10.06.2021 14:41 Uhr

Bundesliga kämpft um Zuschauer-Interesse

Christian Ebenbauer will die Werbetrommel für die Bundesliga schlagen
Christian Ebenbauer will die Werbetrommel für die Bundesliga schlagen

Österreichs Bundesliga ruht derzeit in der Sommerpause. Bevor die Liga ab 23. Juli wieder durchstartet, zogen die Verantwortlichen ein Fazit der abgelaufenen Saison und wagten einen Ausblick in die Zukunft. Vorstand Christian Ebenbauer hofft, dass die Bundesliga beim Publikum in punkto Interesse rasch wieder "Vor-Corona-Niveau" erreicht. Mit der Einführung des Video-Schiedsrichters und der Neuverhandlung des auslaufenden TV-Vertrages warten brisante Themen.

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Die zuletzt gesetzten Lockerungsschritte in der Pandemie lassen es zu, dass sich die Liga und ihre Clubs verstärkt den Schlagworten "Stadionaktivierung" und "Fußball-Motivation" widmen können. Ebenbauer sieht offene Fragen. "Es heißt, ab 1. Juli können die Stadien wieder voll besucht werden. Wir kennen aber die Verordnung nicht." Eine Unsicherheit sei da. "Wir haben in den Clubkonferenzen die Frage gehabt, wie die Clubs mit dem Abo-Verkauf umgehen. Macht man doch noch Schachbrettmuster oder verkauft man einmal voll?"

"Ich hoffe, dass wir schnell auf Vor-Corona-Niveau kommen"

Dass die Fans den Vereinen ab sofort wieder die Stadiontüren einrennen, glaubt Ebenbauer nicht. "Ich bin da extrem vorsichtig und glaube nicht, dass die Aufbruchstimmung so sein wird. Es wird sicher Personen geben, die vorsichtiger sind." Das Werben um alte und neue Zuschauer werde intensiv, bekräftige der Vorstand auch mit Blick auf eine Umfrage des Market Instituts unter 1.201 fußballinteressierten Personen (Alter 16-69 Jahre) im Zeitraum von 29. April bis 16. Mai.

Laut dieser bewertet zwar jeder Zweite das Liga-Image als positiv, was einer Steigerung um acht Prozentpunkte im Zeitraum von zwei Jahren entspricht. Sie zeigt aber auch, dass das Interesse am heimischen Fußball vor allem im Unterhaus (Coronapause) und in der Zielgruppe der 16- bis 29-Jährigen zurückging.

"Beim jungen Zielpublikum müssen Bundesliga und Clubs massiv agieren", sagte Ebenbauer. In Abstimmung mit dem ÖFB und seinen Landesverbänden ist eine Werbe-Offensive - nicht nur der Jugend wegen - geplant. "Uns ist bewusst, dass wir nach dieser Pandemie massiv nach außen treten müssen, um die Leute wieder zu motivieren, dass Fußball ein wesentlicher Bestandteil unserer Gesellschaft ist. Ich hoffe, dass wir schnell auf Vor-Corona-Niveau kommen. Das ist mein Wunsch", sagte Ebenbauer.

TV-Rechte müssen noch geklärt werden

Mit Saisonbeginn 2021/22 wird auch hierzulande in der Topliga der Video Assistent Referee (VAR) eingeführt. Laut Ebenbauer laufen intensive Vorarbeiten. "Es ist auch eine gewisse Nervosität auf unserer Seite da." Mittels einer Aufklärungskampagne soll aufgezeigt werden, dass "der Video-Schiedsrichter auch Fehler machen und nicht überall eingreifen kann". Stefan Anzinger vom Market Institut untermalte die hohe Erwartungshaltung des Fans an das Instrument zahlenmäßig: "Rund 70 Prozent freuen sich auf den VAR." Jedoch: "Nur fünf Prozent stimmen der Aussage zu, dass es auch mit Videobeweis keine Gerechtigkeit gibt."

Weiters sind derzeit die TV-Rechte für die Bundesliga, die ab der kommenden Saison den Beinamen "Admiral" trägt, ausgeschrieben. Der Vertrag mit Rechtepartner Sky läuft noch eine Saison. "Wir sind noch nicht vor Beschlussfassung, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir spätestens mit Ende des Sommers eine Entscheidung haben", sagte Ebenbauer. Das aktuelle Modell verursacht bei ihm kein Wehklagen. "Von den Horrorszenarien, die vor ein paar Jahren wegen des Wegfalls des wöchentlichen Free-TV-Spiels gezeichnet wurden, sind wir weit entfernt." Die Werbewerte würden passen, meinte Ebenbauer.

Untermauert wird dies von einer Studie von Focus Österreich. Demnach lag der Werbewert (brutto) der Liga für die Saison 2020/21 um 13 Prozentpunkte über dem Niveau der Vor-Corona-Saison 2018/19. Dies, obwohl die Saison komprimiert ab September gespielt wurde und damit fast zwei Monate kürzer als normal war.

apa

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