20.01.2020 12:19 Uhr

Wiedererstarkter Havertz weckt Hoffnungen auf Wende

Findet Kai Havertz seine alte Form wieder?
Findet Kai Havertz seine alte Form wieder?

Kai Havertz war nach seinem Raketenstart in die Profikarriere zuletzt eher im Gleitflug. Mit einer starken Leistung weckt er Hoffnung auf eine Wende.

Kai Havertz klebten die Grasbüschel an den Knien, Striemen zogen sich über seine linke Wade. Der Einsatz hatte sich gelohnt. Doch das zuletzt so gehemmte Supertalent von Bayer Leverkusen wirkte nach seiner starken Leistung und seinem ersten Liga-Tor seit dem 28. September eher nachdenklich als befreit.

"In den drei Jahren habe ich das Fußball-Business schnell kennengelernt", sagte Havertz nach dem 4:1 (3:0) zum Rückrundenstart beim SC Paderborn: "Die Leute, die dich am ersten Tag hochjubeln, lassen dich auch schnell wieder fallen. Ich persönlich finde, dass ich in der Hinrunde auch nicht alles falsch gemacht habe."

Das keineswegs. Allerdings hatte der Nationalspieler nach seinem Raketenstart in die Profikarriere eher einen Gleitflug hingelegt, der einem 20-Jährigen sicher zugestanden werden kann. Nicht nur, aber eben auch seine Statistiken waren rückläufig. "Zum Fußball gehören nicht nur Tore und Vorlagen", sagte er nun, "ich habe nicht nur schlechte Spiele gemacht."

Jenes am Sonntagabend war jedenfalls ein richtig gutes. Kai Havertz legte seinem Mitspieler Kevin Volland dessen zweites Tor zum 2:0 auf (14.) und beendete das Spiel just dann mit seinem 4:1, als Paderborn die Leverkusener noch einmal so richtig ins Wanken gebracht hatte (75.). Er jubelte heftig, Moussa Diaby sprang ihm auf den Rücken.

Völler wollte nicht "wieder den alten Havertz" sehen

Havertz spielte nicht überragend, er verzauberte nicht mit sprühender Leichtigkeit. Aber er wühlte sich aus seinem Loch. "Er ist ein junger Kerl, es prasselt so viel auf ihn ein", sagte Volland verständnisvoll. Zuletzt ging es beispielsweise um ein angebliches 125-Millionen-Euro-Angebot des FC Liverpool.

"Auch wenn man das nicht so zeigt, liest man trotzdem alles. Ich freue mich riesig für ihn. Dass es mit 18, 19, 20 mal eine Phase gibt, in der es etwas schwieriger wird, ist komplett normal."

Sportgeschäftsführer Rudi Völler, der wegen einer Magen-Darm-Erkrankung nicht vor Ort war, hatte Havertz noch leicht angepiekst. Er wolle "wieder den alten Havertz" sehen, sagte Völler. Ein erster Schritt ist getan. Kurz vor Weihnachten war der Hochbegabte im spielfreudigen Bayer-Team noch von den eigenen Fans ausgepfiffen worden.

In den Weihnachtstagen aber scheint Havertz seine innere Ruhe wiedergefunden zu haben. "Die freie Zeit hat mir gutgetan, um neue Energie zu tanken", sagte er. "Ich weiß, was ich kann. Ich hoffe, dass es weiter bergauf geht für mich."

Sein Trainer wird sich diesem Wunsch gerne anschließen. Peter Bosz nämlich verkniff sich jegliches übertriebene Lob. "So gut fand ich Kai gar nicht", sagte er. "Er kann so viel mehr."

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