Erleichterung beim FAK - Frust beim GAK

Mit einem 2:1-Arbeitssieg hat die Wiener Austria am Samstagabend in der Bundesliga die Pflicht gegen Schlusslicht GAK erfüllt. Die "Veilchen" gingen in der Heimpartie durch Höhen und Tiefen, schafften aber am Ende den wichtigen Dreier nach zuletzt vier Spielen ohne Erfolgserlebnis. "Die Siege sind wichtig, auch die dreckigen. Du kriegst am Ende drei Punkte, nur das zählt", meinte Routinier Aleksandar Dragovic trocken. Die Grazer fuhren hingegen frustriert nach Hause.
Austria-Coach Stephan Helm sprach nach dem Match von einer "schwierigen Partie", die aber schlussendlich im sehnsüchtig erhofften Dreier mündete. "In der derzeitigen Phase ist es wichtig, dass wir kontinuierlich punkten. Es wartet noch viel Arbeit auf uns, das nehmen wir in Angriff." Und genau dort, im Offensivspiel, lagen beim Spiel am Samstag die Sorgen des Trainers. Ein Elfmeter von Dominik Fitz sowie ein Eigentor des Grazer Kapitäns Lukas Graf reichten zwar, aber im Spiel nach vorne fehlte die Kreativität.
"Natürlich müssen wir mehr Chancen kreieren", erklärte Helm, der angesichts mangelnder Torraumszenen seiner Elf zugab: "Mit dem Ball haben wir uns schon schwer getan." Der 41-Jährige freute sich aber auch über eine gute Defensivleistung. "Das Positive ist, dass wir grundsätzlich stabiler auftreten, dass wir gut verteidigen und dass wir vorne das Tor erzwingen. Und das war heute ja wirklich ein erzwungenes Tor."
Ein Meilenstein war die Partie für Philipp Maybach, der erst 16-jährige Mittelfeldspieler feierte gegen den GAK sein Startelf-Debüt im Oberhaus und erhielt dafür intern ordentliche Noten. "Grundsolide" attestierte der 17 Jahre ältere Dragovic. "Er hat mit wenigen Kontakten das Spiel verlagert und Ballgewinne gehabt. Er ist ein richtiger Sechser, macht den Sechser-Job gut und ist zuverlässig. Für die ersten Schritte können wir zufrieden sein", befand Helm.
Dragovic wollte den Teenager allerdings nicht zu sehr ins Scheinwerferlicht rücken. "Man darf die jungen Spieler nie viel loben, nicht dass sie fliegen. Er gibt Gas im Training und hat es heute sehr brav gemacht. Aber dennoch müssen wir die Kirche im Dorf lassen, er muss noch viel an sich arbeiten, dass er einmal eine große Karriere hat."
GAK hat an einigen Rädern zu drehen
Ganz anders war derweil die Stimmungslage beim Aufsteiger, der wieder eine ordentliche Leistung zeigte, aber zum fünften Mal in dieser Saison mit leeren Händen dastand und weiter auf den ersten Sieg warten muss. "Das Fazit wiederholt sich: gut dabei, aber nichts gewonnen", bilanzierte Trainer Gernot Messner bitter. "Der Frustpegel steigt natürlich bei jedem Spieler, bei mir", bekannte der 43-Jährige. "Man ist schon sehr enttäuscht, dass man wieder nichts nach Hause bringt." Ein Eigentor des Austrianers Lucas Galvao war am Ende zu wenig.
Verteidiger Graf zeigte sich ratlos. "Wir arbeiten hart unter der Woche, analysieren die Gegner, wir sind alle positiv, wir probieren. Im Endeffekt sind wir jetzt drinnen in dem Loch und können uns nur selber herausziehen." Messner, der zuletzt Rückendeckung vom Verein erhalten hatte, erklärte, er hinterfrage sich ständig. "Je länger du nicht gewinnst, überlegst du noch länger, ist es die richtige Formation, ist es die richtige taktische Ausrichtung. Das Perverse ist, dass es dann immer funktioniert, aber nicht in letzter Konsequenz."
Hinzu kommen unerwünschte Nebenschauplätze wie jener von Stammspieler Michael Lang, der die Reise nach Wien aus disziplinären Gründen nicht antreten durfte. Ob der Rechtsverteidiger nach der Länderspielpause im Grazer Derby wieder mit dabei ist, ist unklar. "Wir werden erst kommende Woche die nächsten Schritte besprechen", sagte Messner. Graf gab mit Blick auf das Spiel gegen Sturm jedenfalls als Devise vor: "Abhaken, weiter machen, positiv bleiben, hart arbeiten, dann kommt das irgendwann wieder einmal zurück."
apa