15.02.2020 09:07 Uhr

Eiskalter LASK will am Thron bleiben

Der LASK liegt jetzt einen Punkt vor Salzburg
Der LASK liegt jetzt einen Punkt vor Salzburg

Der Frühjahrsauftakt der Bundesliga hat am Freitag alle Erwartungen erfüllt. Vor allem jene des höchst effizienten LASK, der mit dem 3:2-Sieg bei Serienmeister Salzburg die Tabellenführung übernahm und ein deutliches Statement im Titelkampf abgab. Mittelfeld-Regisseur Peter Michorl stieg aber auf die Euphorie-Bremse: "Es ist noch ein langer, langer Weg und ein hartes Stück Arbeit."

LASK-Coach Valérien Ismaël machte der erste Ligaerfolg eines Gästeteams in Salzburg nach 53 Partien bzw. dem 1:0 der Admira am 27. November 2016 "stolz". "Es ist eine Bestätigung der Leistung vom Herbst. Wir wollten heute den nächsten Schritt machen", meinte der Franzose, dessen Truppe die "Bullen" nach sechs Meistertiteln en suite vom Thron stoßen und den LASK zum historischen zweiten Championat nach 1965 verhelfen könnte.

Auch Ismaël warnte aber vor voreiligen Schlüssen. "Wichtig wird sein, dass wir am Ende oben stehen. Wir müssen als Gejagte jede Woche unsere Leistung bestätigen."

Marsch: "Liga wird eng bleiben"

Nach 19 Runden liegt der LASK einen Zähler vor Salzburg, drei Runden sind noch bis zur Punkteteilung zu absolvieren. Vorentscheidung ist also noch keine gefallen, das betonten klarerweise auch die Hausherren. "Die Liga war und wird eng bleiben", sagte Coach Jesse Marsch. "Wir konnten an diesem Abend nicht viel gewinnen oder verlieren. Der Kampf geht weiter. Jeder Punkt wird wichtig sein." Ähnlich sah es Kapitän Andreas Ulmer. "Diese Niederlage wirft uns sicher nicht um", betonte der Routinier.

Marsch ging mit seinem Team, das in der ersten Hälfte zahlreiche Einschussmöglichkeiten verjuxte, nicht allzu hart ins Gericht: "Wir hatten in ein paar Momenten auch ein bisschen Pech. Die Mannschaft hat aber nie aufgegeben, hat Persönlichkeit und Moral gezeigt. Sie hat nicht schlecht gespielt, wir hätten in gewissen Momenten nur schlauer sein müssen", meinte der US-Amerikaner, der mit Salzburg bisher nur Liverpool (zweimal) und Napoli unterlegen war.

Gemeint waren damit wohl nicht zuletzt die Momente vor den ersten beiden Gegentreffern durch Dominik Frieser (20.) und James Holland (25.). "Zwei Gegentore ausgehend von Einwürfen dürfen so nicht passieren. So verliert man halt ein Spiel", erklärte Mittelfeldmann Zlatko Junuzovic. Außerdem sollten sich die vergebenen Chancen durch den späteren Torschützen Masaya Okugawa und Patson Daka in der Anfangsphase rächen. Da hätte der hoch attackierende LASK seinen Mut fast teuer bezahlt.

Holland: "Wir waren eiskalt vor dem Tor"

"Die ersten 20 Minuten hat Salzburg unheimlichen Druck erzeugt, da hat uns ein überragender Schlager im Spiel gehalten", meinte Ismaël im Hinblick auf mehrere Paraden von Alexander Schlager. "In der ersten Hälfte haben wir sehr viel Glück gehabt", erklärte der ÖFB-Teamgoalie aus Salzburg, der im Nachwuchs lange Jahre dem "Bullenstall" angehört hatte. Er ermöglichte erst die 2:0-Führung, die den Gästen mit ihren ersten echten Chancen gelang. "Wir waren eiskalt vor dem Tor", befand Holland. "Für die zukünftigen Aufgaben gibt uns der Sieg sehr viel", betonte der Australier.

Am Donnerstag wartet in der Europa League bereits das Auswärtsspiel bei Alkmaar, am 4. März ist erneut auswärts im Cup-Halbfinale Salzburg der Gegner. "Mit dieser Intensität, dieser Kampfbereitschaft und dieser Laufleistung können wir jede Mannschaft schlagen", war Schlager überzeugt. Seine Truppe schaffte am Freitag vor den Augen von ÖFB-Teamchef Franco Foda jedenfalls Historisches: Mit dem zehnten Auswärtssieg im zehnten Saisonspiel stellte der LASK einen neuen BL-Rekord auf, verbesserte die alte Bestmarke der Wiener Austria aus der Saison 1985/86.

Salzburg fand in der zweiten Hälfte kaum mehr Mittel, den LASK unter Druck zu setzen und lag nach herrlicher Vorarbeit von Marko Raguz durch Friesers zweiten Treffer 1:3 hinten (56.). Selbst der späte Anschlusstreffer durch Enock Mwepu (81.) löste im Finish kein Offensivfurioso mehr aus. "Wir müssen uns in allen Bereichen verbessern", konstatierte Verteidiger Andre Ramalho. Sein Team wird ebenfalls am Donnerstag von Eintracht Frankfurt gefordert. "Wir wollen diese vielen Spiele und die Herausforderungen. Das Gute ist, dass es Schlag auf Schlag geht, wir haben nicht viel Zeit zum Nachdenken", sagte Ulmer.

apa

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