Watzke über Favre, Haalands Zukunft und "nervigen" Kimmich

In der vergangenen Woche wurden mit Marco Rose von Borussia Mönchengladbach, RB Leipzigs Julian Nagelsmann und Jesse Marsch von RB Salzburg drei mögliche Nachfolger von Lucien Favre bei Borussia Dortmund gehandelt. Nun äußerte sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke zu den Spekulationen.
"Wenn zwei Vertragspartner - in dem Fall Lucien und der BVB - sich im Sommer gemeinsam darauf verständigen, ohne eine Verlängerung ins letzte Vertragsjahr zu gehen, dann ist das völlig legitim", stellte Watzke mit Blick auf den auslaufenden Vertrag des Schweizers in der "Sport Bild" klar.
Das sei der Wunsch von beiden Seiten gewesen. "Drei Jahre sind im Fußball eine lange Zeit. Wir haben uns darauf verständigt, im neuen Jahr zu sprechen und zu entscheiden, ob es für beide Seiten noch Spaß und Sinn macht", erklärte Watzke und ergänzte: "Das halte ich nicht für verwerflich. Und wir haben das klar kommuniziert."
Auf die zuletzt gehandelten Nachfolger Nagelsmann und Rose angesprochen, sagte der BVB-Geschäftsführer schmunzelnd: "Ich habe Ihre Titelseite der vergangenen Woche gesehen, Sie haben Jesse Marsch in Ihrer Aufzählung gerade vergessen. Den haben sie ja auch selbst ins Rennen geschickt."
Konkret kommentierten wollte Watzke die Gerüchte aber nicht. "Der Ehre halber: Alle drei sind hervorragende Trainer - genau wie Lucien Favre", betonte er. In der vergangen Woche hatte die "Sport Bild" Rose, Nagelsmann und Marsch beim BVB ins Gespräch gebracht. Gladbach-Sportdirektor Max Eberl bezeichnete die Spekulationen bereits als "respektlos".
Zuversicht bei BVB-Stürmer Haaland
In dem Interview äußerte sich Watzke auch zu Erling Haaland. Eine Klausel, die dem norwegischen Stürmer einen Abgang im kommenden Sommer ermöglicht, gibt es laut dem 61-Jährigen nicht.
Vielmehr wolle der BVB darauf setzen, Haaland von einem Verbleib zu überzeugen. "Wir haben den klaren Wunsch, dass Erling noch länger bei uns bleibt, und wollen ihn und seinen Berater davon überzeugen. Da bin ich auch recht zuversichtlich", so Watzke.
Der BVB-Boss glaubt, dass sich Haaland bei der Borussia "sehr wohlfühlt". Der 20-Jährige habe mit dem Wechsel nach Dortmund "definitiv den richtigen Schritt" gemacht. "Nach so kurzer Zeit schon den nächsten zu gehen würde ich persönlich für falsch halten", urteilte Watzke. Haalands Vertrag beim Revierklub ist noch bis 2024 datiert.
Watzke zum Alaba-Poker: "Es muss Grenzen geben!"
Wie Haaland wird auch Jadon Sancho immer wieder mit einem Wechsel in Verbindung gebracht. Im Sommer schob der BVB einem Wechsel des Youngsters aber einen Riegel vor - trotz eines lukrativen Angebots von Manchester United.
"Wir hätten im Sommer einen großen, werthaltigen Transfer machen können, das ist ja bekannt. Aber wir sind froh, dass es nicht so weit gekommen ist", stellte Watzke klar.
Doch gerade in der Corona-Krise kann der 61-Jährige künftige Verkäufe von Spielern nicht ausschließen. "Die Auswirkungen der Pandemie spüren selbst die größten Klubs extrem, egal ob Bayern, Barcelona oder Real Madrid. Irgendwann kommst du an die Grenze dessen, was du verantworten kannst. Das sieht man sogar in München aktuell am Beispiel David Alaba", sagte Watzke mit Blick auf das zurückgezogene Angebot des FC Bayern an den Innenverteidiger.
Den Schritt der Münchner kann der BVB-Boss durchaus nachvollziehen: "Dann muss man eben irgendwann auch klar sagen, dass das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Wir alle sind unseren Mitgliedern oder Aktionären verpflichtet: Es muss Grenzen geben!"
Lewandowski-Karriereende? "Je früher, desto besser"
Alaba blieb nicht der einzige Bayern-Profi zu dem Watzke in dem Doppel-Interview mit FCB-Boss Karl-Heinz Rummenigge Stellung bezog. "Robert Lewandowski wird seine Karriere in München beenden", ist sich der Dortmunder Geschäftsführer sicher und fügte mit einem Lächeln hinzu: "Je früher, desto besser."
Watzke rechnet aber damit, dass sich Lewandowskis Karriereende trotz seiner 32 Jahre noch um fünf Jahre hinauszögern wird. "Robert ist der Prof schlechthin, außergewöhnlich", schwärmte er: "Ich wünsche ihm, dass er jetzt noch den Ballon d'Or gewinnt, den hat er absolut verdient."
Auch Joshua Kimmich lobte Watzke in höchsten Tönen: "Wer mir über die letzten Jahre bei Bayern sehr gut gefällt, ist Joshua Kimmich. Der nervt mich zwar immer, weil er so gut ist und auch gegen uns trifft. Aber so wie er das macht, das ist schon krass, eine wahnsinnige Entwicklung. Der Junge imponiert mir."