22.02.2021 12:21 Uhr

Niklas Süles Niedergang beim FC Bayern

Verlässt Niklas Süle den FC Bayern im Sommer?
Verlässt Niklas Süle den FC Bayern im Sommer?

Niklas Süle galt beim FC Bayern einst als Abwehrchef der Zukunft. Doch zuletzt sind die Aktien des 25-Jährigen merklich gesungen. Klub-Chef Karl-Heinz Rummenigge kritisiert den Nationalspieler öffentlich, eine Trennung im Sommer ist nicht mehr unwahrscheinlich.

Mit fragwürdigen Äußerungen zu Themen rund um den Profi-Fußball (Stichwort Impf-Debatte, Stichwort Sponsorengelder aus Katar, Stichwort Nachtflugverbot) machte Karl-Heinz Rummenigge zuletzt von sich reden. Nicht bekannt war der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern bislang dafür, eigene Spieler öffentlich an den Pranger zu stellen.

Umso bemerkenswerter, dass Rummenigge genau das am Samstagabend tat - im Aktuellen Sportstudio des "ZDF", live vor einem Millionen-Publikum an den TV-Geräten, wenige Stunden nach der bittere 1:2-Niederlage bei Eintracht Frankfurt. 

Mit deutlichen Worten kritisierte Rummenigge unter anderem Niklas Süles Abwehrverhalten beim zweiten Gegentreffer durch Amin Younes. "Das sind Fehler, die nicht passieren dürfen", sagte Rummenigge. Und: Der Innenverteidiger hätte "konsequenter" agieren müssen. Younes hatte Süle an der Strafraumgrenze versetzt und den Ball mit einem herrlichen Schuss an Manuel Neuer vorbei ins Netz gedroschen.

FC Bayern: Niklas Süle seit längerem "auf Bewährung"

Dass Rummenigge im gleichen Atemzug auch noch Süles Zukunft beim FC Bayern in Frage stellte, gab der eindeutigen sportlichen Analyse noch zusätzliche Brisanz. Süle habe ja nur noch einen Vertrag bis 2022, sagte Rummenigge und deutete ergebnisoffene Gespräche mit dem früheren Hoffenheimer an. Man müsse abwarten, der FC Bayern werde sich das Ganze bis zum Saisonende "seriös und in Ruhe anschauen", so Rummenigge, "und dann werden wir eine Entscheidung fällen müssen."

Bereits im letzten Herbst flackerten Gerüchte auf, in München sei man mit Süle nicht mehr zufrieden. Stattdessen spiele dieser "auf Bewährung", berichtete damals die "Sport Bild", nachdem Trainer Hansi Flick den 1,95-Meter-Hünen zweimal in Folge nicht in seinen Spieltagskader berufen und ihm indirekt Fitness-Probleme vorgeworfen hatte. Der "kicker" schrieb zuletzt, Süles "Hang zur Bequemlichkeit" sowie eine in Teilen "zu lasche, lässige Einstellung" stießen den Bayern-Verantwortlichen sauer auf.

Der Vorwurf, dass er es mit der Professionalität nicht immer so genau nehme, begleitet Süle seit Beginn seiner Profikarriere. Immer wieder war bei ihm in der Vergangenheit von Gewichtsproblemen die Rede.

Rund zweieinhalb Jahr nach seinem Kreuzbandriss im Oktober 2019 sei der selbsternannte "Lebemann" in den Augen seiner Vorgesetzten beim FC Bayern weiterhin "nicht optimal austrainiert", so der "kicker". Zwar bestritt Süle in der laufenden Saison immerhin 25 Pflichtspiele unter Flick und zählt damit zum erweiterten Stammpersonal. Überzeugende Leistungen zeigt er jedoch nur selten.

Gehaltskürzung beim FC Bayern oder Wechsel ins Ausland?

Galt Süle nach seiner Verpflichtung 2017 noch als designierter Abwehrchef der Münchner, traut man ihm diese Rolle vereinsintern inzwischen wohl nicht mehr unbedingt zu. Ein klares Indiz dafür ist die Verpflichtung von Dayot Upamecano als Nachfolger David Alabas, der unter Flick die Nummer eins der Innenverteidiger-Hierarchie ist.

Sollten Süle und der FC Bayern in den anstehenden Verhandlungen dennoch zusammenfinden, dürfte sich der gesunkene sportliche Stellenwert des Profis auch wirtschaftlich widerspiegeln. Süle droht eine deutliche Verringerung seiner bislang recht üppig bemessenen Bezüge von angeblich rund drei Millionen Euro pro Jahr. Der Rekordmeister habe "finanziell nicht mehr die Masse zur Verfügung" wie vor der Corona-Krise, machte Rummenigge bereits klar. Eine Verlängerung mit Süle sei daher "nur zu gewissen Konditionen möglich".

Erste Interessenten für den 29-maligen Nationalspieler werden vor diesem Hintergrund bereits gehandelt. "Sport Bild" brachte unlängst den FC Chelsea mit Teammanager Thomas Tuchel als möglichen Abnehmer ins Gespräch.  Die "AZ" berichtete, neben dem Interesse der Blues gebe es auch weitere "attraktive Anfragen" aus dem Ausland für Süle.

Tobias Knoop

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