"Herausragend": Kölner Kombi erlöst den BVB

Ausgerechnet eine Kölner Kombi hat Anthony Modeste bei Borussia Dortmund endlich zum Erfolg geführt. Es soll nur der Anfang gewesen sein.
Als Anthony Modeste voller Euphorie auf ihn zustürmte, befürchtete Edin Terzic Schlimmes. "Ich habe da so eine Szene im Kopf, da rennt er auf den Trainer zu und fängt an zu tanzen", erinnerte sich der BVB-Coach und musste schmunzeln: "Das hat er Gott sei Dank bleiben lassen."
Stattdessen fiel der Torjäger seinem Trainer nach dem Premierentreffer im schwarz-gelben Trikot von Borussia Dortmund erleichtert um den Hals. "Ich habe so viel auf den Deckel gekriegt, aber der Trainer war immer für mich da", erklärte Modeste im "Sky"-Interview nach dem 1:0 (1:0) bei Hertha BSC.
Nach Tagen der Kritik und Zweifel, ob der zuvor glücklos agierende Stürmer nach Dortmund passt, fiel mit dem Kopfballtor in der 32. Minute eine Last von Modeste ab. Seine Erleichterung brüllte er in das Berliner Olympiastadion hinaus.
Kölner Kombi erlöst den BVB
Immer und immer wieder hatten ihn seine neuen Teamkollegen zuvor mit Flanken gesucht: "Die Mannschaft hat mich häufiger gefüttert", sagte Modeste: "Wenn ein Stürmer mehr Bälle bekommt, dann ist es einfacher." Er freue sich über sein "erstes Tor, es hat ein wenig gedauert".
Erst vor wenigen Tagen warb Sportdirektor Sebastian Kehl noch darum, Geduld mit dem 34-Jährigen zu haben. Bei seinen ersten beiden Auftritten im Dortmunder Dress hatte Modeste Anlaufschwierigkeiten, vor rund drei Wochen war er als Ersatz für den schwer erkrankten Sebastien Haller vom 1. FC Köln gekommen.
Ausgerechnet sein Ex-Verein führte den Franzosen nun zum ersehnten Torerfolg. Denn die Vorarbeit leistete eine "Kölner Kombi": Marius Wolf passte auf Salih Özcan, der flankte und fand Modeste im Strafraum.
BVB-Debütant Özcan zeigt "herausragendes Spiel"
Terzic schwärmte nach der Partie deshalb auch von BVB-Debütant Özcan, der im Sommer ebenfalls aus Köln gekommen war: Der Mittelfeldspieler habe ein "herausragendes Spiel" gemacht.
Dortmund habe viel Kreativität und Tempo im Kader, doch Özcan sei es "nicht wichtig, dass der Fußball sexy aussieht", sagte Terzic. Der 24-Jährige halte anderen den Rücken frei, damit diese "glänzen können".
So wie Modeste, auf den sich Dortmund wohl trotzdem erst noch einstellen muss. "Wir haben in den letzten Jahren nie diesen einen Zielspieler in der Box gehabt. Das ist neu für uns", sagte Terzic. Es brauche Zeit, "um diese Waffe noch häufiger einzusetzen". Dennoch ist er sich sicher: Das Tor war "das erste von ganz vielen".
Angesichts des Chancenwuchers hätte bereits in Berlin noch der eine oder andere Treffer dazukommen können. Doch nicht nur Modeste nutzte einige Möglichkeiten nicht. "Wir hätten es uns einfacher machen können", gab Terzic zu.
Auch wenn es nach dem Sieg bei Hertha "nicht so viele unangenehme Fragen" wie nach dem ernüchternden 2:3 gegen Werder Bremen gebe: "Den werden wir uns dann stellen."