10.08.2020 08:49 Uhr

Addo dämpft Hoffnungen der BVB-Talente

Otto Addo (r.) arbeitet seit 2019 als Talente-Coach beim BVB
Otto Addo (r.) arbeitet seit 2019 als Talente-Coach beim BVB

Seit dem Sommer 2019 arbeitet Otto Addo bei Borussia Dortmund als Talente-Trainer. Allzu große Hoffnungen auf den Sprung zu den Profis kann der frühere Bundesliga-Spieler den Nachwuchshoffnungen des BVB aber nicht machen.

"Man muss realistisch sein. Die Chance, Profi zu werden, ist nicht sonderlich groß. Gerade in Dortmund, wo die Qualität der ersten Mannschaft deutlich höher ist als in den meisten anderen Klubs", sagte Addo dem "kicker".

Nichtsdestotrotz arbeitet der 45-Jährige in seiner neu geschaffenen Rolle intensiv mit den jungen Spielern zusammen, die auf der Schwelle zwischen Jugendbereich und Profi-Business stehen.

Addo setzt in diesem Zusammenhang auf Hausbesuche in der Familie oder im BVB-Internat und tauscht sich bei diesen Gelegenheiten auch über private Dinge mit den Talenten aus. "Diese Einblicke und Gespräche helfen mir dabei zu erkennen, wie es ihnen geht und wo es vielleicht gerade Probleme gibt", schilderte der Ex-Profi. Er lege dabei Wert auf eine gesunde Gesprächskultur, "in der jeder von dem anderen lernt".

Otto Addo gibt zu: "Ich habe früher auch Mist gebaut"

Wichtig sind Addo auch die schulischen Leistungen seiner Schützlinge. "Uns ist wichtig, dass die Jungs auf zwei Beinen stehen. Denn es kann immer vorkommen, dass man es trotz bester Perspektiven nicht schafft - weil man sich verletzt oder verzettelt."

Addo gab trotz seiner verantwortungsvollen Aufgabe zu, selbst während seiner Karriere mit immerhin 98 Bundesligaspielen für den BVB, Mainz 05 und den HSV nicht immer ein Musterprofi gewesen zu sein: "Ich habe früher auch mal Mist gebaut und die Weisheit auch heute ganz sicher nicht mit Löffeln gefressen."

Für seine aktuelle Tätigkeit gestaltete Addo während seiner Arbeit als Co-Trainer des dänischen Klubs FC Nordsjaelland zwischen 2016 und 2017 selbst das Job-Profil und arbeitete anschließend zwei Jahre als Talente-Coach bei Borussia Mönchengladbach.

BVB: Großes Lob für Youssoufa Moukoko

In Dänemark kümmerte sich Addo unter anderem um Emre Mor, der später auch ein Jahr lang wenig erfolgreich sein Glück beim BVB versuchte. Der türkische Offensivspieler sei ""schwer zu führen" gewesen, erinnerte sich Addo. Er habe daher versucht, sich mehr Zeit für Mor zu nehmen. "So haben wir es hinbekommen, ihn in die Mannschaft zu integrieren." Mors Wechsel nach Dortmund spülte dann immerhin fast zehn Millionen Euro in Nordsjaellands Kassen.

Beim BVB gilt aktuell Youssoufa Moukoko als größtes Talent - völlig zu Recht, wenn es nach Addo geht. "Ich habe selten einen Spieler gesehen, der so an den kleinen Schwächen, die er noch hat, arbeitet, der so diszipliniert, motiviert und professionell ist", schwärmte der gebürtige Hamburger vom 15-jährigen Angreifer, der in der kommenden Saison dauerhaft mit dem Profi-Team unter Trainer Lucien Favre trainieren wird und nach seinem 16. Geburtstag im November wohl auch auf sein Bundesliga-Debüt hoffen darf.

Man müsse allerdings abwarten, "wie Youssoufa sich gegen erwachsene Spieler auf höchstem Niveau durchsetzen kann", gab Addo zu bedenken.

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