26.05.2022 08:20 Uhr

Vienna mit Aufstiegsparty beim "Derby of Love"

Nach acht Jahren kehrt die Vienna wieder in die 2. Liga zurück
Nach acht Jahren kehrt die Vienna wieder in die 2. Liga zurück

Für Romantiker ist es ein kleiner Lichtblick im schnelllebigen Fußball-Alltag: Mit dem First Vienna FC kehrt der älteste Fußballclub Österreichs ins Profigeschäft zurück. Die Döblinger spielen in der kommenden Saison in der 2. Liga. Zelebriert wird der Aufstieg am Freitag auf der Hohen Warte im Regionalliga-Derby gegen den Wiener Sport-Club. Am Mittwoch waren über 5.000 Tickets verkauft - eine Zahl, über die so mancher Bundesligist jubeln würde.

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Es ist ein doch bemerkenswerter Neuanfang im Nordwesten von Wien. 2017 lag die Vienna wirtschaftlich am Boden, der Konkurs konnte gerade noch abgewendet werden. Als Glücksfall erwies sich, dass damals das Versicherungsunternehmen UNIQA als neuer Hauptsponsor an Bord kam. Nach einem Rechtsstreit, der bis zum Obersten Gerichtshof (OGH) ging, mussten die Blau-Gelben jedoch in die fünfthöchste Leistungsstufe, in die 2. Wiener Liga, hinunter. Das verschaffte gleichzeitig aber die nötige Zeit, um als Verein ohne Druck zusammenwachsen zu können.

Bundesligaerfahrene Kicker im Kader

In der vergangenen Woche finalisierten die Vienna-Kicker den nur durch eine Corona-Pause verzögerten Durchmarsch in die 2. Liga. Gegen Bruck an der Leitha reichte auswärts ein 0:0. Davor hatte auch der frühere Regisseur Mario Kempes, mit Argentinien 1978 Weltmeister, mittels Videobotschaft Glück gewünscht. "Ich bin ein Ex-Spieler, aber noch immer ein großer Fan der Vienna", sagte der in den USA lebende Kempes.

Das mittelfristige Ziel lautet Bundesliga. Bis 2026 sollen die Männer wie bereits aktuell die Frauen-Mannschaft im Oberhaus spielen, teilte die Vereinsführung im Sommer 2021 mit. Mithelfen sollen finanziell schlagkräftige Partner wie der ehemalige Rapid-Präsidentschaftskandidat Roland Schmid mit seiner IMMOunited, SAP, Flyeralarm, KPMG oder die Lugner City von Society-Löwe Richard Lugner. Hauptsponsor ist nach wie vor die UNIQA.

Dass das Projekt finanziell eine gewisse Tragkraft hat, zeigt sich auch daran, dass sich die Vienna zuletzt mit Deni Alar, Tomas Simkovic, Stephan Auer und Lukas Grozurek weitere Bundesliga-erfahrene Akteure angeln konnte. Andere, wie Daniel Luxbacher, Andreas Lukse, Markus Wostry, Marcel Toth oder Mario Konrad gehören schon länger zum Stamm der Mannschaft. Sportchef Markus Katzer will den Kader nun aber schrittweise verjüngen. Der eigene Nachwuchs soll forciert werden. Derzeit entsteht in Nähe der Naturarena Hohen Warte ein millionenschweres Ausbildungszentrum - der Vienna Campus.

Fast jugendlich unterwegs ist der 1894 gegründete Club schon beim Cheftrainer: Alexander Zellhofer wird mit 28 Jahren voraussichtlich der jüngste Trainer im österreichischen Profibetrieb sein, wenn die 2. Liga nach der Sommerpause wieder beginnt. Aktuell arbeitet der Architektur-Student an der UEFA-A-Lizenz. Für die Bundesliga bräuchte der Sohn von Georg Zellhofer, unter dem Katzer einst bei Rapid kickte, aber die Pro-Lizenz. In diesem Sinn sollte sich die Vienna mit dem nächsten Aufstieg etwas Zeit lassen. Erst einmal akklimatisieren und die Klasse halten, heißt die Devise für 2022/23.

apa

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