28.03.2021 15:26 Uhr

DFB-Direktor hofft auf Moukoko und Musiala

BVB-Juwel Youssoufa Moukoko gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball
BVB-Juwel Youssoufa Moukoko gilt als eines der größten Talente im deutschen Fußball

Deutschlands Fußball-Nachwuchs bereitet dem DFB seit einiger Zeit Kopfzerbrechen. Immer seltener bringen die Junioren-Mannschaften absolute Top-Talente hervor. Zwei der wenigen Ausnahmen sind derzeit BVB-Youngster Youssoufa Moukoko und Jamal Musiala vom FC Bayern. Joti Chatzialexiou, Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim Deutschen Fußball-Bund, setzt große Hoffnungen in das Duo.

Im Interview mit der "Bild" sprach der 45-Jährige über seinen ersten Eindruck von Moukoko, der aktuell bei der U21-EM weilt, verletzungsbedingt allerdings nicht zum Einsatz kommen kann.

"Er ist wirklich ein absolutes Ausnahmetalent. Unglaublich, wie fokussiert und diszipliniert er mit seinen 16 Jahren schon ist. Er versucht, alles aufzusaugen. Ich hoffe, dass er so weitermacht. Er hat im Verein ja auch ein gutes Vorbild mit Haaland!", betonte Chatzialexiou.

Irgendwann soll Moukoko auch ein Thema für die deutsche Herren-Auswahl werden. "Er wird uns hoffentlich auch in der A-Nationalelf große Freude machen. Aber es ist noch ein langer Weg, er wird dabei Höhen und Tiefen haben. Ich traue ihm das definitiv zu, aber wir sollten ihm auch Zeit geben und Geduld haben", so der Talent-Experte.

Von der Entwicklung des Teenagers ist Chatzialexiou jedenfalls begeistert: "Wer schon in so jungen Jahren in Dortmund Bundesliga-Einsätze hat, das ist wirklich bemerkenswert. Er ist sehr weit für sein Alter, auch in seinen Gedankengängen. Ein Vorzeigeathlet in jungen Jahren!"

Für den BVB hat Moukoko bislang 15 Profi-Spiele absolviert und dabei drei Treffer erzielt.

Musiala beim FC Bayern "sehr gut aufgehoben"

Neben dem Dortmunder soll auch Bayerns Shootingstar Jamal Musiala das Gesicht des deutschen Fußballs prägen. Erst kürzlich entschied sich der Offensiv-Allrounder für einen Wechsel vom englischen Verband zum DFB, was Chatzialexiou "sehr gefreut" hat.

"Er ist ein Unterschiedsspieler, der noch eine enorme Entwicklung machen wird. Und er hat in München einen tollen Trainer, der ihn dabei begleitet", schwärmte der 45-Jährige und ergänzte: "Er hat diese Unbekümmertheit. Ich hoffe, dass er sich die noch lange beibehält und dass er demütig und fleißig bleibt. Jamal hat ein sehr gutes Umfeld und mit Thomas Müller jemand, der sich im Team um ihn kümmert. Dazu mit Hansi Flick einen hervorragenden Trainer. Er ist da sehr gut aufgehoben."

"Phase der Erfolglosigkeit" nach der WM 2026 befürchtet

Rosarot sieht Chatzialexiou die Zukunft des deutschen Fußballs allerdings nicht. Im Gegenteil: Trotz des guten Starts in die U21-EM bestätigt der DFB-Direktor ein Nachwuchsproblem.

"Es ist 5 nach 12, was den deutschen Nachwuchsfußball angeht. Wir sehen das Gewitter kommen im Jugendbereich", warnte er.

Schon in wenigen Jahren könnte sich dieses Problem auch in Ergebnissen niederschlagen. "Ich habe die Befürchtung, dass nach der WM 2026 auf Deutschland eine Phase der Erfolglosigkeit zukommt, wenn wir nicht gewisse Dinge ändern und nachholen. Genau deswegen haben wir das Projekt Zukunft", erklärte Chatzialexiou.

"England oder Frankreich haben eine ganz andere Qualität"

Die deutsche U21 von Stefan Kuntz steuert derzeit in Ungarn auf Viertelfinalkurs, 2017 und 2019 stand das Team jeweils im Finale. Doch in den jüngeren Jahrgängen haben andere Länder Deutschland längst überholt.

"England oder Frankreich haben eine ganz andere Qualität, da müssen wir aufpassen und entgegenwirken, wenn wir der neuen Generation die Möglichkeit geben wollen, an die Weltspitze zu kommen", sagte der 45-Jährige.

Ein Schlüssel zum Erfolg liege in der Ausbildung sowohl der Spieler als auch der Trainer. "Die Bolzplatzmentalität ist definitiv abhandengekommen. Wir brauchen wieder mehr Spieler mit herausragenden individuellen Qualitäten, sind zu viel über die Mannschaft und ausschließlich einstudierte Abläufe gekommen. Das wird in anderen Ländern anders gelebt", sagte er.

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