28.04.2022 07:27 Uhr

Sturm krönt Saison mit Vizemeistertitel

Sturm Graz ist im Feierlaune
Sturm Graz ist im Feierlaune

Meister Salzburg bleibt ein Party-Dauergast. Am Mittwochabend fand die Sause aber gegen den Wunsch des Serienchampions statt, Sturm Graz zelebrierte nach einem beherzten 2:1 überschwänglich vor seinen Anhängern den Liga-Status als "Best of the Rest". Die Steirer packten den günstigen Moment zwischen Salzburgs Meisterkür und dem Cupfinale am kommenden Sonntag am Schopf.

>> Spielbericht: Sturm Graz gegen Red Bull Salzburg

Sturm-Coach Christian Ilzer nutzte den emotionalen Moment nach dem fixierten zweiten Platz für eine verfrühte Saison-Kurzbilanz. "Wir haben in diesem Spieljahr viele Herausforderungen bravourös gemeistert. Wir hatten Hochphasen, auch Wellentäler, aber die Mannschaft ist stets zusammengestanden und wir haben auch in schwierigen Phasen gepunktet."

"Wir haben ein super Level erreicht"

Die Kür zum Vizemeister war sinnbildlich dafür. Sturm musste gegen Salzburg fünf Stammspieler vorgeben. Doch im Duell zweier völlig umgekrempelter Garnituren behielt der Außenseiter die Oberhand. "Wir haben so eine gute Mannschaft in der Breite - bis zum 25. Mann", betonte Sturm-Kapitän Stefan Hierländer. "Ich will gar nix mehr von einer B-Mannschaft hören, wir sind eine Mannschaft."

Ilzer empfand Platz zwei als "großartiges Kompliment für meine Mannschaft." Eine, die der Betreuer noch nicht am Zenit sieht. "Wir haben ein super Level erreicht. Wir können uns noch weiterentwickeln, können Dinge besser machen. Es gilt aber auch, dieses Niveau zu halten. Es gibt andere Vereine, die absolut auch diesen Anspruch haben."

Mit dem fünften Heimsieg in Serie wurde die schwarze Salzburg-Serie mit zuletzt fünf Niederlagen gestoppt. "Gewinnen ist keine Gabe, sondern hängt von der Einstellung und vom Zugang zur Sportart ab", sagte Ilzer und erinnerte damit wohl unabsichtlich an die paar Prozente, die Salzburgs Kickern wenige Tage vor dem letzten großen Saisonspiel am Sonntag gegen Ried fehlten.

Jaissle zerknirscht

Matthias Jaissle wurmte die zweite Saisonniederlage laut Eigenaussage extrem. Der Durchmarsch mit zehn Siegen in der Meistergruppe sei "präsent" gewesen, gab der Trainer im Sky-Interview zerknirscht zu. Er hatte, vorausschauend und zurückblickend, die Rotationsmaschine angeworfen. Karim Adeyemi, Noah Okafor oder Rasmus Kristensen blieben überhaupt in Salzburg. "Klar war der Fokus bereits auch auf die nächste Partie gerichtet", sagte Jaissle. "Das soll keine Ausrede sein, wir haben es heute nicht geschafft, an unser Leistungsniveau heranzukommen."

Sturms Jakob Jantscher gelang dies 2021/22 erstaunlich oft. Mehr als seine 12 Tore und 13 Vorlagen sammelte in Summe niemand in der Liga. Der Grazer, der auch schon das Red-Bull-Dress trug, verwies wie viele andere an diesem Abend auf das funktionierende Kollektiv, das etwa erstmals seit 1997/98 wieder 57 Tore nach 29 Runden erzielte. "Ich möchte die Spieler hervorheben, die heute das erste Mal seit längerer Zeit wieder gespielt haben", verlautete Jantscher. "Die Jungs haben eine Toppartie abgeliefert, das freut mich extrem." Dass ausgerechnet Jantscher mit seinem Tor zum 2:1 den letzten Mosaikstein setzte, passte ins Bild.

Jantscher hofft auf Lerneffekt im Europacup

Platz zwei zahlt sich für die Grazer aus. Sie dürfen zumindest in der 2. Runde der Champions-League-Qualifikation einsteigen. Bleiben russische Clubs von der UEFA ausgeschlossen, oder qualifiziert sich der Europa-League-Sieger 2022 über die Liga für die Champions League, steigen die Grazer in der 3. Runde ab Anfang August ein. Das bedeutet im schlechtesten Fall die Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase und liefert Sportchef Andreas Schicker Argumente, die er im Werben um neue Kräfte gut gebrauchen kann.

In dieser Saison zahlte Sturm als Letzter der Europa-League-Gruppe einiges Lehrgeld. "Ich hoffe natürlich, dass wir eine gewisse Nervosität ablegen können", hoffte Jantscher auch auf einen Lerneffekt. "Wir wissen, dass es schwierig wird, aber wir haben bewiesen, dass wir große Spiele abliefern können. Da müssen wir bereit sein", sagte der 33-Jährige. Angesprochen auf die Wir-Form, meinte Jantscher lapidar: "Ich habe bei Sturm noch Vertrag bis 2023."

apa

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