17.02.2022 14:10 Uhr

Überzeugen die Investoren im deutschen Profifußball?

Will Hertha BSC zum Erfolg führen: Investor Lars Windhorst
Will Hertha BSC zum Erfolg führen: Investor Lars Windhorst

Hertha BSC hat Ärger mit Geldgeber Lars Windhorst. Das bislang gescheiterte Engagement reiht sich ein in eine Liste von missglückten Investoren-Versuchen in Deutschland.

Sie locken mit dem großen Geld und der Aussicht auf schnellen sportlichen Erfolg: Auch im deutschen Fußball suchen Investoren trotz der weiterhin existierenden 50+1-Regel immer wieder ihr Glück. Lars Windhorst hat sein Engagement bei Hertha BSC nun als Fehler bezeichnet, auch andere Unternehmer sind in der Vergangenheit gescheitert. Nur wenige Beispiele zeigen, dass sich Erfolg im Fußball doch kaufen lässt.

Klaus-Michael Kühne (Hamburger SV)

Warum der Milliardär immer wieder Millionen in den HSV investiert hat, versteht er eigentlich selber nicht. "Da kann man eigentlich nur meckern und Geld geben, das andere Manager ausgeben", sagte Kühne einmal: "Und diese Manager waren nicht die erfolgreichsten." Kühne und der HSV - sie können nicht so recht mit, aber auch nicht ohne einander.

Rund 100 Millionen hat Kühne in den HSV gesteckt, im Oktober 2021 hat er sich von rund einem Viertel seiner Anteile an der HSV Fußball AG getrennt. Trotzdem ist viel Geld verbrannt worden, und sportlich ging es für den einstigen Bundesliga-Dino in die 2. Liga. Sein Investment in den HSV sei ein "völlig missglücktes Abenteuer", so Kühne.

Martin Kind (Hannover 96)

Der Unternehmer hat bisher vergeblich darum gekämpft, eine Ausnahmegenehmigung von der 50+1-Regel zu erhalten, um die Mehrheitsanteile an 96 übernehmen zu können. Mit seinem Vorgehen sorgte er bundesweit für Schlagzeilen, für die 96-Fanszene ist Kind ein rotes Tuch. Bei der jüngsten Jahresversammlung im vergangenen Oktober gab es den nächsten Rückschlag für Kind: Die Mitglieder des Stammvereins Hannover 96 e.V. nahmen die 50+1-Regel in die Satzung mit auf.

Mehr als 50 Millionen soll der Inhaber einer Hörgeräte-Firma in den Klub gesteckt haben, den er aus der 3. Liga zwischenzeitlich bis in den Europapokal führte. Mittlerweile steckt Hannover in der 2. Liga fest.

Hasan Ismaik (1860 München)

Der jordanische Geschäftsmann hatte große Pläne mit den Löwen und träumte schon von Champions League und Duellen gegen den FC Barcelona und Real Madrid. Insgesamt rund 70 Millionen Euro soll Ismaik seit seinem Einstieg im März 2011 in 1860 investiert haben. Nach dem Zweitliga-Abstieg 2017 verweigerte Ismaik jedoch die nötigen Zahlungen für die Lizenz, die Sechziger wurden in die viertklassige Regionalliga durchgereicht. Aktuell spielt der Münchner Traditionsverein in der 3. Liga. Um Ismaik ist es ruhig geworden. Seit 2019 soll er nicht mehr in München gewesen sein.

Dietmar Hopp (TSG Hoffenheim)

Der Milliardär hat als Mehrheitseigner aus dem Dorfverein einen Bundesligisten gemacht, der sich mittlerweile selbst trägt. Die anhaltenden Anfeindungen gegnerischer Fans kann der Mitbegründer des Software-Riesen SAP, der viel Geld auch in Stiftungen steckt, auch deshalb nur schwer ertragen. Mit der Rücknahme von drei Strafanträgen gegen drei Anhänger von Borussia Dortmund ist Hopp immerhin einen Schritt auf die Fans zugegangen, nachdem die Situation im Februar 2020 noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie eskaliert war.

Dietrich Mateschitz (RB Leipzig)

Der Österreicher hat mit Red Bull ein Markenimperium geschaffen, das im Sport omnipräsent ist: Formel 1, Eishockey, Extremsport - und eben Fußball. RB Leipzig ist nur ein Mosaikstein in der großen Werbestrategie des Brausegiganten. 99 Prozent der ausgegliederten RasenBallsport Leipzig GmbH werden von der Red Bull GmbH gehalten, die wiederum zu 49 Prozent im Besitz Mateschitz' ist.

2009 wurde der Klub gegründet, jetzt ist er ein Dauer-Anwärter auf die Champions-League-Plätze. Auch aufgrund der Erfolge und der attraktiven Spielweise lassen die Anfeindungen und Boykott-Aktionen gegen den Klub nach.

Alex Zheng (Viktoria Berlin)

Es klang zu gut, um wahr zu sein: Ein Investor aus Hongkong namens Alex Zheng steigt bei Viktoria Berlin ein und will den Berliner Regionalligisten mit einem hohen zweistelligen Millionen-Betrag in die Bundesliga führen. Doch schon einige Monate später war der Traum auf böse Weise geplatzt. Das Geld blieb aus, der Klub musste Insolvenz anmelden. Als sich im Mai 2020 dann erneut ein Investor vorstellte, war die Skepsis an der Basis groß. Doch Zeljko Karajica rettete mit seinem Geld zunächst den Klub vor dem Bankrott, danach folgte der bedachte Neuaufbau. Mit Erfolg: Viktoria spielt mittlerweile in der 3. Liga.

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