20.08.2020 12:37 Uhr

Kabak, McKennie, Harit: Wen sollte Schalke abgeben?

Kabak, McKennie oder doch Harit? Einen der drei wird Schalke verkaufen müssen
Kabak, McKennie oder doch Harit? Einen der drei wird Schalke verkaufen müssen

Der FC Schalke 04 steckt in der Zwickmühle: Die Königsblauen brauchen große Transfererlöse, um in neues Personal investieren zu können. Als Verkaufskandidaten gelten Weston McKennie, Amine Harit und Ozan Kabak. Für wen entscheiden sich die Knappen?

Jochen Schneider ist um seinen Job derzeit nicht zu beneiden. Der Sportvorstand des FC Schalke 04 muss den Kader aufbessern, hat jedoch nicht die nötigen finanziellen Mittel dafür. Es müssen also dringend Transfereinnahmen erzielt werden.

Deshalb ist jedem Schalker bewusst, dass mindestens ein Leistungsträger zu Geld gemacht werden muss. weltfussball schaut sich die drei Top-Kandidaten an und beleuchtet die Folgen eines möglichen Verkaufs.

Weston McKennie (21 | Zentrales Mittelfeld | Vertrag bis 2024):

Es ist schon länger kein Geheimnis mehr, dass Weston McKennie der wahrscheinlichste Wechselkandidat ist. Wochenlang war man auf Schalke zuversichtlich, dass der US-Amerikaner verhältnismäßig unkompliziert beim selbst ernannten "Big City Club" Hertha BSC untergebracht werden könnte.

Mit einem Erlös von mindestens 20 Millionen Euro erhoffte man ein respektables Schmerzensgeld. Doch der 21-Jährige erbat sich zunächst längere Bedenkzeit, um Hertha dann doch einen Korb zu geben. Somit steht S04 in dieser Causa wieder am Anfang.

"Ich persönlich bin glücklich, dass er bei uns ist, weil er ein sehr guter Spieler und feiner Mensch ist", drückte Trainer David Wagner unlängst seine Wertschätzung für den Mittelfeldmann aus. Denn: Sein Weggang wäre schmerzhaft.

War der 19-malige Nationalspieler nicht gerade verletzt oder gesperrt, spielte er in jüngerer Vergangenheit auch. Mit seiner Zweikampfstärke gehörte er zu den wenigen Konstanten in einer ansonsten enttäuschenden Schalker Mannschaft. Finanziell wäre das Geschäft gleichwohl zu verlockend, um es nicht zu machen.

Mit dem FC Southampton tut sich nun wohl eine neue Option für McKennie auf, die in dreierlei Hinsicht passen würde: Die Saints würden Schalkes Forderungen ebenso erfüllen können wie das Wunschgehalt des Spielers, der zudem gerne in der Premier League spielen möchte.

Dass sich die Gelsenkirchener mit dieser Personalie beschäftigen, dürfte auch daran liegen, dass sie nicht zwingend nach Ersatz fahnden müssten. Denn mit Omar Mascarell und Benjamin Stambouli kehren zum Saisonstart gleich zwei Stammspieler nach Verletzungen zurück, die McKennies Position ebenfalls bekleiden können.

Amine Harit (23 | Offensives Mittelfeld | Vertrag bis 2024):

Ein Wackelkandidat ist Amine Harit. Zwar verlängerte der Marokkaner seinen Vertrag im vergangenen Jahr ebenso wie McKennie bis 2024, doch auch in seinem Fall muss das nichts heißen.

Erst bekundete er, Teil des Spielerrats werden zu wollen ("Das wäre wichtig für mich"), nur um dann wieder Raum für Spekulationen zu bieten. Nach der 4:5-Pleite im Test gegen den Drittligisten SC Verl ließ er kürzlich verlauten: "Jetzt bin ich zu 100 Prozent auf Schalke 04 konzentriert. Aber ich weiß nicht, was nächste Woche ist."

Eine unbefriedigende Aussage für Fans und Verantwortliche, die erstaunliche Parallelen zu seinen Leistungen in der letzten Saison aufweist: Sämtliche seiner zehn Scorerpunkte (sechs Tore und vier Vorlagen) lieferte der 23-Jährige in der guten Hinrunde ab, um dann in der Rückserie völlig abzutauchen.

Zudem sorgte er mit einem Regelverstoß während der Corona-Pause für Negativschlagzeilen - und das nicht zum ersten Mal. Nach dem peinlichen 0:4 beim Restart in Dortmund fiel der dribbelstarke Offensivspieler dann bis Saisonende verletzt aus.

Fakt ist: Schalke möchte nur ungern auf die genialen Momente des Wirbelwinds verzichten, doch insgesamt hat Harit sein Potenzial viel zu selten ausgeschöpft. Eine Trennung scheint daher nicht ausgeschlossen.

Ozan Kabak (20 | Innenverteidigung | Vertrag bis 2024):

Bliebe noch Ozan Kabak: Der türkische Innenverteidiger kam vor einem Jahr für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart. In seinem ersten Schalker Jahr absolvierte er 18 seiner 26 Bundesliga-Spiele über die volle Distanz und belegte mit drei Treffern den vierten Platz in der teaminternen Torschützenliste.

Mit 67,8 Prozent gewonnen Duellen war Kabak der beste Zweikämpfer in der abgelaufenen Bundesliga-Saison. Das zeigt zum einen seine Stärke und Verlässlichkeit, zum anderen aber auch, dass er allein die Löcher in der Schalker Defensive (58 Gegentore) nicht stopfen kann.

Weil er mit seinen erst 20 Jahren bereits jetzt mehr als ein Versprechen für die Zukunft ist, hat vor allem der FC Liverpool ein Auge auf den Abwehrmann geworfen. Bei den Reds besteht nach dem Wechsel von Dejan Lovren zu Zenit St. Petersburg personeller Bedarf.

Laut "Bild" und "WAZ" ist Coach Jürgen Klopp deshalb bestrebt, den Türken an die Anfield Road zu lotsen. Über das nötige Kleingeld verfügt der LFC allemal.

Doch gerade weil Kabak sportlich eben so wertvoll und deshalb kaum zu ersetzen ist, wird sich der FC Schalke 04 schwer tun, ihn abzugeben. Zudem genießt der Nationalspieler aufgrund seines klaren Kopfes und Charakters auch bei den Fans ein hohes Ansehen.

Anfang der Woche bekundete Wagner noch, es "wäre schön", wenn sich bis zum Start des Trainingslagers am Freitag noch etwas auf der Zugangsseite tun würde. Bei diesem Konjuktiv wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bleiben, da auch auf der Abgangsseite weiterhin Stillstand herrscht.

Luis Holuch

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