26.07.2021 14:35 Uhr

Julian Nagelsmanns Stotter-Start beim FC Bayern

Hat beim FC Bayern bislang mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen: Julian Nagelsmann
Hat beim FC Bayern bislang mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen: Julian Nagelsmann

Auch wenn sich alle Beteiligten beim FC Bayern bislang betont gelassen geben, sind die ersten Wochen der Saisonvorbereitung doch nicht ganz nach Plan verlaufen. Auch Neu-Trainer Julian Nagelsmann dürfte sich seinen Start beim deutschen Rekordmeister anders vorgestellt haben.

Vor wenigen Wochen investierte der FC Bayern eine Rekordablöse im zweistelligen Millionenbereich, um Julian Nagelsmann von RB Leipzig loszueisen. Auf den Schultern des 34-Jährigen ruhen nicht nur deshalb riesige Erwartungen.

Von einem Traumstart an der Säbener Straße kann Nagelsmann bisher jedoch nicht sprechen, zu viele Widrigkeiten machen ihm zu schaffen. Eine Auswahl:

  • Fans des FC Bayern beleidigen Nagelsmann

Bei seiner Heimspiel-Premiere in der Allianz Arena gegen Ajax Amsterdam (2:2) wurde Nagelsmann von einigen Bayern-Fans übel beleidigt. Eine Gruppe von rund 20 Anhängern in der Südkurve hinter dem Fanklub-Banner "Munich's Red Pride" und einem Löwen von 1860 München im Fadenkreuz rief mehrfach laut: "Nagelsmann, du Sau, zurück zum TSV!"

Der ehemalige Leipziger war als Spieler (2002 bis 2007) und Jugendtrainer (2008 bis 2010) bei Sechzig, gilt allerdings als Bayern-Fan.

"Ich habe das mitbekommen, so voll war es ja nicht", sagte Nagelsmann über die Rufe in der mit 8500 Zuschauern pandemiebedingt nur spärlich gefüllten Arena: "Ich kenne die Rivalitäten in der Stadt und im Fußball, aber ich bin kein großer Freund von Rivalitäten."

Kein freundlicher Empfang für Julian Nagelsmann
Kein freundlicher Empfang für Julian Nagelsmann

Wenig überraschend haben den Verantwortlichen des FC Bayern die Beschimpfungen überhaupt nicht gefallen. Verärgert sind die Bosse laut "Bild" vor allem, weil Nagelsmann ein Ur-Bayer aus Landsberg am Lech ist, der als Kind schon in Bayern-Bettwäsche geschlafen hat und zudem der erste oberbayrische Klub-Trainer seit Franz Beckenbauer ist.

Fakt ist: Ein warmer Willkommensgruß sieht anders aus.

  • Nagelsmanns Rumpfkader bleibt sieglos

Wie immer nach großen Turnieren im Sommer muss der FC Bayern auch 2021 Teile der Vorbereitung ohne seine Stars absolvieren. Entsprechend wenig aussagekräftig waren die ersten Testspiele, die ergebnistechnisch nicht zufriedenstellend waren (2:3 gegen den 1. FC Köln, 2:2 gegen Ajax Amsterdam).

Immerhin: Kapitän Manuel Neuer, Thomas Müller und Joshua Kimmich werden am kommenden Samstag als letzte EM-Teilnehmer zurückerwartet. Dann steht gegen den SSC Neapel der letzte von vier Tests vor dem DFB-Pokalspiel bei Fünftligist Bremer SV am 6. August an. Nagelsmann will gegen die Italiener alle gesunden Spieler einsetzen - auch möglichst viele der restlichen Turnierstarter um Weltfußballer Robert Lewandowski, die am Montag mit Leistungstests einsteigen.


Mehr zum FC Bayern: Schließt Nagelsmann die Defensiv-Baustelle?


Frühstarter Serge Gnabry, der gegen Ajax auf der Tribüne saß, soll schon am Mittwoch bei der Generalprobe für den Bundesliga-Start gegen Auftaktgegner Borussia Mönchengladbach spielen. "Es ist keine ganz einfache Situation", sagte Nagelsmann über sein kniffliges Kaderpuzzle mit vielen Youngstern.

Gegen Amsterdam standen am Ende vor Torwart Sven Ulreich neun Teenager und ein Zwanzigjähriger auf dem Platz. Das Trainer-Urteil ("absolut in Ordnung") fiel angesichts von 15 (!) fehlenden Stammkräften milde aus. Sonderlich aufschlussreich war die Partie für Nagelsmann aber nicht.

  • Kader-Stunk beim FC Bayern betrifft auch Nagelsmann

Unangenehm ist für Nagelsmann derweil auch der fortwährende Stunk im Kader des FC Bayern. Bei vielen Stars ist die Vertragssituation ungeklärt, vorzeitige Abgänge nicht ausgeschlossen.

Stammkräfte wie Leon Goretzka (Vertrag bis 2022), Joshua Kimmich (Vertrag bis 2023) oder Kingsley Coman (Vertrag bis 2023) zögern bislang, neue Arbeitspapiere zu unterzeichnen.

Besonders zwischen Coman und der Klubspitze brodelte es zuletzt. Die horrenden Gehaltsvorstellungen des Franzosen haben bei Oliver Kahn, Hasan Salihamidzic und Co. für Kopfschütteln gesorgt, berichten mehrere Medien übereinstimmend.

Darüber hinaus sind die Fronten zwischen Leon Goretzka und dem FC Bayern offenbar ebenfalls verhärtet. Der DFB-Star soll neuerdings ein Salär von 20 Millionen Euro fordern.

"Wir haben als Klub eine Grenze und wissen, dass diese Spieler absolute Topspieler sind, die entsprechend bezahlt werden wollen. Wir haben unsere Grenzen aber auch hier ganz klar definiert", stellte Vorstandsboss Oliver Kahn klar.

So steht Nagelsmann vor der schwierigen Aufgabe, die Stars im Trainingsalltag bei Laune halten zu müssen, obwohl es im Hintergrund mächtig knirscht.

Online-Wettanbieter: bet365 | Interwetten | sportingbet | Tipico Sportwetten