Rummenigge spricht über Flick, Nagelsmann und Hoeneß

Karl-Heinz Rummenigge blickt zuversichtlich auf das WM-Jahr 2022 mit dem neuen Bundestrainer Hansi Flick und attestiert auch dessen Nachfolger Julian Nagelsmann gute Arbeit in seinen ersten Wochen beim FC Bayern.
"Ich denke, er wird sich qualifizieren für Katar, das ist ja erstmal das Wichtigste. Und dann bin ich überzeugt, bei dem Ehrgeiz, den er hat, wird er da auch eine Mannschaft hinstellen, die nicht einfach sein wird zu schlagen", sagte Rummenigge bei einer Preisverleihung in Berlin über Flicks bisherige Arbeit als Chefcoach der Nationalmannschaft.
Im Idealfall löst die DFB-Auswahl das Ticket für die Katar-WM (21. November bis 18. Dezember 2022) bereits in den anstehenden Qualifikationsspielen am Freitag in Hamburg gegen Rumänien und am Montag in Skopje gegen Nordmazedonien (beide 20:45 Uhr/RTL).
Rummenigge unterstrich die Bedeutung des "guten Starts" für Flick im September mit drei Siegen in drei Spielen ohne Gegentor. "Damit hat er Ruhe reingekriegt", betonte Rummenigge: "Damit hat die Mannschaft auch ein Stück Selbstvertrauen zurückbekommen."
Die Spieler hätten zudem verstanden, was Flick von ihnen verlange und wolle. Die kommenden beiden Spiele würden eine "bisschen schwerer als die letzten drei" gegen Liechtenstein, Armenien und auf Island, befand Rummenigge: "Aber auf der anderen Seite ist die Mannschaft individuell qualitativ so gut besetzt, dass man sich eigentlich keine Sorgen machen muss."
FC Bayern: "Sehr guter Start" für Julian Nagelsmann
Flicks Nachfolger beim FC Bayern, Julian Nagelsmann, attestierte Rummenigge ebenfalls "einen "sehr guten Start". Das sei "wichtig bei Bayern München, dass man einen guten Start hat, das erleichtert ein Stück die Dinge", sagte Rummenigge über die Bedeutung der ersten Wochen für Julian Nagelsmann als Coach der Münchner.
Leider sei zuletzt die Partie gegen Eintracht Frankfurt verloren gegangen, "aber die Mannschaft hat trotzdem, finde ich, einen sehr, sehr guten Fußball gespielt. Man sieht seine Handschrift", betonte Rummenigge, unter dessen Führung Nagelsmann vom Verfolger und Vizemeister RB Leipzig in diesem Sommer für eine zweistellige Millionensumme an die Isar gelotst worden war.
Er sei optimistisch, dass der FC Bayern "trotz des kleinen Ausrutschers am Sonntag wieder deutscher Meister wird", sagte Rummenigge. Und in der Champions League gehe es bekanntermaßen erst im Februar, März nächsten Jahres richtig los, wenn die K.o.-Phase starte.
Karl-Heinz Rummenigge: "Super League ist tot"
Rummenigge plädierte erneut für die Entschlackung des vollen Terminkalenders im Profi-Fußball. "Wir müssen versuchen, dass wir diesen Fußballkalender, der viel zu vollgepackt ist, ein bisschen reformieren und rationalisieren", sagte er. "Die Spieler können nicht mehr leisten, als es im Moment schon von ihnen verlangt wird."
Daher sei er auch "nicht dafür, dass eine Fußball-WM alle zwei Jahre stattfindet." Das Ziel müsse sein, die Qualität der Wettbewerbe und Spiele zu steigern, aber deren Anzahl zu reduzieren.
Dass es künftig einen erneuten Anlauf für eine Super League gibt, hält der frühere Klub-Boss des FC Bayern indes für ausgeschlossen. "Das Thema Super League ist erledigt, ist tot. Es wird nie wieder aufblühen, das ist völlig klar", sagte Rummenigge: "Es war ein großer Reinfall, das Votum der Fans war ja eindeutig."
FC Bayern: "Echt gutes Verhältnis" zwischen Rummenigge und Hoeneß
Nach seinem Rückzug beim FC Bayern hat Rummenigge seine Qualitäten als Vermittler entdeckt. "Ich habe kurioserweise, jetzt seit ich aufgehört habe, ein echt gutes Verhältnis zu Uli", berichtete er: "Mir ist es sogar vor Kurzem gelungen, selbst das Verhältnis zwischen Uli Hoeneß und Paul Breitner wieder so hinzubiegen, dass die zwei sich zum Schluss unseres Gesprächs umarmt haben."
Das früher sehr gute Verhältnis von Breitner und Hoeneß hatte sich in den vergangenen Jahren deutlich abgekühlt. Breitner hatte im Jahr 2018 der "Bild"-Zeitung berichtet, dass er wegen eines Disputs mit Hoeneß seine Tickets auf der Ehrentribüne der Allianz Arena zurückgegeben habe.
Nun, da sich die beiden Weltmeister von 1974 wieder freundschaftlich angenähert haben, könnte man auch Franz Beckenbauer besuchen, sagte Rummenigge: "Den würde es auch freuen, wenn alle drei mal wieder bei ihm vor der Tür stehen und dann einen Kaffee trinken, Mittagessen oder was auch immer."