11.01.2020 08:30 Uhr

Warum José Mourinho bei den Spurs schon unter Druck steht

José Mourinho hatte bei Tottenham keinen leichten Start
José Mourinho hatte bei Tottenham keinen leichten Start

Mit riesigen Erwartungen holte Tottenham Hotspur den mehrmaligen Meistertrainer José Mourinho im November in die Premier League zurück. Nach nicht einmal zwei Monaten im Amt und mäßigen Ergebnissen steht "The Special One" am Samstag (ab 18:30 Uhr im LIVE-Ticker) gegen Jürgen Klopps FC Liverpool allerdings bereits unter großem Druck.

Vor der Neuauflage des Champions-League-Endspiels 2019 sind die Rollen klar verteilt. Wenn der meilenweit enteilte FC Liverpool am Samstag im pompösen Tottenham Hotspur Stadium gastiert, treffen zwei Teams mit komplett unterschiedlicher Gemütslage aufeinander.

Während die Reds derzeit unaufhaltsam scheinen und die Liga nach Belieben dominieren, können sich die Gastgeber vor Problemen kaum retten. José Mourinho kann ein Lied davon singen.

Zwar hat der Nachfolger von Mauricio Pochettino die Spurs seit seinem Amtsantritt aus dem grauen Mittelfeld zurück ins obere Tabellendrittel geführt. Den Anschluss zur Champions-League-Region konnte Mourinho bisher aber nicht wiederherstellen.

Die durchwachsene Zwischenbilanz des Star-Coaches nach zwölf Spielen an der Seitenlinie: Sechs Siege, vier Niederlagen und zwei Remis bei einem Torverhältnis von 24:19. Aufbruchstimmung? Fehlanzeige.

Kanes Ausfall bringt Tottenham in die Bredouille

Nun macht der langfristige Ausfall von Harry Kane, der sich einer Operation unterziehen muss, die Aufgabe für Mourinho sicher nicht leichter. Mit einer Rückkehr des Goalgetters wird frühestens im April gerechnet.


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Für den Kapitän der englischen Nationalmannschaft muss schnellstmöglich Ersatz her. Aussichtsreichster Kandidat ist dem Vernehmen nach Krzysztof Piatek, der sich beim AC Mailand künftig hinter Zlatan Ibrahimovic anstellen muss und deshalb wechseln will.

Ob der Pole den ungleich spielstärkeren Kane würdig vertreten kann, bleibt indes fraglich. Als Dreh- und Angelpunkt der Offensive taugt Piatek eher nicht. Bedeutet: Mourinho wird improvisieren müssen.

Taktisch hat der Trainer bereits eine Menge ausprobiert, sechs verschiedene Systeme in zwölf Partien belegen das. Eine geeignete Formation hat sich dabei noch nicht herauskristallisiert.

José Mourinho kehrt zu seiner berüchtigten Krawall-Rhetorik zurück

Wie sehr Mourinhos Nervenkostüm zuletzt gelitten hat, zeigte sich am Neujahrstag beim Auswärtsspiel in Southampton, als er einen Assistenz-Coach der Saints als "Idiot" beschimpfte.

Zuvor war es zu einem kleinen Eklat gekommen, nachdem der 56-Jährige zur gegnerischen Bank geschlendert war, um einen Blick auf die Taktik-Tafel der Hausherren zu werfen. Der Referee bestrafte die bizarre Aktion mit der Gelben Karte.

Auffällig: Der in den ersten Wochen ungewohnt zahme Mourinho, von der Boulevard-Presse schon als "The Humble One" betitelt, kehrt mehr und mehr zu seiner berüchtigten Krawall-Rhetorik zurück. Ebendiese kam in der Vergangenheit immer dann zum Vorschein, wenn der Portugiese unter Druck stand.

Zu allem Überfluss müssen die Spurs nun gegen den von Jürgen Klopp trainierten Ligaprimus FC Liverpool ran. Duelle mit dem Deutschen standen für Mourinho bislang unter keinem guten Stern, nur zwei von zehn Aufeinandertreffen entschied "The Special One" für sich (Gesamtbilanz: 2-4-4).

Allzu große Hoffnungen auf einen Überraschungs-Coup hat Mourinho offenbar nicht. Seine Aussagen auf der Spieltags-PK ließen tief blicken. "Wir können nicht so spielen wie sonst, wenn Harry Kane nicht dabei ist. Es gibt keinen Spieler, der ihn annähernd ersetzen kann", gestand der Coach und seufzte: "So ist das Leben."

Heiko Lütkehus

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