Leverkusen-Boss warnt Zweitligisten vor Investor-Abstimmung

Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro hat vor dem erneuten Scheitern eines Investoreneinstiegs bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) gewarnt und bereits mögliche Konsequenzen angedroht. Er sieht großes Konfliktpotenzial zwischen den Klubs der Bundesliga und der 2. Liga.
"Zum einen verlieren wir wieder wertvolle Zeit im Wettbewerb zu den anderen großen Ligen. Die schlafen nicht", sagte Carro der "FAZ": "Außerdem müssen wir aufpassen, dass wir nicht in eine Situation geraten, in der die zweite Liga vorgibt, was die DFL machen soll."
Man müsse aufpassen, nicht in eine Situation zu geraten, in der die zweite Liga vorgebe, was die DFL machen solle, sagte der 59 Jahre alte Spanier: "Wenn am Ende 13 bis 15 Erstliga-Klubs dafür sind und die strategische Partnerschaft an der zweiten Liga scheitert, müssen wir das zwar akzeptieren, aber dann müssen wir uns schon ernsthafte Gedanken über die künftige Governance der DFL machen."
Sollte der Deal bei der Abstimmung am Montag aufgrund der Klubs der zweiten Liga platzen, müsse man sich "ernsthafte Gedanken über die künftige Governance der DFL machen", ergänzte er. Er wolle "gerne" alle 36 Erst- und Zweitligisten dabei haben, "aber wenn die Interessen so auseinandergehen und wir unsere globale Position noch weiter aufs Spiel setzen – dann müssen wir uns in die Augen schauen und fragen: Kann das in dieser Form gemeinsam weitergehen?"
DFL will am Montag wieder über Investor-Einstieg abstimmen
Nachdem im Mai der Einstieg eines Investors in den deutschen Profifußball krachend gescheitert war und es in der Folge zu heftigen Verwerfungen kam, gibt es einen zweiten Anlauf. Am Montag soll bei der DFL-Mitgliederversammlung über eine mögliche strategische Vermarktungspartnerschaft entschieden werden.
Für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen soll der neue Partner eine Milliarde Euro zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein. Ein Großteil der Einnahmen soll in die Weiterentwicklung des DFL-Geschäftsmodells fließen und vor allem die Auslandsvermarktung stärken.
In zahlreichen Bundesliga- und Zweitligastadien hatten sich Fans zuletzt bereits dagegen positioniert. Auch Bundesligisten wie der SC Freiburg und der 1. FC Köln haben bereits ihre Ablehnung signalisiert. Der Ausgang scheint derzeit völlig offen.
"Ich bin wirklich gespannt, weil schwer zu sagen ist, was dort passieren wird", sagte Carro. Sein Eindruck sei, "dass aus der ersten Bundesliga zwischen 13 und 15 Stimmen kommen werden. Aber es gibt wieder Klubs, die sich eindeutig gegen das Projekt positioniert haben, wie Freiburg und Köln. Vielleicht schwanken noch zwei oder drei, aber ich glaube, in der ersten Liga wird es die notwendige Zweidrittelmehrheit geben."