Baumgart: Job in Köln "aufwühlender" als bei anderen Klubs

Steffen Baumgart hat in seinen ersten sechs Monaten als Trainer beim 1. FC Köln eine Menge erlebt - darunter deutlich mehr Positives als Negatives. Für den emotionalen Übungsleiter, der von den Fans gefeiert wird, ist der Hype um seine Person jedoch zweitrangig. Viel lieber will er sein Team abseits des Tabellenkellers etablieren.
Der Übergang vom beschaulichen Paderborn ins trubelige Köln ist Steffen Baumgart nicht leicht gefallen. Das schnelle Auf und Ab der Stimmung in der Domstadt war für das Nordlicht zuweilen eine Herausforderung.
"Wir spielen Unentschieden gegen Bielefeld, und es ist sofort das Gefühl einer Krise da. Wir verlieren gegen Augsburg, und sofort geht das Gerede los, ob wir in Wolfsburg bestehen können. Dann gewinnen wir gegen Wolfsburg und Stuttgart, haben 25 Punkte, stehen auf Platz acht, und alles ist rosarot", fasste Baumgart die Achterbahnfahrt der Gefühle in der "Sport Bild" zusammen.
Er halte seinen "Arbeitsplatz" beim Effzeh zwar "nicht für besonders schwierig", der Job sei jedoch "aufwühlender als die, die ich bisher hatte".
1. FC Köln: Baumgart befürchtet "Überzüchtung"
Baumgart äußerte derweil die Befürchtung, dass der Fußball generell an Attraktivität verlieren könnte.
"Ich habe noch kein Spiel der Conference League gesehen. Ich frage mich, wie es sein kann, dass Klubs aus der Champions League fliegen und jetzt die Chance bekommen, die Europa League zu gewinnen. Oder dass die WM in Katar stattfindet und die Ligen Ende Oktober unterbrochen werden, damit sie da stattfinden kann. Oder die Idee, die WM künftig alle zwei Jahre zu spielen - das alles tut dem Fußball nicht gut", sagte der Übungsleiter.
Baumgart sieht in diesen Entwicklungen eine "Überzüchtung". Alle im Fußball müssten sich die Frage stellen, was sie nicht wollen, so der Coach, der seit Saisonbeginn den FC trainiert und den Klub vom Abstiegskandidaten nach oben geführt hat.