10.04.2021 10:59 Uhr

HSV: Einst unabsteigbar - jetzt unaufsteigbar?

Der HSV stolpert mal wieder im Aufstiegsrennen
Der HSV stolpert mal wieder im Aufstiegsrennen

Einst unabsteigbar - jetzt unaufsteigbar? Der Hamburger SV scheint sich mit aller Macht gegen die Rückkehr in die Bundesliga zu stemmen.

Daniel Thioune wirkte angefressen wie selten in seiner bislang so steilen Trainerkarriere. Mit einer Mischung aus Frust, Ratlosigkeit und reichlich unkonkreten Durchhalte-Parolen verabschiedete sich der Chefcoach mit seinem Hamburger SV in den gefühlten harten Lockdown der 2. Bundesliga. Die bittere 1:2 (0:0)-Heimpleite gegen den SV Darmstadt 98 können die zunehmend Unaufsteigbaren aufgrund der misslichen Corona-Lage in der Liga so bald nicht korrigieren.

"Es ist unglücklich, dass wir in den nächsten Wochen nicht spielen. Wir würden das Spiel von heute gerne schnell vergessen machen", sagte der 46-Jährige nach dem zweiten Komplett-Aussetzer binnen sechs Tagen. Erst das 3:3 nach 3:0-Führung in Hannover, nun die Niederlage gegen bis dahin abstiegsbedrohte Darmstädter - auch im dritten Zweitliga-Jahr taumelt der HSV durch das Saisonfinale.

Erich Berko (51.) und Serdar Dursun mit seinem 17. Saisontor (60.) sorgten für den vierten Sieg der Darmstädter in den vergangenen fünf Auswärtsspielen beim HSV. Jeremy Dudziak gelang nur der Anschlusstreffer (77.).

"Es geht jetzt darum, dass wir weiter arbeiten, fleißig sind und beharrlich bleiben", sagte Thioune, nachdem sein phasenweise überlegenes Team in einem "Wildwestspiel" (Torjäger Simon Terodde) die Linie verloren hatte. Der hochveranlagte Coach, der im Sommer mit großen Erwartungen aus Osnabrück zum Ex-Dino gekommen war und diesen zunächst auch wiederbelebt zu haben schien, steckt in einer kritischen Phase.

Weiter arbeiten darf der HSV, der aufgrund der pandemiebedingten Spielausfälle Tabellenzweiter bleibt, immerhin im Training. Der Wettkampfbetrieb hingegen ruht vorerst: Die Spiele in Sandhausen (16. April) und beim Karlsruher SC (20. April) sind aufgrund der Quarantäne der Gegner abgesagt.

Sollte das Spiel gegen den KSC, bei dem die Isolations-Maßnahmen just an diesem Tag endet, nicht kurz darauf nachgeholt werden, ist der HSV erst am 24. April in Regensburg wieder im Einsatz. Wenn überhaupt am Spielplan festgehalten werden kann - dass seit Freitag in Holstein Kiel ein drittes Team in Quarantäne geschickt wurde, lässt zumindest daran zweifeln.

Terodde rechnet mit HSV-Aufstieg

Sinnbildlich für die HSV-Schieflage steht indes Terodde. 19 Saisontreffer erzielte der Angreifer bis zum 20. Spieltag - mit Ausnahme der Schwächephase Ende November mit drei Pleiten in Serie lief es bis dahin rund für Hamburg. Seitdem traf Terodde nur einmal - und der HSV gewann lediglich zwei von neun Spielen.

Nicht nur weil der 33-Jährige mit einem ihm vorenthaltenen Strafstoß haderte, war Terodde nach Spielende deutlich angefasst. "Das nervt langsam alles, die ganze Pandemie. Meine Tochter geht seit vier Monaten nicht in den Kindergarten", sagte der beste Zweitliga-Stürmer der vergangenen Dekade, der selbst eine Covid-19-Erkrankung zu überstehen hatte, am "Sky"-Mikro. Aber: "Ich bin mir hundertprozentig sicher, dass wir am Ende was zu feiern haben, vorher gehe ich nicht nach Hause."

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