28.01.2021 11:33 Uhr

Burgfrieden im DFB-Machtkampf vor Bewährungsprobe

Friedrich Curtius und Fritz Keller sind aneinandergeraten
Friedrich Curtius und Fritz Keller sind aneinandergeraten

Der Burgfrieden im Machtkampf beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wird bei der Präsidiumssitzung am Freitag auf eine harte Bewährungsprobe gestellt.

Von wegen Ruhe. Zwei Wochen nach der Verkündigung des Burgfriedens beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) geht der Machtkampf an der Spitze in die nächste Runde. Wie in den vergangenen Wochen sind auch vor der Präsidiumssitzung am Freitag wieder zahlreiche Interna aus dem Innenleben des Verbandes durchgesickert. Sie deuteten stark darauf hin, dass der Konflikt zwischen den Lagern um Präsident Fritz Keller und Generalsekretär Friedrich Curtius weiter schwelt.

Berichte über die unübersichtliche Gemengelage beim DFB beschäftigen sich jedenfalls mit zahlreichen pikanten Details. Dabei geht es unter anderem um hochdotierte Beraterverträge, anhaltende Konflikte bei diversen Themen, weitere gegenseitige Vorwürfe, Schlichtungsversuche, neue Arbeitsrichtlinien und fragwürdige Themen für Ausschüsse. Die eigentlich verordnete Diskretion hat ganz offensichtlich noch nicht alle Stellen im Verband erreicht. Falls es in diesem Stil weitergeht, ist die erhoffte Beruhigung der Lage reine Illusion.

So schreibt der "kicker" von externen Medien- und Markenberatern, die vor allem für Curtius gearbeitet hätten - und deren Gesamtkosten in Höhe von rund 300.000 Euro einigen Präsidiumsmitgliedern ein Dorn im Auge sind. In diesem Zusammenhang hatte es zuletzt Wirbel um den Wikipedia-Eintrag über Curtius gegeben, der 15.000 bis 20.000 Euro teuer gewesen sein soll - und für den sich der DFB wegen der Fehler des beauftragten Dienstleisters entschuldigte. Laut "kicker" wird sich nun sogar ein Untersuchungsausschuss damit beschäftigen.

Um Curtius an die kurze Leine zu legen, soll der 45-Jährige ab sofort jede Woche einen Arbeitsnachweis bei Keller vorlegen. Über dieses Ergebnis eines Schlichtungsgesprächs zwischen Keller und Curtius berichtet die Sport-Bild. So soll Curtius konkrete Arbeitsaufträge erhalten, an deren Umsetzung er gemessen werde. Dabei geht es unter anderem um die 2019 beschlossene Strukturreform, bei der unterschiedliche Ansichten über den zeitlichen Ablauf auch für Konflikte zwischen beiden Lagern sorgen sollen.

Immerhin hat der Generalsekretär mehr Zeit für seine Arbeit beim Verband. Nach seiner Verbannung durch die Deutsche Fußball Liga (DFL) wegen "fehlenden Vertrauens" wird zukünftig DFB-Vize Rainer Koch an den Sitzungen des Ligaverbandes teilnehmen. Da Koch dem Curtius-Lager zugerechnet wird und er schon in der Vergangenheit einen schweren Stand beim Profifußball hatte, erscheint diese Lösung allerdings auch fragwürdig.

Ultimatum vom DFB

Wie sich die Protagonisten um Keller, Curtius, Koch, Vize Peter Peters und Schatzmeister Stephan Osnabrügge hinsichtlich all der strittigen Themen am Freitag positionieren, wird ein Fingerzeig für die Zukunft sein. Nur bei einer gemeinsamen Linie scheint es möglich, auf personelle Konsequenzen zu verzichten.

Schließlich hatte der DFB vor zwei Wochen selbst ein Ultimatum an die Führungskräfte formuliert. Der Präsident und sein Generalsekretär werden "unverzüglich letztmalig einen gemeinsamen Versuch unternehmen, Regeln und Rollen für eine künftige gemeinsame professionelle Zusammenarbeit zu diskutieren und festzulegen", hieß es damals nach einer sechsstündigen Krisensitzung.

Schon am Freitag dürfte sich zeigen, ob dieser Versuch tatsächlich gelingen kann oder ob er zum Scheitern verurteilt ist.

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