Schockt Stuttgarts Offensive auch den FC Bayern?

Nur drei Teams in der Fußball-Bundesliga haben in dieser Saison mehr Tore erzielt als der VfB Stuttgart. Neben zahlreichen spannenden jungen Spielern, deren Marktwerte gerade durch die Decke schießen, überzeugt in der Offensive des Aufsteigers auch ein erfahrener Ex-BVB-Star.
Vor dem Süd-Gipfel beim FC Bayern am Samstag (15:30 Uhr) stellt weltfussball.de die Stuttgarter Spieler vor, die die Defensiv-Reihen der Konkurrenz derzeit zittern lassen, darunter ein "Slalomfahrer", ein "Spielbeschleuniger" sowie der talentierte Sohn eines früheren Bundesliga-Profis.
Sasa Kalajdzic (Mittelstürmer, 23 Jahre alt, Vertrag bis 2023)
- Saison 2020/2021: 24 Bundesligaspiele, 13 Treffer, vier Vorlagen
Der österreichische Nationalstürmer ist so etwas wie der Mann der Stunde bei den Stuttgartern und traf in jedem der letzten sieben Ligaspiele. Damit stellte er Fredi Bobics bisherigen VfB-Torrekord aus der Saison 1995/1996 ein.
Der Linksfuß bringt mit seiner Körpergröße von zwei Metern eine beeindruckende Physis mit. VfB-Sportdirektor Sven Mislintat lobte zudem Kalajdzics "sehr, sehr coole Beweglichkeit" und sein "sehr geiles Spielverständnis".
Angeblich bringen sich bereits Top-Klubs wie RB Leipzig und Juventus beim Shooting-Star in Stellung.
Silas Wamangituka (Rechtes Mittelfeld, 21 Jahre alt, Vertrag bis 2024)
- Saison 2020/2021: 24 Bundesligaspiele, elf Treffer, vier Vorlagen
Auch der Kongolese weckt mit seinen starken Leistungen schon das Interesse der Stuttgarter Konkurrenz. Mehrere Klubs aus der englischen Premier League sowie der AC Milan werden als Interessenten gehandelt.
Ursprünglich eher als Rechtsaußen eingeplant, fungiert Wamangituka im 3-5-1-System von Trainer Pellegrino Matarazzo inzwischen als rechter Schienenspieler, der dank seiner beeindruckenden Schnelligkeit offensiv präsent ist und bei gegnerischem Ballbesitz die langen Wege mit nach hinten geht.
Kalajdzic lobte den Teamkollegen wegen seiner Dribbelstärke zuletzt als "Slalomfahrer", Matarazzo hob Wamangitukas "unfassbares Talent" hervor.
Nicolás González (Linksaußen, 22 Jahre alt, Vertrag bis 2024)
- Saison 2020/2021: 14 Bundesligaspiele, sechs Treffer, drei Vorlagen
Schon mehrfach wurde der Argentinier vom VfB wegeschrieben. Zuletzt bezifferte er selbst die Chancen auf einen Verbleib über die laufende Saison hinaus gegenüber "Sport Bild" auf "50:50".
"Zielstrebigkeit, Frechheit, sein Tempo, mittlerweile auch sein Torabschluss mit links", zählen laut Matarazzo zu den Stärken des Linksfußes, der bereits in der Abstiegssaison 2018/2019 30 Mal für den VfB zum Einsatz kam.
Gonzalo Castro (Zentrales Mittelfeld, 33 Jahre alt, Vertrag bis 2021)
- Saison 2020/2021: 20 Bundesligaspiele, drei Treffer, zwei Vorlagen
Inmitten der jungen Wilden ist der ehemalige Dortmunder als erfahrene Kraft gesetzt - und erlebt nach einer vor allem zuletzt schwierigen Phase beim BVB und äußerst überschaubaren Leistungen im Stuttgart Abstiegsjahr seinen zweiten Frühling.
Zusammen mit dem ebenfalls sehr erfahrenen Daniel Didavi stelle Castro "ein gewisses Gleichgewicht in der Kabine her" und könne "ein Orientierungspunkt für junge Spieler sein", so Matarazzo.
Ob der fünfmalige Nationalspieler dem VfB über das Saisonende hinaus erhalten bleibt, steht wegen seines auslaufenden Vertrags allerdings in den Sternen. Man wolle sich "respektvoll" mit der Personale beschäftigen, kündigte Mislintat an, der allerdings auf die finanziellen Zwänge durch die Corona-Krise verwies.
Daniel Didavi (Offensives Mittelfeld, 31 Jahre alt, Vertrag bis 2021)
- Saison 2020/2021: 15 Bundesligaspiele, drei Treffer, drei Vorlagen
Auch Didavis Zukunft in Stuttgart ist noch offen. Sein Vertrag würde sich bei 25 Pflichtspieleinsätzen dem Vernehmen nach aber automatisch verlängern. Zusammen mit Castro gehört der beim VfB ausgebildete frühere Wolfsburger zu den Top-Verdienern im Kader.
Auch wegen zahlreicher Verletzungen kam Didavi zwar nicht ganz so häufig zum Einsatz wie sein ebenfalls sehr erfahrener Teamkollege. Die Quote seiner Torbeteiligungen ist trotzdem sehr ordentlich. "Daniel würde sich freuen, noch mal ein Jahr beim VfB zu spielen", sagte Didavis Berater Karlheinz Förster zuletzt der "Heilbronner Stimme". "Wenn es nicht weitergeht, dann eben woanders."
Tanguy Coulibaly (Linksaußen, 20 Jahre alt, Vertrag bis 2023)
- Saison 2020/2021: 24 Bundesligaspiele, zwei Treffer
Das französische Top-Talent kam 2019 aus dem Nachwuchs von Paris Saint-Germain nach Stuttgart - ein typischer Mislintat-Transfer also. Ein Jahr Anlaufzeit brauchte Coulibaly im Ländle. Inzwischen hat er sich gut eingelebt, taktisch große Fortschritte gemacht und zählt zum erweiterten Stammpersonal des VfB. Als Stuttgarts "Spielbeschleuniger" adelte die "Heidenheimer Zeitung" ihn einmal.
Schnell, wendig, trickreich, auch Coulibaly bringt das im modernen Fußball, zumal auf der offensiven Außenposition, nötige Gesamtpaket mit - und zudem ein großes Entwicklungspotenzial, das angeblich sogar schon den BVB auf den Plan rief. Bei den Dortmunder Scouts soll Coulibaly laut "France Football" nämlich auf dem Zettel stehen.
Mateo Klimowicz (Offensives Mittelfeld, 20 Jahre alt, Vertrag bis 2024)
- Saison 2020/2021: 20 Bundesligaspiele, ein Tor, drei Vorlagen
Der Sohn des früheren Bundesliga-Profis Diego Klimowicz gehört ebenso wie Wamangituka, González und Coulibaly zu jenen flinken, wendigen und technisch starken Akteuren, die vielen Abwehrspielern schon einmal per se großen Respekt abringen. Klimowicz gehe zudem "dahin, wo es wehtut" und habe ein "gutes Timing für Freilaufbewegungen", schwärmte Matarazzo.
Dass Stefan Kuntz den Stuttgarter für die U21-EM erstmals in den deutschen Kader berief, kommt also nicht von ungefähr. Zuvor hatte der DFB den gebürtigen Argentinier Klimowicz von einem Verbandswechsel überzeugt.
Tobias Knoop