17.09.2020 16:16 Uhr

Leistner wir dem HSV wohl fehlen

Der HSV muss ohne Toni Leistner auskommen
Der HSV muss ohne Toni Leistner auskommen

Der HSV sehnt sich nach Ruhe, doch nach dem Aus im DFB-Pokal und dem Eklat um Toni Leistner herrscht im Norden sofort wieder helle Aufregung.

Der Wirbel um den Eklat von Toni Leistner? Der Schock über den Pokal-K.o. in Dresden? Neu-Trainer Daniel Thioune wischt all die üblichen Nebengeräusche beim Hamburger SV erst einmal beiseite, der 46-Jährige ist heiß auf sein Heim-Debüt.

"Ich freue mich auf das erste Pflichtspiel im eigenen Stadion", sagte Thioune am Donnerstag vor der Partie gegen Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf (Freitag, 18:30 Uhr). Und trotz der Corona-Pandemie sind immerhin einige Zuschauer für das erste Zweitliga-Duell der beiden Traditionsklub zugelassen: "Natürlich hätten wir uns mehr als 1000 Zuschauer gewünscht, freuen uns aber, dass überhaupt Fans dabei sein können."

Nicht dabei sein wird hingegen Leistner, der sich nach der Partie gegen Dynamo einen Dresden-Fan gepackt und ihn zu Boden gestoßen hatte. Die Hanseaten gehen davon aus, dass das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) den 30-Jährigen zeitnah sperren wird. Zudem ist der Abwehrspezialist derzeit vom Rest der Mannschaft "isoliert", sagte Thioune: "Es ist davon auszugehen, dass er nicht zur Verfügung steht."

Bereits direkt nach dem peinlichen 1:4 in Dresden hatte der HSV Leistner vor dem Hintergrund der Coronavirus-Pandemie vom Rest des Teams separiert, weil er durch seine Aktion Kontakt zu mehreren Dynamo-Fans hatte. Ein erster Corona-Test fiel aber negativ aus.

HSV verzichtet auf Strafe für Leistner

Thioune erwartet von seinem Team nach der Dresden-Pleite eine entsprechende Reaktion, damit sich die Stimmung an der Elbe schnell wieder etwas aufhellt. Man wolle "seriöser und verantwortungsvoller" auftreten, sagte er und "die drei Punkte unbedingt im Volkspark behalten".

Moritz Heyer (25) von Thiounes Ex-Klub VfL Osnabrück wird dabei noch nicht helfen können, der Innenverteidiger steht aber unmittelbar vor einem Wechsel zum HSV und absolvierte Donnerstag den obligatorischen Medizincheck.

Derweil wird Leistner trotz seines Verhaltens in Dresden von seinem Arbeitgeber nicht zur Kasse gebeten. Er sei "kein Freund" davon, "populistische Geldstrafen auszusprechen", sagte Sportvorstand Jonas Boldt bei "Sky Sport News".

Vielmehr wolle der Klub "durchdachter handeln" und überlegt, Leistner in soziale Projekte einzubinden, sagte Boldt. Sinnvoller als eine Geldstrafe zu verhängen sei es, sich gesellschaftlichen Fehlentwicklungen "pro aktiv" entgegenzustellen.

Dass der HSV schon wieder im Krisenmodus steckt, obwohl die Saison noch gar nicht richtig begonnen hat, dürfte die Verantwortlichen überhaupt nicht gefallen. Und aus der Ferne erhöht Klub-Legende Felix Magath noch einmal den Druck.

"Der HSV muss aufsteigen. Er hätte in diesem Sommer wie auch schon 2019 aufsteigen müssen", sagte Magath der Sport Bild und legte damit verbal den Finger tief in die große Hamburger Wunde, die mindestens noch ein drittes Jahr klaffen wird: "So ein Verein hätte 2018 auch niemals absteigen dürfen."

Das berühmte A-Wort - natürlich sehnt sich der gefallenen Traditionsklub nach der Rückkehr auf die große Bühne. Doch nach zwei gescheiterten Anläufen vermeiden es die Verantwortlichen, das Ziel so offensiv zu formulieren. "Ein gewisses Maß an Demut ist angebracht", hatte Thioune zuletzt gesagt. Nun freut er sich erst einmal auf sein Heim-Debüt.

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