04.12.2020 09:36 Uhr

Ex-Bayern-Talent über Guardiola: "Bin fast verzweifelt"

Lukas Görtler blieb der Durchbruch beim FC Bayern einst verwehrt
Lukas Görtler blieb der Durchbruch beim FC Bayern einst verwehrt

2015 durfte Lukas Görtler für 18 Minuten im Starensemble des FC Bayern mitwirken. Trainer Pep Guardiola wechselte den damals 20-Jährigen bei der 0:2-Niederlage gegen Bayer Leverkusen in der Schlussphase ein - es sollte sein einziger Einsatz für die Profis des Rekordmeisters bleiben. Mittlerweile kickt der Mittelfeldmann durchaus erfolgreich in der Schweiz - und hat sich nun noch einmal an seine Zeit in München erinnert.

Im Interview mit der "Sport Bild" berichtete Görtler, der beim FC St. Gallen zum Führungsspieler aufgestiegen ist, von seinen Erlebnissen im Bayern-Training. Der eigentlich für die zweite Mannschaft eingeplante Rechtsfuß hatte sich über die Regionalliga für höhere Aufgaben empfohlen.

"Eine Trainingsszene war bezeichnend: Als ich zum dritten Mal bei den Profis dabei und noch sehr nervös war, forderte Pep, dass ich einen Diagonalball spielen sollte. Obwohl der Pass zweimal nicht beim Mitspieler ankam, sollte ich es trotzdem immer wieder machen", blickte der gebürtige Bamberger zurück.

Görtler weiter: "Ich bin fast verzweifelt, es funktionierte gar nichts mehr. Irgendwann hat es doch geklappt und Pep hat mich nach dem Training zur Seite genommen. Er sagte: 'Ich wollte dich nicht bloßstellen, sondern auf solche Situationen im Spiel vorbereiten und dich daran gewöhnen mit enormem Druck umzugehen.' Das fand ich cool."

So lief Görtlers Abschied vom FC Bayern

Da es jedoch nicht dauerhaft für den Bundesliga-Kader reichte, wuchs in Görtler der Wunsch nach einer Luftveränderung. Seinen Wechselwunsch trug er damals keinem Geringeren als Uli Hoeneß vor.

"Wir haben eine halbe Stunde gesprochen, und er sagte, es täte ihm leid, aber ich dürfe auf keinen Fall gehen, keine Chance. Als ich danach mit meinem Berater beim Essen saß, war ich so enttäuscht, dass ich beschloss, erneut zum ihm zu fahren", so der mittlerweile 26-Jährige: "Wir hatten ein Super-Gespräch, in dem ich ihm deutlich machte, dass es mein Kindheitstraum sei, einen Profi-Vertrag zu unterschreiben. Ich denke, es hat ihm gefallen, dass ich nochmal die Initiative ergriffen und für meine Interessen gekämpft habe."

Von Hoeneß hat Görtler bis heute eine hohe Meinung. Eine "berührende Szene" ist ihm ganz besonders in Erinnerung geblieben.

"Als ich vor dem Gespräch, in dem es um meinem Wechselwunsch ging, in sein Büro kam, sollte ich mich schon mal setzen. Er führte noch ein Telefonat mit einer Bank, bei der ein ehemaliger Bayern-Spieler aus dem Nachwuchsbereich Schulden hatte. Hoeneß hat diese Schulden privat beglichen, wollte dem Spieler damit aus einem persönlichen Tief raushelfen. Das hat mich geprägt", betonte der Mittelfeldspieler.

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