23.12.2020 15:16 Uhr

Was dem BVB jetzt die größten Sorgen macht

Der BVB hat acht Punkte Rückstand auf den FC Bayern
Der BVB hat acht Punkte Rückstand auf den FC Bayern

Borussia Dortmund erlebt bislang eine turbulente Saison. Nach einem starken Start in der Bundesliga brach der BVB Ende November ein und setzte prompt Trainer Lucien Favre vor die Tür. Nachfolger Edin Terzic muss über den Jahreswechsel einige Baustellen schließen - und steht auch selbst unter Druck. Denn der Rückstand auf den FC Bayern beträgt bereits acht Punkte.

  • BVB-Baustelle 1: Die kriselnde Defensive

In den ersten Wochen überzeugte Borussia Dortmund noch mit einer deutlich verbesserten Abwehr. So blieb der BVB in den ersten sechs Bundesliga-Partien fünfmal ohne Gegentor.

Doch seitdem bröckelt das Defensivkonstrukt. Mittlerweile kassierten die Dortmunder schon 18 Gegentore. Negativer Höhepunkt war dabei die desaströse 1:5 Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart.

"Wenn wir nicht aggressiv im Anlaufverhalten sind und die Zweikämpfe nicht annehmen, dann laufen wir nur hinterher. Wir sind keine Mannschaft, die gut verteidigen kann, das muss man ganz klar sagen", räumte Kapitän Marco Reus anschließend gegenüber "Sky" ein.

Besonders bei gegnerischen Kontern offenbarte der BVB zuletzt Schwächen. "Wenn die Luft dünner wird und man gegen Mannschaften spielt, die gut verteidigen und Spitzen im Gegenangriff setzen, ist diese Mannschaft anfällig. Das ist das große Problem", kritisierte Jürgen Kohler seinen Ex-Verein Ende November bei "Sport1".

Darüber hinaus präsentierte sich der BVB in den letzten Wochen bei gegnerischen Ecken schläfrig. So resultierten die Niederlagen gegen den 1. FC Köln und Union Berlin aus vier Standard-Gegentoren.

BVB-Baustelle 2: Abhängigkeit von Erling Haaland

In der Offensive konnten sich die Dortmunder hingegen stets auf Erling Haaland verlassen. Allerdings ist der BVB von seinem Angreifer extrem abhängig, wie seit dessen Verletzungspause durch einen Muskelfaserriss erkennbar wird.

Mit zehn Treffern und zwei Assists war der Norweger an zwölf der insgesamt 26 Bundesliga-Toren des Revierklubs direkt beteiligt. Das entspricht fast 50 Prozent.

Dennoch möchten die Borussen im Winter nicht nachbessern. "Haaland will jede Minute auf dem Platz stehen und dahinter wollen wir Moukoko aufbauen und ihm niemanden vor die Nase stellen. Er hat im Training schon gezeigt, dass er bereit sein kann", erklärte Sportdirektor Michael Zorc: "Um eine Sturmspitze zu holen, die dem BVB richtig weiterhelfen kann, fehlt in diesen Zeiten auch die wirtschaftliche Grundlage."

Immerhin hat Haaland seine Reha mittlerweile erfolgreich beendet und steht Dortmund im kommenden Jahr wieder zur Verfügung.

BVB-Baustelle 3: Schlüsselspieler im Formtief

Die Abhängigkeit von Haaland hängt beim BVB jedoch auch mit der Formschwäche einiger Schlüsselspieler zusammen. So hat Kapitän Reus nach seiner monatelangen Verletzungspause immer noch nicht zu seiner alten Form wiedergefunden. Aufgrund dessen war der 31-Jährige im bisherigen Saisonverlauf nicht immer die erste Wahl.

Mit Jadon Sancho strauchelt zudem ein weiterer Kreativspieler. So fehlt dem Youngster noch die Leichtigkeit aus der Vorsaison, als der 20-Jährige in der Bundesliga mit 17 Toren und 17 Vorlagen brillierte. In dieser Spielzeit wartet Sancho noch auf seinen ersten Treffer in Deutschlands höchster Klasse.

Darüber hinaus ist Mittelfeldmotor Axel Witsel nicht mehr so dominant wie in den Vorjahren. Dennoch ist der Routinier in der BVB-Zentrale zumeist gesetzt.

BVB-Baustelle 4: Hoffen auf den Terzic-Effekt

Somit stehen Borussia-Coach Terzic viele individuelle Aufgaben bevor. Außerdem muss der 38-Jährige seinem Team eine neue Handschrift verpassen.

Unter Ex-Trainer Favre variierte der BVB in der Vergangenheit zwischen einer Dreier- und Viererkette. Gegen Werder Bremen und Union Berlin setzte Terzic auf vier Abwehrspieler.

Bei seiner Vorstellung ließ sich der Übungsleiter noch nicht in die Karten schauen: "Fakt ist, es gibt zwei Arten, wie man ein Fußballspiel gewinnen kann: Man kann ein Tor weniger kassieren als der Gegner, ich bin aber eher dafür, dass wir eines mehr erzielen."

Fest steht, dass Terzic mit seinem aktiven Coaching eine Veränderung zum analytischen Favre ist. Zu einer echten Trendwende hat dies allerdings noch nicht geführt.

Jannik Kube

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