Sturm Graz reitet demütig auf der Erfolgswelle

Die Bilanz von Sturm Graz in den vergangenen Wochen kann sich sehen lassen. Fünf der vergangenen sechs Pflichtspiele wurden gewonnen, das Heim-1:0 am Samstag gegen WSG Tirol bedeutete den dritten Sieg innerhalb von acht Tagen. In der Bundesliga Rang vier gefestigt, im ÖFB-Cup ins Viertelfinale eingezogen - für Trainer Christian Ilzer gibt es derzeit wenig Grund zur Klage.
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Dennoch gab sich der Steirer zurückhaltend. "Ergebnistechnisch ist es sehr schön, wir setzen uns immer besser oben fest. Aber ich schaue mir die Dinge an, wie sie sich entwickeln", sagte der 43-Jährige. "Für mich ist es wichtig, einen klaren Blick auf das Ganze zu behalten. Es gibt extrem viel zu tun."
Einwechselspieler bringen neue Energie
Tatsächlich lieferten die Steirer gegen die WSG keine wirklich berauschende Leistung ab. "Es war ein enges und ausgeglichenes Spiel, beide Mannschaften hatten gute und schlechtere Phasen. Wir waren zu Beginn der zweiten Hälfte zu passiv und zu wenig präsent", kritisierte Ilzer.
Die Wende gelang dank zweier "Joker" - Otar Kiteishvili belebte das Offensivspiel und Bekim Balaj erzielte das Goldtor. "Mit den Einwechselspielern haben wir neue Energie, neue Power, neue Qualität auf den Platz gebracht", sagte Ilzer und führte dies auch auf den Teamspirit innerhalb des Kaders zurück.
So wie der Trainer forderten auch die Sturm-Profis eine besonnene Reaktion auf die jüngsten Erfolge. Kapitän Stefan Hierländer betonte: "Das von mir viel strapazierte Wort 'Demut' müssen wir weiter leben. Wir haben noch nicht viel erreicht und müssen weiter arbeiten. Wir stehen gut da und dürfen uns das nicht vom Teller nehmen lassen", forderte der Mittelfeldspieler und ergänzte: "Wir sind gut beraten, auf dem Boden zu bleiben."
WSG stolz auf Leistung
Trotz aller Bescheidenheit ist aber auch die Erleichterung darüber zu spüren, dass nach dem völlig verkorksten Frühjahr nun eine deutliche Steigerung bemerkbar ist. "Das sind genau solche Wochen, die man braucht, besonders nach der letzten Meisterrunde. Jetzt geht es in eine andere Richtung", erklärte Goalie Jörg Siebenhandl. Am kommenden Samstag wartet ein Auswärtsmatch gegen die Austria. "Jetzt müssen wir dran bleiben und hart arbeiten, dann können wir auch in Wien etwas holen", meinte Jakob Jantscher.
Die WSG durfte aus der ersten Niederlage nach zuvor zwei Siegen ohne Gegentor immerhin die Lehre ziehen, einen über weite Strecken ebenbürtigen Gegner abgegeben zu haben. "Wir sind jetzt auf einem Niveau, dass wir uns vor keinem Gegner mehr fürchten müssen", sagte Fabian Koch. Goalie Ferdinand Oswald pflichtete dem Verteidiger bei: "Wir sind jünger und dynamischer geworden und trauen uns mehr zu." Auch Trainer Thomas Silberberger zeigte sich mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden, bemängelte jedoch die fehlende Kaltschnäuzigkeit. "Wir hätten heute mehr verdient gehabt."
Angesichts der Tabellensituation lässt sich die Niederlage für die Wattener aber relativ leicht verkraften. Der Vorsprung auf Schlusslicht Admira beträgt weiterhin sieben Punkte, weil die Südstädter gegen den TSV Hartberg nach einer 2:0-Führung noch eine 2:3-Heimniederlage kassierten. Trainer Damir Buric sagte danach auf Sky: "Ich sehe Möglichkeiten, uns zu verbessern, aber die können erst im Winter sein."
Hammerprogramm für die Admira
Davor geht es allerdings noch gegen Salzburg, Sturm und Rapid - die Negativserie von zuletzt sechs Pflichtspiel-Niederlagen en suite droht sich also fortzusetzen. Im Gegensatz dazu gelang den Hartbergern mit ihrem erst zweiten Liga-Saisonsieg ein Befreiungsschlag. "Es ist ein schönes Gefühl, wieder einmal voll zu punkten", stellte TSV-Coach Markus Schopp fest.
apa