07.01.2021 22:59 Uhr

Darum hielt Tönnies an seiner Bedingung fest

Clemens Tönnies wird dem FC Schalke nicht unter die Arme greifen
Clemens Tönnies wird dem FC Schalke nicht unter die Arme greifen

Ex-Boss Clemens Tönnies wird den FC Schalke 04 nicht finanziell unterstützen. Der Fußball-Bundesligist hat entsprechende Medienberichte am Donnerstag bestätigt. Und auch der einstige Klub-Boss meldete sich zu Wort und erklärte, warum er an seiner Bedingung festhielt, dass das Gremium seine Pläne geschlossen akzeptieren müsse.

Der Aufsichtsrat des Revierklubs hatte am Mittwoch in einer Sitzung "intensiv" über die Frage diskutiert, ob die Finanzhilfe von Clemens Tönnies angenommen werden soll, so Dr. Jens Buchta, aktueller Vorsitzender des Gremiums beim FC Schalke 04. Buchta konkretisierte: "Es ging um die Überlegung der vorzeitigen Verlängerung des Sponsorenvertrages von Böklunder, einem Unternehmen der Tönnies-Gruppe und die damit verbundenen Auswirkungen für Schalke 04."

Zwar habe der Aufsichtsrat "mit großer Mehrheit zugestimmt, das Angebot anzunehmen und in Gespräche einzutreten, allerdings nicht mit der von Clemens Tönnies verlangten Einstimmigkeit", so Buchta weiter. Daher zog Tönnies seine Offerte zurück. "Ich bedauere das. Wir müssen seine Entscheidung aber akzeptieren." 

Clemens Tönnies erklärte gegenüber der "Funke Mediengruppe", warum er bis zuletzt an der Bedingung festhielt: "Ich wollte sicherstellen, dass alle geschlossen hinter dem Konzept stehen, unter allen Umständen den Klassenerhalt zu sichern. Ich beuge mich der Entscheidung, obwohl ich sie natürlich bedauere." Er bleibe "im Herzen immer Schalker". 


Mehr dazu: Schalke 04 lehnt Tönnies-Hilfe ab - So reagiert das Netz


Buchta hatte derweil um Verständnis für die Meinung der Gremiumsmitglieder gebeten, die sich gegen die Tönnies-Millionen aussprachen. "Kein Kollege aus unserem Gremium hat sich diese Entscheidung leicht gemacht, sondern jeder für sich sorgfältig abgewogen." Die betroffenen Mitglieder hätten zudem "ausdrücklich erklärt, die Entscheidung der Mehrheit mitzutragen. Leider hat dies Clemens Tönnies nicht ausgereicht".

Zuvor hatte "Ruhr Nachrichten" berichtet, dass zwei Mitglieder des Aufsichtsrates gegen das Angebot von Tönnies waren. Dabei soll es sich "Bild" zufolge um Heiner Tümmers und Ulrich Köllmann handeln. Tümmers ist im Aufsichtsrat der Vertreter des Fanclub-Dachverbands, Köllmann gilt als Vertrauter von Ex-Finanzchef Peters, der wiederum im Clinch mit Tönnies liegt. 

Ein namentlich nicht genanntes Aufsichtsratsmitglied hatte gegenüber "Sport1" eine "überwältigende Mehrheit" für Tönnies bestätigt, dem Portal gleichzeitig aber auch erklärt, dass der Ex-Boss sein Hilfsangebot noch am Mittwochabend wieder zurückgezogen habe. 

Bedenken an einem Wiedereinstieg des Unternehmers hatte es klubintern aus mehreren Gründen gegeben. So berichtete der "kicker", dass die Klubspitze unter anderem um ihre Glaubwürdigkeit fürchtete, sollte sie die Tür für ein Tönnies-Comeback öffnen. Und auch die Frage, wie der FC Schalke die Finanzspritze zurückzahlen würde, beschäftigte die Klubführung. 

FC Schalke 04 setzt auf Plan B

Auch, wenn in der Causa Tönnies eine Entscheidung gefallen ist: Die Frage ist und bleibt, wie der FC Schalke Geld für Neuzugänge generieren will. In der Schalker Mitteilung führte Dr. Jens Buchta aus, dass der Klub weiterhin "in einer sportlich und wirtschaftlich angespannten Situation" befindet. Man wisse die "Unterstützung und Loyalität" der Sponsoren sehr zu schätzen.

"Der Vorstand ist weiter gefordert, geplante Maßnahmen sehr kurzfristig umzusetzen. Unsere Handlungsfähigkeit ist nicht eingeschränkt. Wir werden ruhig und fokussiert weiterarbeiten – nur das hilft dem Klub in dieser schwierigen Situation", so Buchta, der nicht ins Detail ging.

"Sky" zufolge muss der Klub nun voll und ganz auf Spielerverkäufe setzen. Das Hauptaugenmerk gilt dabei Ozan Kabak, der schon lange mit einem Wechsel in Verbindung gebracht wird. In Italien und England soll es Klubs geben, die den Abwehrspieler gerne holen würden.

Als Ablöse schwirrten in den letzten Monaten Zahlen zwischen 15 und 30 Millionen Euro durch den Raum.

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