08.01.2020 14:28 Uhr

Müller statt Gnabry kein "Wunschszenario"

Thomas Müller (l.) spielt beim FC Bayern nur ungerne auf dem Flügel
Thomas Müller (l.) spielt beim FC Bayern nur ungerne auf dem Flügel

Der FC Bayern hat durch die Verletzung von Serge Gnabry und den Rückschlag bei Kingsley Coman vor dem Rückrundenstart gegen Hertha BSC (19.01.) Personalnot auf den Flügeln. Thomas Müller will nach Möglichkeit nicht als Außenstürmer aushelfen.

"Wenn es nicht anders geht, ist das eine Möglichkeit", räumte der Offensivspieler in einer Medienrunde am Rande des Münchner Trainingslagers in Doha ein: "Das ist nicht das Wunschszenario, aber wir sind nicht dazu da, um uns Sachen zu wünschen, sondern um den Status Quo anzunehmen."

Die Bayern-Profis seien letztlich "flexibel und können auf verschiedenen Positionen spielen". Müller versicherte, dass man "auch immer Lösungen finden" wird, "um wettbewerbsfähig zu bleiben und unsere Ziele zu erreichen".

Trainer Hansi Flick hatte zuvor bestätigt, dass Kingsley Coman - anders als geplant - zum Rückrundenstart nicht einsatzbereit sein wird. Dem Franzosen wurde am Mittwoch die Schiene abgenommen, die er seit seinem Kapselriss vor rund vier Wochen tragen musste.

FC Bayern kommt "langsam an die Grenze"

Serge Gnabry fehlt derweil aufgrund von Achillessehnenproblemen, eine vorzeitige Abreise aus dem Trainingslager steht im Raum.

"Wir kommen langsam an die Grenze. Wir sind auf manchen Positionen ausgedünnt", kommentierte daher Thomas Müller. "Es fallen ein paar Spieler aus, das merkt man schon", sagte auch der von Flick zum Abwehrchef beförderte David Alaba zu Problemen bei der taktischen Trainingsarbeit. 

Die Einheiten seien "sehr intensiv, sehr positiv", so der 27-Jährige zudem: "Der erste Wecker geht um 7:00 Uhr, um 7:30 Uhr startet der erste Lauf. Man merkt, wie hungrig alle auf die Rückrunde sind."

Auch der zum Linksverteidiger umgeschulte Alphonso Davies betonte: "Wir sind alle sehr motiviert und haben eine super Mannschaft. Wir wollen in allen drei Wettbewerben kämpfen."

Mannschaft gegen Hertha BSC stellt sich von allein auf

Das Bayern-Team für Berlin stellt sich – Stand jetzt – derweil fast von selbst auf: Neuer im Tor. Pavard, Boateng, Alaba und Davies in der Abwehrreihe. Im Mittelfeld davor Thiago mit Goretzka oder Tolisso. Und in der Offensive Müller, Coutinho, Perisic und Lewandowski. Diese Elf muss liefern. "Wir sind unter Druck. Wir haben zu viele Punkte liegengelassen in der Hinrunde", mahnte Müller.

Neu-Vorstand Kahn kann den aktuellen Notstand nicht beheben. In Doha nimmt er erstmal die Beobachterrolle ein.

"Ich möchte mir einen ersten Einblick zu verschaffen. Wie ist die Stimmung, wie sind die unterschiedlichen Spieler drauf", hatte der 50-Jährige bei seiner Vorstellung am Dienstag in München gesagt.

Entscheidung pro Kahn beim FC Bayern "tut gut"

Müller verriet ein wenig über die ersten Kahn-Stunden im Kreise des Teams. "Wir haben uns begrüßt, aber es gab noch keine Mannschaftsansprache. Ich denke, das wird noch kommen. Er muss sich auch nicht groß vorstellen, das ist sein Vorteil, selbst die jüngeren Spieler kennen ihn. Es ist schön, wenn einer dazukommt, der eine gewisse Ausstrahlung hat. Die Entscheidung tut dem Verein gut, auch wenn wir als Mannschaft nicht so viel von einem Vorstandsvorsitzenden beeinflusst werden", schilderte der Vize-Kapitän.

Kahn soll Ende 2021 Karl-Heinz Rummenigge ablösen. "Unser Ansprechpartner in der täglichen Arbeit ist das Trainerteam, der direkte Einfluss wird demnach nicht extrem sein", meinte Müller.

Kahn soll am Freitag auch mit der Mannschaft aus Doha nach Nürnberg fliegen. Trotz der Auswirkungen auf den Flugverkehr nach dem iranischen Vergeltungsangriff auf die US-Truppen im Irak soll die Chartermaschine mit dem Bayern-Tross wie geplant abheben.

In Franken bestreitet der deutsche Rekordmeister am Samstag (15:30 Uhr) ein Testspiel gegen den 1. FC Nürnberg. Der Nahost-Konflikt beschäftigt die Münchner Profis im nicht weit vom Iran entfernten Emirat Katar schon. "Als ich das gehört habe, habe ich mir schon gedacht, über welche Route sind wir beim Hinflug geflogen. Aber ich denke, dass alle Zuständigen des Vereins und der Airline werden die richtigen Entscheidungen treffen", sagte Müller.

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