18.01.2021 16:39 Uhr

Mehr "Krawall", weniger Fehler: Flick bleibt viel Arbeit

Hansi Flick und der FC Bayern sind noch auf Formsuche
Hansi Flick und der FC Bayern sind noch auf Formsuche

Herbstmeister, Wintermeister oder doch lieber Hinrunden-Meister? Hansi Flick war das Zwischen-"Titelchen" völlig egal, erst recht dessen genaue Bezeichnung.

"Mich interessiert die Konkurrenz aktuell nicht, wir müssen auf uns schauen", betonte der Trainer von Bayern München mit Nachdruck. Und zwar aus gutem Grund: Das Krisengerede beim deutschen Rekordmeister mag nach dem 2:1 (1:0)-Arbeitssieg gegen einen starken SC Freiburg vorerst verstummt sein. Doch von der Dominanz und Klasse der Triple-Saison sind die Bayern noch immer weit entfernt. Und abgerechnet, betonte Flick, "wird eh zum Schluss".

Aktuell weist die Bundesliga-Tabelle einen für den Titelverteidiger nur scheinbar beruhigenden Vorsprung von vier Punkten aus. Dieses Polster wirkt als Beruhigungsmittel für die nach zwei empfindlichen Niederlagen samt Pokal-Blamage nervös gewordene Chefetage.

Wirklich gelassen hat sie Freiburg aber nicht gemacht. "Wir müssen in den nächsten Wochen zeigen, dass auch 2021 mehr im FC Bayern steckt. Wir müssen die Zügel anziehen, alle!", forderte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in "Münchner Merkur"/"tz" (Dienstagausgabe).

Mängelliste des FC Bayern ist lang

Flick nannte den Vorsprung daher "enorm wichtig", das vorzeitig gesicherte Hinrunden-Championat dagegen fand er "weniger interessant". Viel entscheidender sei es, betonte der Coach streng, dass seine Stars den wieder eingeschlagenen Erfolgsweg auch am Mittwoch im Derby beim FC Augsburg und kommenden Sonntag bei Schalke 04 "weiter beschreiten".

Verbesserungen, das zeigte auch Freiburg, sind dabei weiter zwingend erforderlich. Flicks Mängelliste war lang. Die Offensive um die Torschützen Robert Lewandowski (6.) und Thomas Müller (74.)? "Muss einen Tick entschlossener und kaltschnäuziger sein." Im Spielaufbau und in der Defensive wünschte sich Flick "bessere Kompaktheit". Und grundsätzlich, dass seine Mannschaft "dominanter" spielt. Aber all das, weiß Flick, "kann man nicht einfach einschalten".

Flick begrüßt mehr "Krawall" auf dem Platz

In anderen Bereichen scheint er nach den Pleiten in Gladbach und Kiel die richtigen Schalter und Knöpfe betätigt zu haben. Die Bayern führten ihre Zweikämpfe entschlossener, agierten nach vorne mutiger und fanden zumindest phasenweise wieder zu ihrem Pressing-Stil.

Vor dem Führungstreffer gelang so sogar ein wunderschöner Angriff über Serge Gnabry und Müller, den Lewandowski zu seinem 21. (!) Saisontreffer nutzte - Hinrundenrekord, schon jetzt. Rückkehrer Leon Goretzka beobachtete in dieser Szene sogar die zuletzt schmerzlich vermisste "Leichtigkeit".

Flick begrüßte zudem, dass es endlich wieder lauter war auf dem Platz: "Genau so stelle ich es mir vor, das war gutes Coaching zwischen den Spielern und genau die richtige Entwicklung."

Bayern will "einen Tick an der Leistung drehen"

Diese attestierte er auch Sorgenkind Leroy Sané, der defensiv endlich besser mitgeholfen und Müller den Siegtreffer aufgelegt hatte. "Das war das, was wir und die Mannschaft von Leroy sehen möchten", sagte Flick zufrieden.

Dass die Bayern am Ende trotzdem noch "ein bisschen gezittert" hatten, wie Jérôme Boateng zugab, lag an nimmermüden, mutigen Freiburgern - und an Nils Petersen. Der frühere Münchner hatte nach seinem 28. Jokertor (62.) den Ausgleich auf dem Fuß (90.+1), scheiterte aber an der Latte. "Das ärgert mich brutal", meinte er geknickt.

Für Augsburg und Schalke, betonte Flick daher, "müssen wir nochmal einen Tick an unserer Leistung drehen". Ob Gnabry dabei mithelfen kann, ist offen. Die muskulären Probleme des Flügelstürmers, meinte Flick, seien aber nicht gravierend. Auch das dürfte ihn aktuell deutlich mehr interessieren als irgendwelche Herbst-, Winter- oder andere Zwischen-Meisterschaften.

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