Matthäus über Sané: "Treibt die Menschen zur Weißglut"

Die Pfiffe einiger Fans des FC Bayern gegen Leroy Sané waren der große Aufreger des 3:2 des Rekordmeisters gegen den 1. FC Köln am vergangenen Bundesliga-Spieltag. TV-Experte Lothar Matthäus hat nun seine Sicht auf die schwierige Situation des Außenstürmers geschildert.
Leroy Sanés Arbeitstag am 2. Spieltag endete mit dem Seitenwechsel, nicht wenige der 20.000 anwesenden Zuschauer in der Allianz Arena bedachten seine Leistung mit Pfiffen. "Das ist bitter und sehr hart für einen Fußball-Spieler", meint Rekordnationalspieler Lothar Matthäus in seiner Kolumne bei "Sky". So etwas lasse "niemanden kalt", zeigte sich der 60-Jährige überzeugt.
Das Problem laut Matthäus: "Der Unmut und die Wut gegen ihn liegen in meinen Augen vor allem an seiner Körpersprache. Die ist bei Künstlern oft so, dass sie die Schultern hängen lassen und auch sonst den Eindruck erwecken, einfach keine Lust zu haben, wenn es mal nicht so gut läuft oder sie den Ball nicht bekommen."
Leroy Sané habe "wie viele andere auch eine schlechte Europameisterschaft gespielt und die ersten beiden Spieltage der Saison waren noch nicht so, wie sie von ihm erwartet werden". Am ersten Spieltag gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) blieb er ebenso ohne Scorerpunkt wie beim Supercup-Gewinn gegen den BVB (3:1).
Matthäus: "Er treibt die Menschen zur Weißglut"
"Die Geduld nimmt langsam ab und er muss jetzt liefern. Ihm verzeiht man Fehlpässe und verlorene Zweikämpfe nicht so sehr wie den anderen", so Matthäus weiter, der anführte: "Zum einen, weil er noch nicht so wertvoll für die Mannschaft war und zum anderen treibt die teilweise lustlose Ausstrahlung die Menschen auf den Rängen zur Weißglut."
Sané müsse nun die "Liebe der Fans sowie den Respekt der Medien zurückgewinnen". Darüber hinaus brauche der Flügelstürmer "einen Trainer, der zu ihm steht, ihn aufbaut und spielen lässt". Unmittelbar nach der Partie hatte sich Bayern-Coach Julian Nagelsmann deutlich zu den hörbaren Pfiffen im Stadion positioniert und Unterstützung für seinen Spieler gefordert. Führungsspieler Thomas Müller kritisierte die eigenen Fans zudem am "Sport1"-Mikrofon: "Das wollen wir nicht! Das ist nicht schön! Ich erwarte von den Zuschauern mehr Unterstützung."