wenig."

Dabei hätte man mit einem Sieg gegen einen sportlich-verunsicherten Gegner nicht nur den Anschluss an die Top-4 halten können, sondern auch viel Selbstvertrauen für die kommenden Runden tanken können. Eine gute Halbzeit reicht dafür aber nicht aus, wie es Thorsten Röcher in der Interviewrunde in der Mixed-Zone nach dem Spiel auf den Punkt brachte: "Wir sind hergekommen, um drei Punkte zu holen. Wir haben in der ersten Hälfte zwar drei gute Chancen, doch wir müssen nichtsdestotrotz mehr von uns verlangen. Das war einfach allgemein zu wenig."

Mangelnde Chancenauswertung und schwache zweite Hälfte

Gerade die Chancenauswertung ließ bei den Gästen aus Graz zu wünschen übrig. Dabei hatten Despodov (11.) und Röcher selbst (21.) bereits früh zwei gute Möglichkeiten ihre Mannschaft in Front zu bringen, doch danach wollte so gar nicht mehr beim Tabellenfünften funktionieren. "Es muss eigentlich zur Pause 2:0 oder 3:0 stehen", sagte ein sichtlich enttäuschter Lukas Spendlhofer und führte fort: "In der zweiten Hälfte haben wir dann aber so ziemlich alles vermissen lassen, da weckt man einen angeschlagenen Gegner wieder auf. Wir haben den Sieg weggeschenkt, daran sind wir selber Schuld und haben uns damit auch keinen Punkt verdient."

Der Coach der Grazer wirkte nach der Partie ratlos und konnte sich den Einbruch seines Teams nicht erklären: "Ich bin perplex und verzweifelt, denn wir sind mit einer guten Form und Vorbereitung hierher gekommen. Die Mannschaft hat vor einer Woche noch mit so viel Spielfreude agiert und heute passiert gegen eine verunsicherte Mannschaft wenig bis gar nichts. Das ist enttäuschend." 

Viel Arbeit vor Duell gegen Tabellenführer

Nun bleibt dem Sturm-Trainer, der betonte "viel Arbeit vor sich zu haben, aber mit voller Motivation weiter dranzubleiben", in der Länderspielpause etwas Zeit, um die richtigen Worte an die Mannschaft zu richten. Denn in zwei Wochen wartet das Heimspiel gegen Tabellenführer Red Bull Salzburg, wo man sich auf dem Platz anders präsentieren muss, um nicht weiter im sportlichen Mittelmaß zu versinken. Nach der gestrigen Leistung keine einfache Aufgabe.  

Max Augustin

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