Bochum will freien Fall stoppen
Der VfL Bochum braucht gegen Werder Bremen dringend Punkte. Die Situation beim Tabellenletzten bleibt auch unter Dieter Hecking angespannt, die Euphorie von dessen Amtsantritt droht zu verpuffen.
Am Nikolaustag verteilten die Profis des VfL Bochum mal wieder Geschenke. Anders als in der Bundesliga nahmen Kapitän Anthony Losilla und Keeper Patrick Drewes ihre Rolle bei der Bescherung in einem Krankenhaus mit Freude an, die Spieler des seit Monaten krisengeplagten Ruhrpottklubs überraschten dort traditionell die Kinder. Die Sorgen des Liga-Alltags schienen einen Augenblick in den Hintergrund zu rücken, bevor es für den VfL in den Wochen vor der Weihnachtspause um so viel geht.
Drei Spiele hat der abgeschlagene Tabellenletzte, um seine miserable Ausbeute von zwei Punkten zumindest mal aufzuhübschen und die Konkurrenz im Abstiegskampf zu alarmieren. "Wir müssen jetzt anfangen, dreifach zu punkten. Das sind Mannschaften, die normalerweise auf Augenhöhe sind", forderte Mittelfeldspieler Felix Passlack vor dem Heimspiel gegen Werder Bremen am Samstag (15.30 Uhr). Es warten im Jahresendspurt noch Duelle mit Union Berlin und dem 1. FC Heidenheim.
VfL Bochum sehnt sich nach erstem Saisonsieg
Gegen Werder muss tunlichst der erste Saisonsieg her, um den Rückstand von neun Punkten auf Platz 15 zu verkürzen. "Wir können nur gewinnen, wenn wir 90 Minuten bei 100 Prozent sind", sagte Stürmer Philipp Hofmann: "Wir müssen diesen Sieg erzwingen. Das muss man von der ersten Minute an sehen."
Der angedeutete Schwung durch die Verpflichtung des vermeintlichen Retters Dieter Hecking droht ansonsten ganz schnell wieder zu verpuffen. Auch unter dem 60-Jährigen holte Bochum erst einen Punkt, das 1:1 beim Debüt gegen Bayer Leverkusen sollte eigentlich neue Kräfte freisetzen.
Die vermeintlich schlagbaren Gegner der kommenden zwei Wochen, die im Vergleich zu den Bochumern allerdings vor Selbstvertrauen strotzen, sind der einzige Lichtblick in der aussichtslos erscheinenden Lage. Heckings Mannschaft kratzt sogar am Negativrekord der Bundesliga: Nur die SpVgg Greuther Fürth (ein Zähler) holte 2021/22 weniger Punkte in den ersten zwölf Spielen - und stieg am Ende mit 15 Zählern Rückstand ab.
"Es hört sich blöd an, aber wir müssen weiter daran glauben", gelobte Hofmann. Seine Mannschaft brauche "ein Erfolgserlebnis, dann wird das Selbstvertrauen auch wieder zurückkommen" - vielleicht ja schon gegen Bremen. Die Zahlen sprechen allerdings wenig dafür, dass Werder zum Aufbaugegner wird.
Den letzten Sieg feierte Bochum gegen den SVW vor fast 17 Jahren, seit dem Wiederaufstieg gewann Werder drei der vier Duelle.