Bayern-Bubi Krätzig: "Das wird was"
Thomas Tuchel, meinte Frans Krätzig, müsse es ja wissen. "Ich glaube", sagte der freche Youngster grinsend über seinen Trainer beim FC Bayern, "er hat ein bisschen Erfahrung." Und qua seiner Expertise hatte Tuchel prophezeit: Ja, "das wird was" mit dem jungen Frans Krätzig und dem Spitzenfußball.
Der 20-Jährige profitiert vom personellen Engpass beim deutschen Rekordmeister und spielt sich immer mehr in den Vordergrund. "Ein guter Junge, super klar, ganz bescheiden und hellwach", schwärmte Tuchel vom gebürtigen Nürnberger. Krätzig kam 2017 mit 14 vom 1. FCN und zog als eines der ersten Talente in den neuen Campus im Münchner Norden.
Der Nachwuchsabteilung aber ist er längst entwachsen. Im Sommer zog er mit seinem besten Freund Luca Denk, der damals wie Torhüter Johannes Schenk und Gabriel Marusic mit ihm aus Nürnberg an die Isar wechselte, in eine WG - und startete bei den Profis durch. Auf der Asientour traf der Blondschopf mit einem fulminanten Volleyschuss zum 4:3-Sieg gegen den großen FC Liverpool von Jürgen Klopp.
Krätzig gibt Profi-Debüt für den FC Bayern
Krätzig ist technisch stark, wendig und ballsicher, hat ein gutes Auge. Doch seine Karriere verlief keinesfalls steil nach oben. In der U19 war er sieben Monate raus wegen Schambein- und Leistenproblemen. "Da habe ich mich selber besser kennengelernt", sagte er. Außerdem wurde er wegen seiner Körpergröße (1,71 m) bisweilen unterschätzt.
Richtig aufwärts ging es, als er in der Regionalliga-Mannschaft im Winter vom zentralen Mittelfeldspieler zum Linksverteidiger umgeschult wurde. Auf dieser Position gab Krätzig am vergangenen Wochenende gegen Bochum (7:0) auch sein Bundesliga-Debüt. Er gehörte in allen Pflichtspielen der Saison zu Tuchels Kader, im Pokal in Münster (4:0) erzielte er am Dienstag sein erstes Pflichtspieltor - ausgerechnet gegen Kumpel Schenk.
"Den habe ich mit Absicht reingelassen", scherzte der Torwart, von den Bayern an Preußen verliehen, im launigen Doppel-Interview bei "Sky". Krätzig musste schmunzeln, weil er den "Mittelstürmer-Riecher" von sich noch gar nicht kannte.
Sein Umfeld kann der bodenständige Franke kaum mehr überraschen. Leon Goretzka lobte ihn als "kluges Köpfchen" und "spielintelligent", Sportdirektor Christoph Freund schwärmte von "extremer Spielfreude".
Wo ihn all das noch hinführt? Er schaue "von Tag zu Tag", sagte Krätzig abgeklärt. Ansonsten kann er ja auf Tuchels Erfahrung vertrauen.