20.10.2020 16:11 Uhr

Ministerium verteidigt neue Zuschauergrenze

Die Maßnahmen werden verschärft
Die Maßnahmen werden verschärft

"Ich bin selbst ein Anhänger davon, das nach Stadiongröße zu handhaben und beispielsweise 30 Prozent der Sitzplätze zu besetzen", sagt Sportminister Werner Kogler, erklärt aber auch das große Aber.

Das Sportministerium verteidigt die ab Freitag geltende Maximalgrenze für Stadionbesucher gegen Kritik, die vor allem von der Bundesliga und deren Klubs kommt. "In der jetzigen Phase der Pandemie gilt es grundsätzlich, große Menschenansammlungen, wann immer es geht, zu vermeiden. Mit maximal 1.500 Zuschauern befinden wir uns in Österreich am oberen Ende der Bandbreite", erklärte ein Ressortsprecher am Dienstag. Die Regelung sei noch immer vergleichsweise liberal.

"Wir wollen auch weiterhin so viel ermöglichen, wie es die Gesundheitssituation gestattet. Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass wir das auch einlösen. Am Samstag findet das Revierderby zwischen Dortmund und Schalke im 66.100 Zuschauer fassenden Signal-Iduna-Park vor 300 Fans statt. In München waren bisher noch gar keine Zuseher zugelassen. Auch in England, Spanien und vielen anderen Staaten wird aufgrund der steigenden Infektionszahlen vor leeren Rängen gespielt", erläuterte der Sprecher der APA. Die Bundesregierung "ermöglicht also mehr als in fast allen vergleichbaren Ländern".

Tatsächlich sind die Regeln vielerorts restriktiver als die 1.500 im Outdoorbereich, die in Österreich am Freitag rechtsverbindlich werden sollen. Nicht nur in England und Spanien, auch in den Niederlanden, Griechenland und Portugal sind etwa gar keine Fans in den Stadien erlaubt. Tschechien hat seinen Ligabetrieb ausgesetzt. In Russland dagegen ist mittlerweile wieder eine 50-Prozent-Auslastung der Stadien erlaubt.

In Deutschland sind die zugelassenen Zuschauer von der sogenannten Sieben-Tage-Inzidenz - Corona-Fälle binnen einer Woche pro 100.000 Einwohner - abhängig. Der Profifußball einigte sich auf 35 als kritischen Wert. Weil der mittlerweile fast überall klar überschritten wird, sind in den meisten Stadien höchstens einige Hundert Zuschauer erlaubt. Das letzte Wort haben die lokalen Gesundheitsbehörden.

Schweiz richtet sich nach Stadionkapazität

In der Schweiz gelten vorerst ebenfalls noch von der Gesamtkapazität abhängige Kontingente. Die Klubs dürfen zwei Drittel der Sitzplätze besetzen, die Bewilligung kommt aber von den lokalen Behörden im jeweiligen Kanton. Diese bewerten die Situation ähnlich wie in Deutschland anhand der aktuellen Coronavirus-Inzidenz. In Basel waren zuletzt 17.000 zugelassen, in St. Gallen 10.000. Inzwischen hat etwa der Kanton Bern die Zwei-Drittel-Regel gekippt, somit dürfen ins Stadion Wankdorf der Young Boys nun wieder nur höchstens 1.000 Besucher.

In Italien gibt es grünes Licht für 1.000 Zuschauer, diese Zahl könnte aber Medienberichten zufolge bald weiter gesenkt werden. In Frankreich, wo in manchen Städten am Abend Ausgangssperren in Kraft sind, dürfen je nach Beginnzeit und Ort der Partie bis zu 5.000 durch die Stadiontore. Die UEFA würde für internationale Spiele in ihren Klubbewerben 30 Prozent der Maximalkapazität erlauben.

"Ich bin selbst ein Anhänger davon, das nach Stadiongröße zu handhaben und beispielsweise 30 Prozent der Sitzplätze zu besetzen. Aber es geht ja vor allem um Bereiche wie Toiletten, die Anzahl und Beschaffenheit der Ein- und Ausgänge sowie Gastronomiestände", hatte Sportminister Werner Kogler (Grüne) am Wochenende in einem Gespräch mit mehreren Tageszeitungen erklärt. Die Regierung müsse hierbei "auch die internationale Entwicklung im Auge haben", so der Vizekanzler.

Zu Sportevents in geschlossenen Räumen dürfen in Österreich künftig nur noch 1.000 Besucher statt 1.500 kommen. Speisen und Getränke dürfen nicht mehr ausgeschenkt werden, zudem gilt für die gesamte Veranstaltungsdauer die Maskenpflicht - auch auf dem zugewiesenen Platz.

apa

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