16.02.2023 10:36 Uhr

Team fanintensive Vereine: Traditionsklubs der Bundesliga wollen stärker an TV-Einnahmen partizipieren

Fußball ist Herzensangelegenheit, Leidenschaft und Teamgefühl. Gleichzeitig ist er ein Milliardengeschäft und ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Jede Menge Geld wird beispielsweise über die TV-Rechte erwirtschaftet. Da ist es nicht verwunderlich, dass es immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten kommt und ganz unterschiedliche Player etwas vom Kuchen abhaben wollen.

Aktuell hat sich die Initiative "Team fanintensive Vereine" gebildet, um den Traditionsvereinen mehr Anteile an den TV-Einnahmen zu sichern. Was die Ziele der Klubs sind, wer dazu gehört und welche Entwicklungen in der Zukunft zu erwarten sind, erläutert dieser Artikel.

Dafür steht das Team fanintensive Vereine

Die Fußballwelt ist bunt und vielfältig und bietet ganz unterschiedlichen Gruppen und Menschen eine Heimat. Wer die aktuelle Diskussion um die Gelder aus den TV-Rechten verstehen möchte, muss sich zunächst einmal den Unterschied zwischen Traditionsvereinen und Werksvereinen bewusst machen. Traditionsklubs sind solche, die sich aus einer begeisterten Fan-Gemeinschaft entwickelt haben und bis heute eine vielfältige Fußballkultur und eine Nähe zu den Fans lebendig halten. Werksvereine sind demgegenüber die Mannschaften von Unternehmen, bei dem die Verbindung zum Betrieb größer ist als die etablierte Fankultur.

Der Zusammenschluss "Team fanintensive Vereine" setzt sich aus neun Traditionsklubs der ersten und zweiten Bundesliga zusammen. Hierzu gehören der VfL Bochum, Werder Bremen, Eintracht Frankfurt, Hertha BSC, Schalke 04 und der VfB Stuttgart aus der ersten Liga sowie Fortuna Düsseldorf, der HSV und der 1. FC Nürnberg aus der zweiten Bundesliga. Dieser Zusammenschluss ähnelt dem früheren "Team Marktwert" das sich ebenfalls um eine Neuausrichtung bei der Verteilung der TV-Gelder eingesetzt hat. Der 1. FC Köln ist nun nicht mehr dabei, dafür gehören Bochum, der HSV und Fortuna Düsseldorf neu dazu.

Grundsätzlich haben sowohl "Team Marktwert" als auch "Team fanintensive Vereine" ähnliche Ziele. Es geht darum, neue Richtlinien für die Verteilung von TV-Geldern festzulegen. Während jedoch bei der einen Herangehensweise die Bedeutung der einzelnen Vereine für die "Marke Bundesliga" der jeweiligen Vereine eine Rolle spielen sollte, geht es nun darum, die Auszahlung von Geldern davon abhängig zu machen, wie viele Zuschauer ein Verein anzieht. Immerhin ist die Zahl der Zuschauer für Ticketverkäufe und Werbepartner entscheidend.

Von den neuen Regelungen würden vor allem die Traditionsvereine profitieren. Diese haben meist eine breite und zuverlässige Fanbase, auf die sie zurückgreifen können. Durch diese würden sie deutlich mehr Geld aus den TV-Rechten generieren als bisher. Das Nachsehen hätten demgegenüber die Werksklubs, zu denen beispielsweise RB Leipzig, Bayer 04 Leverkusen, TSG Hoffenheim und der VfL Wolfsburg gehören. Als Werksmannschaften ziehen sie üblicherweise weniger Zuschauer an und würden somit weniger Geld bekommen.

Der Markt für Sportwetten wird separat betrachtet

Neben dem eigentlichen Fußballmarkt und der Arbeit der verschiedenen Vereine sorgt der Markt für Sportwetten für große Umsätze im Fußballbereich. Durch die Initiative "Team fanintensive Vereine" würde der Markt für Sportwetten nicht unmittelbar beeinflusst. Immerhin werden hier andere Kriterien und Faktoren bei der Bewertung angelegt. Auf lange Sicht würde sich die Art zu spielen und Sportwetten zu platzieren jedoch trotzdem verändern.

Dass Änderungen am Reglement oder der Gesetzeslage zu Veränderungen im Bereich der Sportwetten führen, wurde beispielsweise beim Glücksspielstaatsvertrag deutlich. Vor der Anpassung des Glücksspielstaatsvertrages sind deutsche Wettfans gerne in die Nachbarländer ausgewichen, in denen Sportwetten bei lizenzierten Anbietern bereits der rechtlichen Grauzone entstiegen waren. Besonders beliebt waren legale Sportwetten in der Schweiz.

Auch heute noch schätzen deutsche Wettfans das große Angebot, das die etablierten Buchmacher in der Schweiz auszeichnet. Mit der Anpassung des Glücksspielstaatsvertrages für Deutschland bekommen diese Anbieter allerdings mehr Konkurrenz von Online Wettbüros mit einer gültigen Lizenz aus Deutschland.

Neuer Zusammenschluss kann neue Richtung in der Bundesliga bedeuten

Der Ansatz der Initiative "Team fanintensive Vereine" käme einer Neuausrichtung des deutschen Fußballs gleich. Durch die Neuverteilung der TV-Gelder hätten auch kleinere Vereine, die international nicht so stark vertreten sind wie beispielsweise der FC Bayern München und Borussia Dortmund, mehr Geld zur Verfügung.

Hierdurch würde der Wettbewerb größer und die Bundesliga wäre nicht von zwei oder drei großen Top-Mannschaften geprägt, sondern auch kleinere Vereine hätten gute Chancen, um die Meisterschaft mitzuspielen. All dies hätte nicht zuletzt erhebliche Konsequenzen auf den Markt für Sportwetten, weil sich die Gewinnchancen und Quoten verschieben würden.

Es bleibt abzuwarten, ob und inwieweit sich die neue Initiative mit ihren Forderungen durchsetzen wird. Große Vereine wie der FC Bayern München und Borussia Dortmund würden von den Neuregelungen vermutlich wenig mitbekommen.

Die großen Werksvereine werden sich allerdings wohl gegen die Pläne zur Wehr setzen. Es ist wahrscheinlich, dass der Ausgang dieser Diskussion für den deutschen Fußball und die Bundesliga richtungsweisend sein und ihr Gesicht für die kommenden Jahre und Jahrzehnte prägen wird.

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