Gladbach will Bayern-Schreck werden

Die Pflicht im Pokal erfüllt, doch vor der Kür gegen die Bayern gibt es bei Borussia Mönchengladbach einige Baustellen. In Matthias Ginter kündigt zumindest ein Leistungsträger seinen Verbleib an.
Adi Hütter grinste nach seiner gelungenen Premiere wie ein kleiner Junge nach dem ersten Schultag. Das vermiedene Deja-vu in der ersten Runde des DFB-Pokals sorgte beim neuen Trainer von Borussia Mönchengladbach für beste Laune. "Ich bin schon schlechter gestartet in Deutschland", scherzte der 51-Jährige nach dem mühsamen 1:0 (1:0) beim Drittligisten 1. FC Kaiserslautern: "Deshalb bin ich sehr glücklich."
Bei seinem Einstand bei Eintracht Frankfurt war er im Jahr 2018 in der ersten Pokalrunde beim Regionalligisten SSV Ulm ausgeschieden. Zwar wendete sein Team diesmal eine ähnliche Schmach ab, doch viel fehlte nicht zu einer erneuten Blamage. Das wusste auch Hütter - vor dem Kracher-Auftakt in der Bundesliga gegen Bayern München am Freitag (20:30 Uhr/DAZN und Sat.1) gibt es noch einige Baustellen.
"Wir waren technisch sehr unsauber und haben uns viele Abspielfehler geleistet", monierte der neue Trainer, dessen Miene sich auf einen Schlag verfinsterte: "Was die Summe der Torchancen angeht, müssen wir das Spiel früher entscheiden." Gegen Meister FC Bayern dürfe sich sein Team eine so schwache Chancenverwertung keinesfalls erlauben. Sonst werde das der Borussia anders als gegen den Ex-Bundesligisten "auf den Kopf fallen".
Doch viel Hoffnung auf Besserung gibt es in den verbleibenden Tagen nicht, die personelle Lage bleibt gerade in der Offensive angespannt. Breel Embolo wird definitiv fehlen, hinter dem Einsatz von Marcus Thuram steht laut Hütter ein "großes Fragezeichen". Die in der Vorbereitung zeitweise angeschlagenen Jonas Hofmann und Alassane Plea sind noch nicht wieder bei 100 Prozent.
Entsprechend muss wohl erneut Kapitän Lars Stindl gegen die Bayern in der Spitze aushelfen. "Bayern ist eine ganz andere Qualität, da kommt eine andere Art von Fußball auf uns zu", sagte der Torschütze zum 1:0 (11.): "Es wäre schön, wenn der eine oder andere zurückkommt. Grundsätzlich werden wir aber elf Spieler auf den Platz schicken, die alles dafür tun, dass wir etwas Besonderes schaffen."
Ginter rechnet mit Gladbach-Verbleib
Noch etwas Besonderes mit Borussia erreichen, will offenbar auch Abwehrchef Matthias Ginter. Er "gehe fest davon aus", auch in der zweiten DFB-Pokalrunde Ende Oktober noch für die Rheinländer auf dem Platz zu stehen, sagte der 27-Jährige in der "ARD". Da sich die Gespräche um eine Verlängerung seines 2022 auslaufenden Vertrages zuletzt verzögerten, mehrten sich die Wechselgerüchte.
Zumindest in dieser Sache hat Hütter somit halbwegs Klarheit, doch ansonsten gibt ihm sein Team noch einige Fragezeichen auf. "Natürlich ist die Mannschaft in der Form, wie sie jetzt dasteht, nicht zu 100 Prozent zu bewerten, weil wir viele Stammkräfte noch nicht dabei hatten", sagte der 51-Jährige. Und so ist er sich selbst nicht ganz sicher, ob die Fohlen das Zeug zum Bayern-Schreck haben.