24.07.2020 07:52 Uhr

Droht Axel Witsel beim BVB die Bank?

Droht Axel Witsel in seinem dritten Jahr beim BVB die Bank?
Droht Axel Witsel in seinem dritten Jahr beim BVB die Bank?

In seiner Premierensaison 2018/2019 entpuppte sich Axel Witsel als waschechter Königstransfer und hob das Spiel von Borussia Dortmund binnen weniger Wochen auf ein neues Level. Doch wichtige Statistiken aus der abgelaufenen Spielzeit zeigen die schwindende Bedeutung des 31 Jahre alten Belgiers. Droht ihm beim BVB gar ein Platz auf der Bank?

Nach seinem beeindruckenden Start beim BVB im Sommer 2018 nahmen die Lobeshymnen für Axel Witsel in Dortmund kein Ende.

Sportdirektor Michael Zorc schwärmte von der "Qualität und Erfahrung, die wir so in der Mannschaft nicht haben", Jadon Sancho bezeichnete Witsel als "großes Vorbild" und "tollen Spieler", Klub-Berater Matthias Sammer sprach vom "Herzstück" der Borussia. Belgiens Nationaltrainer Roberto Martínez adelte den für 20 Millionen Euro vom chinesischen Erstligisten Tianjin Quanjian gekommenen Witsel in der "Sport Bild" gar als "besten Transfer der Welt".

Taktisches Verständnis, Zweikampfstärke, Kreativität und Mentalität - bei Witsel stimmte in seinem ersten Jahr im schwarz-gelben Trikot (fast) alles. Daran, dass der BVB den Meistertitel im Duell mit dem FC Bayern München am Ende der Saison nur um drei Punkte verpasste, hatte der Stratege maßgeblichen Anteil.

Axel Witsel: Schwächere Statistiken im zweiten BVB-Jahr

Doch dieses immens hohe Niveau hielt Witsel in der abgelaufenen Spielzeit nicht mehr ganz. Das offenbart ein Blick in die Statistik.

In seiner ersten BVB-Saison gewann Witsel noch 60 Prozent seiner Zweikämpfe, 2019/20 waren es nur noch 53 Prozent. Außerdem lief der 31-Jährige in seiner zweiten Spielzeit in Dortmund im Schnitt einen Kilometer weniger pro Partie (rund zehn Kilometer statt elf) und setzte auch seltener zu intensiven Läufen an (41 statt 47).

Noch aussagekräftiger scheint aber die Ballkontakt-Statistik: 2018/19 mit 85 Kontakten pro Spiel (insgesamt 2787) noch mit großem Abstand der unangefochtene Ballmagnet des BVB, tauchte Witsel 2019/2020 mit 73 Ballkontakten pro Spiel (2041 insgesamt) teamintern nicht einmal mehr in den Top 5 auf.

Der Mittelfeldmann selbst warnte schon im Oktober 2018 vor einem Absturz, wenngleich er sich dabei auf das gesamte Team bezog. "Wir sind schnell in die Höhe geschossen. Da wäre es nur normal, wenn es irgendwann auch mal wieder bergab geht - und meistens geht das noch schneller als vorher hoch", sagte Witsel im Interview mit "Funke Sport" - eine Aussage, die sich in gewisser Hinsicht auch auf seine persönliche Entwicklung übertragen lässt.

Verletzungen bremsten Axel Witsel beim BVB

Klar ist allerdings auch: Witsel war in der vergangenen Saison noch immer eine wichtige Stütze der Borussia. Indizien sind die überragende Passquote von 95,3 Prozent erfolgreichen Zuspielen (2018/2019 nur 94,1 Prozent) sowie starke neun Torbeteiligungen (2018/2019 nur sieben).

Außerdem wurde Witsel durch eine Gesichtsverletzung, die er sich im Dezember bei einem Treppensturz im eigenen Haus zuzog, ein paar Wochen außer Gefecht gesetzt. Nach der Corona-Pause bremsten ihn darüber hinaus muskuläre Probleme.

Zwar wird die Erfahrung des im Team äußerst beliebten Routiniers, der auch Mitglied des Mannschaftsrates ist, beim BVB auch in Zukunft gefragt sein. Eine Stammplatzgarantie in allen Spielen hat der WM-Dritte von 2018 künftig aber nicht mehr.

Mehr Konkurrenz für Axel Witsel beim BVB

Mit Jude Bellingham verpflichtete der BVB ein vielversprechendes Talent, das trotz seiner 17 Jahre fest im Profikader und mittelfristig wohl auch als Witsel-Nachfolger eingeplant ist. Der Engländer fühlt sich, wie sein neuer belgischer Teamkollege, in der Schaltzentrale am wohlsten.

Zudem dürfte auch Thomas Delaney nach einer verletzungsbedingt verkorksten Saison wieder mehr Spielzeit anstreben.

Und dann ist da ja noch Emre Can, der nach seinem Winter-Wechsel von Juventus einen starken Eindruck hinterließ und im Mittelfeld wohl gesetzt ist - neben oder womöglich bald häufiger auch statt Witsel.

Lissy Beckonert

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