17.01.2020 15:58 Uhr

Harit erklärt Streik-Wechsel zu S04: "Will nicht lügen"

Amine Harit steht beim FC Schalke 04 unter Vertrag
Amine Harit steht beim FC Schalke 04 unter Vertrag

Amine Harit steht seit Sommer 2017 beim FC Schalke 04 unter Vertrag. Sein Wechsel vom FC Nantes zum Fußball-Bundesligisten verlief damals alles andere als geräuschlos. Nun gab der Marokkaner Einblicke in die Hintergründe.

"Ich war bei der U20-WM in Südkorea und hatte deshalb später als alle anderen Urlaub", berichtete Harit im Interview mit "spox" und "goal": "Eigentlich hätte ich einen Monat lang Pause gehabt. Zu diesem Zeitpunkt war ich mit Schalke bereits einig, aber die Vereine mussten noch verhandeln. Nantes hat aber zu viel Geld verlangt."

Als der offensive Mittelfeldspieler von den stockenden Verhandlungen erfuhr, hätte er schon wieder in Nantes sein müssen. "Das habe ich dann aber nicht gemacht, weil es dann nur zwei Wochen Urlaub gewesen wären."

Nantes-Präsident Waldemar Kita hatte sich letztlich öffentlich darüber beklagt, dass Harit gestreikt hat, um zu Schalke wechseln zu können.

Der Offensivspieler gab nun zu, "nicht gänzlich falsch, aber auch nicht komplett richtig" gehandelt zu haben: "Ich will nicht lügen: Ich wollte unbedingt wechseln und dem Präsidenten zeigen, dass ich es ernst meine." Letztlich sei alles "gut" verlaufen, "denn er hat das Angebot akzeptiert und der Transfer sah nur Gewinner".

Harit lobt Gespräche mit damaligen Schalke-Manager

Auf Seite von Schalke 04 war damals Christian Heidel der Verhandlungspartner. "Er war anders als die anderen, denn er hat mir nicht das Blaue vom Himmel versprochen", lobte Harit rückblickend. Er habe mit vielen anderen Sportdirektoren gesprochen, das Angebot aus Gelsenkirchen jedoch bevorzugt.

"Er hat nicht gesagt, dass ich zu einem Klub käme, der um den Titel mitspielen wird", erinnerte sich der 22-Jährige: "Er sagte, Schalke sei ein Klub mit einer unglaublichen Beliebtheit in Deutschland, einem herausragenden Stadion und grandiosen Fans - und er sagte, dass ich dort spielen werde. Genau das habe ich gesucht."

Nach einem ersten, sehr erfolgreichen Jahr unter Domenico Tedesco, erlebte der Youngster nach der WM 2018 allerdings einen herben Schicksalsschlag.

"Psychische Stärke zugelegt": Harit trotzt dem Druck

Der Unfall mit Todesfolge, den Harit in Marokko verursachte, "bedeutete nicht nur eine private Katastrophe". Der Nationalspieler "bekam dadurch natürlich auch Probleme außerhalb des Fußballs". Der Druck sei damals enorm gewesen: "Mir ging es aber überhaupt nicht gut und ich war im Kopf nicht frei. Es war eine Anhäufung vieler Dinge. Das zeigte sich dann auf dem Feld. Ich habe einfach nicht gut gespielt und bin in ein Loch gefallen."

Letzten Endes habe Harit aber auch viele Dinge lernen können. "Geduld und dass ich jetzt weiß, was gut und weniger gut für mich ist." Die Ereignisse abseits des Platzes hatten schließlich auch Konsequenzen auf seine Situation als Spieler.

So zählte Harit in der vergangenen Saison nicht mehr zu den Stammspielern bei S04. "Dann kamen Gerüchte auf, Schalke möchte mich nicht behalten, sondern am besten bereits im Winter verkaufen. Das war hart, aber ich habe mir dadurch eine psychische Stärke zugelegt, durch die ich bereit bin, jeglicher Situation die Stirn zu bieten."

Nach der starken Hinrunde mit den Knappen ist Amine Harit erneut ein wichtiger Bestandteil des Kaders. In der Bundesliga erzielte er sechs Tore und lieferte fünf Vorlagen.

gkl

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