13.02.2020 15:34 Uhr

Dayot Upamecano passt perfekt zum FC Bayern - oder?

Dayot Upamecano von RB Leipzig wird beim FC Bayern gehandelt
Dayot Upamecano von RB Leipzig wird beim FC Bayern gehandelt

Dayot Upamecano von RB Leipzig gilt als Wunschspieler des FC Bayern München für die Innenverteidigung. Der junge Franzose passt perfekt zum Rekordmeister - oder?

"Er hat ein starkes Spiel gemacht", hob Sportdirektor Hasan Salihamidzic nach dem 0:0 des FC Bayern im Top-Spiel gegen RB Leipzig ausgerechnet die Leistung von Dayot Upamecano hervor - zu Recht. Doch diese sechs kleinen Worte heizten die Gerüchteküche um den Leipziger Verteidiger noch einmal mächtig an.

Dass der FC Bayern die Entwicklung des 21-Jährigen ganz genau im Blick hat, überrascht längst nicht mehr. Schließlich wurde den Münchnern bereits Interesse an Upamecano nachgesagt, als dieser im Sommer 2015 seine Heimat verließ und bei RB Salzburg anheuerte. Und erneut, als er zwei Jahre später nach Leipzig weiter zog. Upamecano damals nicht verpflichtet zu haben, sollen die Bayern-Verantwortlichen intern heute als großen Fehler bewerten.

Kein Wunder, sind die Auftritte des Innenverteidigers seit seinem Wechsel in die Bundesliga doch zu gut, um ausgerechnet dem deutschen Branchen-Primus zu entgehen.

Salihamidzics Aussage ist dieser Tage allerdings besonders brisant, schließlich drückt an der Isar vor allem in der Abwehrmitte der Schuh.

Die Verträge von Jérôme Boateng und Javi Martínez enden 2021. Dass die beiden 31-Jährigen über den Sommer hinaus bleiben, ist eher unwahrscheinlich. Aushilfsinnenverteidiger David Alaba macht seine Sache teils überragend, ist auf dem linken Defensiv-Flügel aber schlicht noch wertvoller.

Beim FC Bayern besteht Handlungsbedarf

2020/21 kann der FC Bayern derzeit mit Benjamin Pavard, Rekordeinkauf Lucas Hernández, Niklas Süle und Lars Lukas Mai planen. Bereits auf den ersten Blick zu wenig für eine Mannschaft, die allein vom Selbstverständnis her Jahr für Jahr nach dem Triple lechzt. Auf den zweiten Blick wird jedoch klar, wie dünn die Personaldecke in dieser Besetzung tatsächlich ist.

Süle kehrt nach seinem Kreuzbandriss erst im April auf den Rasen zurück, Pavard dürfte in der kommenden Saison weiterhin auch Einsätze als Rechtsverteidiger sammeln und Talent Mai bestritt seit fast zwei Jahren keine Minute für die Profis. Kurzum: Es besteht Handlungsbedarf.

Upamecano passt da perfekt ins Profil. Das wissen auch die Bayern, die "Bild" zufolge längst ihr Interesse beim Management des Top-Talents hinterlegt haben.

Damit aber nicht genug: Sollte ein anderer Klub an Upamecanos Berater herantreten, werden die Bayern demnach über den Mitbewerber informiert. Eine im bis 2021 datierten Vertrag verankerte Ausstiegsklausel in Höhe von 60 Millionen Euro soll im kommenden Sommer zudem greifen und den Abschied von RB erleichtern.

Gerade wenn man berücksichtigt, dass die Bayern ihre Bemühungen, Leroy Sané und/oder Kai Havertz im Sommer in die bayrische Landeshauptstadt zu locken, kaum einstellen werden, sind die kolportierten 60 Millionen Euro für Upamecano allerdings auch kein Pappenstiel. Aber können die Münchner angesichts seiner Entwicklung auf eine Verpflichtung verzichten, wenn sie möglich ist?

Die Werte passen, die Einstellung auch?

Von den derzeit in der Liga gesetzten Innenverteidigern toppen nur Schalkes Ozan Kabak (68,57 Prozent) und der Augsburger Felix Uduokhai (67,84) die Zweikampfquote von Upamecano (65,86). Im aktuellen Bayern-Kader weist zwar Süle (66,67) einen besseren Wert auf, bestritt jedoch deutlich weniger Partien.

90,3 Prozent angekommene Pässe aus dem Spiel und sehr gute 76,3 Prozent gewonnene Kopfball-Duelle garnieren das Gesamtpaket des Noch-Leipzigers.

Auf der anderen Seite dürfte den Münchnern nicht entgangen sein, dass Upamecano mit seinen 21 Jahren bereits mehrfach Knieprobleme plagten. Im Sommer 2018 rügte der damalige RB-Coach Ralf Rangnick die Einstellung seinen Schützlings öffentlich und gab ihm eine Mitschuld an seinen körperlichen Problemen.

Der Weckruf fruchtete jedoch: Upamecano gab Rangnick in allen Punkten Recht und findet noch heute nur lobende Worte für seinen Ex-Coach.

Zudem ruft Upamecanos Zweikampfführung nicht immer überall Begeisterung hervor. Manager-Legende Heribert Bruchhagen bescheinigte dem 1,86 Meter großen Abwehrspieler gegenüber "Sky" zuletzt, er bewege sich "wie ein Schienenfahrzeug".

Wunschziel von Upamecano nicht der FC Bayern?

Dass sich die Top-Klubs im Sommer um Upamecano zanken, steht dennoch außer Frage. Neben dem FC Bayern sollen der FC Barcelona und vor allem die finanzstarken Klubs der englischen Premier League ihre Fühler nach ihm ausgestreckt haben. Bitter für die Münchner: Angeblich ist England "das Wunschziel" des Abwehrhünen.

Upamecano selbst hält sich derweil bedeckt: "Gerüchte, genau das sind sie", kommentierte er gegenüber "rblive.de" die Schlagzeilen. "Meine Berater haben mir von keinem Interesse erzählt. Deshalb beschäftige ich mich damit auch nicht."

Von einem Bekenntnis zu RB Leipzig kann allerdings auch nicht die Rede sein. "Wenn meine Berater, meine Familie und ich der Meinung sind, dass ich bleiben sollte, dann bleibe ich. Und wenn sie nach einem Gespräch mit RB, wenn es das geben würde, meinen, ich sollte zu einem bestimmten Zeitpunkt wechseln, dann würde ich mich auch damit beschäftigen."

Besagter Zeitpunkt dürfte nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen.

Marc Affeldt

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