Was droht dem FC Bayern nach Freiburgs Protest?

Der FC Bayern muss um die drei Punkte vom 4:1-Sieg in der Fußball-Bundesliga beim SC Freiburg bangen. Wie geht es nach dem Wechselfehler des Rekordmeisters jetzt weiter? Wer entscheidet? Was droht den Bayern im schlimmsten Fall? Und wann ist mit einer Entscheidung zu rechnen?
Die Breisgauer haben gegen die Wertung des Spiels Einspruch eingelegt, weil der deutsche Rekordmeister in der Partie am Samstag vorübergehend zwölf Spieler auf dem Platz hatte. Der Fall liegt nun in der Zuständigkeit des Sportgerichts des Deutschen Fußball-Bundes.
Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick:
Was ist passiert?
Die Bayern hatten beim Spiel am vergangenen Samstag kurz vor Spielende für 16 Sekunden zwölf Spieler auf dem Platz. Der Fehler dafür ist in erster Linie bei den Unparteiischen um Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) zu suchen. Nach zwei Tagen Bedenkzeit hat sich Freiburg für einen Einspruch entschieden.
Wie läuft das Verfahren ab?
Darüber entscheidet das Sportgericht. Zunächst wird das Gremium die Stellungnahmen aller Verfahrensbeteiligten einholen. Dann muss beschlossen werden, ob es ein rein schriftliches Verfahren wird oder es zu einer mündlichen Verhandlung kommt. Wie lange dieser Vorgang dauert, ist offen. In der Vergangenheit hat das Gericht bei wichtigen und umstrittenen Themen im Sinne der Transparenz zu einer mündlichen Verhandlung tendiert.
Wer ist maßgeblich?
Das Sportgericht wird von seinem Vorsitzenden Stephan Oberholz geführt. Der Leipziger, der erst vor wenigen Wochen das Amt von seinem langjährigen Vorgänger Hans E. Lorenz übernommen hat, ist damit schon zum zweiten Mal in seiner noch kurzen Amtszeit in einem heiklen Fall gefordert. Schließlich musste Oberholz zuletzt bereits das Urteil zum Bochumer Becherwurf fällen.
Warum hat Freiburg Einspruch eingelegt?
Dem SC blieb kaum etwas anderes übrig. Schließlich könnte ein Unterlassen den Klub, der noch Chancen auf die Teilnahme an der Champions League hat, am Ende Millionen kosten. Das wiederum könnte dazu führen, dass die Klubführung von anderer Seite juristisch angegangen wird.
Wie wird das Urteil aussehen?
Das Ganze ist ein Präzedenzfall. Und obwohl sich die Bayern-Verantwortlichen betont gelassen zeigen, erscheint alles möglich. Selbst Experten sind unsicher, welche Paragrafen für den faktisch vorliegenden Regelverstoß anzuwenden sind. Von einer Ablehnung des Einspruchs über ein Wiederholungsspiel bis zu einer Wertung für die Freiburger ist jeder Richterspruch denkbar.
Was passiert nach dem Urteil?
Das Sportgericht ist lediglich die erste Instanz. Der Unterlegene kann sich mit einer Berufung an das Bundesgericht wenden. Erst ein endgültig anerkanntes Urteil würde mit Blick auf ähnliche Vorfälle in der Zukunft für Rechtssicherheit sorgen.