07.02.2024 11:08 Uhr

Südkoreas "Zombie-Fußballer" scheitern

Klinsmann und Herzog im Hintergrund
Klinsmann und Herzog im Hintergrund

Gegen Jordanien war das Glück aufgebraucht. Südkoreas späte Comebacks beim Asien Cup brachten ihnen schon das Label "Zombie-Fußball" ein, weil sie immer wieder zurückkehrten, als sie schon tot schienen, aber gegen Jordanien stolperte der Topfavorit schließlich endgültig.

Mit 2:0 setzte sich der Außenseiter am Dienstag durch und zog erstmals ins Finale ein. In Südkorea dürfte indes die Kritik an Teamchef Jürgen Klinsmann und dessen Co-Trainer Andreas Herzog zunehmen.

"Es tut mir wirklich leid für unsere Fans", beteuerte ein niedergeschlagener Son Heung-min. "Es war ein wirklich hartes Turnier. Das Niveau im asiatischen Fußball wird immer höher", sagte der Premier-League-Star von Tottenham, der das Turnier ohne ein Tor aus dem Spiel heraus beendete.

Nur eines von fünf Spielen gewann Südkorea in der regulären Spielzeit. Gegen Saudi-Arabien und Australien wurde der Aufstieg noch mit späten Treffern in der Verlängerung erzwungen. Die "Taegeuk Warriors" kämpften, doch eine Einheit schien die Auswahl, bestehend auch aus Spielern aus europäischen Topligen, nicht zu sein. In jedem Spiel kassierte Südkorea zumindest einen Gegentreffer, während die Tore oft aus Einzelaktionen resultierten.

Starkes Pressing der Jordanier

Gegen das Pressing des Weltranglisten-87. Jordanien hatte die Nummer 23 keine Lösungen. Ohne Schuss aufs gegnerische Tor verloren die Koreaner das Halbfinale. Medien schrieben von einer "vernichtenden Niederlage". Klinsmann übernahm die Verantwortung für das Ausscheiden, seinen Rücktritt bot der in Südkorea unbeliebte Weltmeister von 1990 aber nicht an. "Der Trainer ist immer verantwortlich, wie ein Turnier für ein Team verläuft. Das Ziel war das Finale. Das haben wir nicht geschafft" sagte Klinsmann und bemängelte, dass Jordanien in der ersten halben Stunde jedes Eins-gegen-eins-Duell gewonnen habe.

Dass der Deutsche von den Kameras oft lächelnd eingefangen wurde, als die Dinge auf die Platz schlecht liefen, stieß im Land ebenfalls ungut auf. Klinsmann habe ein schnelles Lächeln parat, mit dem er aber "manchmal bei den Leuten aneckt", schrieb die nationale Nachrichtenagentur Yonhap, nachdem der Teamchef lächelnd seinem Gegenüber zum Finaleinzug gratuliert hatte. "Für mich ist es normal, der anderen Mannschaft und dem Trainer zu gratulieren, wenn sie besser waren. Das ist ein Zeichen des Respekts", rechtfertigte sich der 59-Jährige. Klinsmann musste danach betonen, dass er enttäuscht und wütend sei. Er werde an diesem Abend "sicherlich nicht herumlaufen und lächeln".

apa

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