Heiße Abstiegsrallye in der Bundesliga nimmt Fahrt auf

Mainz und Hertha BSC gewinnen, Köln punktet und Augsburg kommt der gefährlichen Zone näher: Der Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga nimmt plötzlich Fahrt auf.
Die Fahrgemeinschaft aus Christian Heidel und Martin Schmidt stieg gut gelaunt in den schwarzen BMW X6 und trat die einstündige Rückfahrt nach Mainz mit einem Lächeln an. Durch den 2:1-Sieg bei der TSG Hoffenheim hat der FSV Mainz 05 erstmals seit dem 8. Spieltag die Abstiegsränge verlassen. Dumm nur, dass die Konkurrenz auch punktete und damit plötzlich Bewegung in den lange Zeit trägen Abstiegskampf kommt.
"Wir sind sehr glücklich, vor der Länderspielpause so ein Spiel abgeliefert zu haben", sagte der Mainzer Sportdirektor Martin Schmidt. Die Rheinhessen kletterten um zwei Plätze hoch auf Rang 15. Dank der imposanten Aufholjagd der vergangenen Wochen hat sich auch die Stimmung deutlich verbessert. "Es ist wieder Leben im Verein", verkündete Schmidt.
In der Rückrunde holte die Mannschaft unter Trainer Bo Svensson 17 Punkte und hat den Klassenerhalt wieder selbst in der Hand. Svensson ließ sich aber von der Euphorie nicht treiben. "Wir müssen das große Ganze im Auge behalten. Fakt ist, dass wir noch acht Spiele haben", mahnte der Coach nach dem Sieg durch Tore von Robert Glatzel (1.) und Dominik Kohr (41.).
Doch zumindest Hertha BSC konnten die Mainzer nicht abschütteln. Die Berliner wuchsen beim 3:0 (3:0) ebenfalls über sich hinaus und blieben wegen der besseren Tordifferenz vor Mainz. Trainer Pal Dárdai genehmigte sich ein Extraglas Rotwein. "Wenn es nach so einem Spiel etwas mehr wird, ist es auch normal", sagte Dárdai am Montag.
Der Ungar hat die Berliner nach schwierigen Wochen wieder auf Kurs gebracht und aus der unsicheren Truppe ein starkes Umschaltteam geformt. Mit drei Toren nach Gegenstößen schoss die Hertha die Europa-Kandidaten von Bayer Leverkusen aus dem Stadion. "Wir brauchten dieses Sieg unbedingt", sagte Torschütze Deyovaisio Zeefuik.
Mit 24 Punkten reisen die Berliner nach der Länderspielpause zuversichtlich zum Derby bei Union Berlin. Dass zum Spiel in der Alten Försterei im Zuge des Berliner Pilotprojektes womöglich Fans der Eisernen zugelassen werden, ließ Dárdai kalt. "Auch wenn es Union-Fans sind, sollen sie kommen. Wir haben viele Ausländer, die gar nicht verstehen, was die da singen", meinte der Ungar, der ein funktionierendes Hygiene-Konzept forderte.
FC Augsburg als Verlierer
Während der 1. FC Köln beim 2:2 gegen Borussia Dortmund einen wichtigen Punkt holte, sah sich der FC Augsburg nach dem 0:2 selbst als der Verlierer des Spieltages an. "Klar, dass wir nicht die Gewinner sind. Wir können die Tabelle auch lesen", meinte Trainer Heiko Herrlich, dessen Team nur noch fünf Punkte Vorsprung vor Mainz und Hertha hat.
Herrlich war jedoch mit dem Einsatz der Spieler zufrieden und gab sich zuversichtlich, dass die Mannschaft die nötigen Punkte holen wird. Abwehrspieler Jeffrey Gouweleeuw forderte eine gesunde Selbsteinschätzung. "Wir schauen nicht auf die anderen, wir müssen selbst unsere Spiele gewinnen", meinte der Niederländer, für den die Länderspielpause genau richtig kommt: "Wir haben jetzt Zeit und dann machen wir es hoffentlich besser."