Blau-Weiß Linz gefühlt Derby-Sieger

Das Linzer Derby in der Bundesliga hat am Sonntag keinen Sieger hervorgebracht. Blau-Weiß konnte aber mit dem 0:0 beim LASK mit Blick auf den Kampf ums Meister-Play-off deutlich besser leben als die Athletiker.
"Die Ausgangslage ist nicht schlechter geworden und die Runden sind weniger geworden. Ich freue mich über einen positiven Auftakt", sagte BWL-Coach Gerald Scheiblehner, dessen Team Rang sechs sowie den Drei-Punkte-Vorsprung auf den Stadtrivalen verteidigte.
Zudem haben Ronivaldo und Co. nach dem 1:0-Sieg im Herbst im direkten Duell mit dem weiter auf Position sieben liegenden LASK die Nase vorne. Die Blau-Weißen mussten allerdings leiden, um den einen Punkt zu sichern, vor allem nachdem Simon Pirkl in der 75. Minute wegen Foulspiels an Robert Zulj vom Platz geflogen war. "Das war unnötig und eine gerechtfertigte Rote Karte", befand Scheiblehner.
In einer heißen Schlussphase vor 19.000 Fans konnten sich die Gäste vor allem auf ihren Torhüter verlassen. "Wir hatten einen überragenden Radek Vitek", lobte der 47-jährige Trainer den von Manchester United ausgeliehenen Tschechen. Seine Mannschaft sah Scheiblehner "am richtigen Weg. Wir haben Grenzen verschoben." Und Offensivspieler Thomas Goiginger stichelte in Richtung seines Ex-Clubs: "Wir sind derzeit die Nummer eins in Linz."
Unterschrift steht weiter aus
Ein weiterhin schwelendes Thema ist Scheiblehners Vertragsverlängerung. Wann da weißer Rauch aufsteigt, ist noch unklar. "Es gibt noch keinen Termin zur Unterschrift", erklärte der Linzer Erfolgscoach, dessen aktueller Kontrakt zum Saisonende ausläuft, im Sky-Interview. "Wir sind uns grundsätzlich einig, aber mir ist wichtig, dass auch mein Trainerteam zufrieden ist und die auch einen Vertrag haben. Da ist noch ein bissl was offen. Das gehört geklärt."
Beim LASK trauerte man dem möglichen Sieg hinterher. "Wir wollten mehr. Wir haben es aber verabsäumt, die entscheidenden Pässe öfter und präziser zu spielen, dadurch sind wir zu selten gefährlich geworden. Nach vorne muss mehr kommen", sagte Trainer Markus Schopp. "Zum Schluss waren wir zu ungeduldig und haben es mit der Brechstange versucht." Philipp Ziereis sah dennoch eine Weiterentwicklung. "Wir haben ein anderes Gesicht als im Herbst gezeigt und zwei super Partien abgeliefert", sagte der Kapitän mit Blick auf den Sieg gegen Salzburg im Cup und dem Derby. Fünf Spieltage bleiben den Athletikern noch, den Sprung in die Top 6 zu schaffen.
Hartberg "weit weg vom Anspruch"
Für Hartberg war der Innsbrucker Tivoli die Reise nicht unbedingt wert. Gegen gerade in der ersten Hälfte giftige Tiroler konnte man den Schwung vom Cupsieg über Stripfing nicht mitnehmen, präsentierte sich über weite Strecken trotz klarem Ballbesitzplus harmlos und musste froh sein, kein Gegentor kassiert zu haben. "Von unserem Anspruch war es weit weg", befand Goalie Raphael Sallinger, dessen zahlreiche Paraden zumindest einen Punkt retteten.
Dass man nach Foul von WSG-Tormann Adam Stejskal an Stürmer Patrik Mijic keinen Elfer bekam, schmerzte angesichts der sonstigen Offensivflaute doppelt. Der Rückstand der achtplatzierten Steirer auf die Meistergruppe beträgt weiter drei Punkte, der Dreikampf mit dem LASK und Blau-Weiß geht weiter. Die Tiroler, die den Vorsprung auf Schlusslicht Altach auf sieben Punkte vergrößerten, gingen mit gemischten Gefühlen vom Platz. "Ganz klar sind das zwei verlorene Punkte. Wir haben brutal viele Chancen gehabt", sagte Valentino Müller.
Angesichts der zahlreichen Erkrankungen u.a. von Matthäus Taferner und Florian Rieder durfte Philipp Semlic allerdings nicht unzufrieden sein. "Wenn man dann so eine Leistung abruft, dann spricht das für diese Mannschaft", sagte der Trainer. Seine Personalsorgen wird er wohl auch in den nächsten Tagen nicht ganz los. Stürmer Stefan Skrbo musste noch vor der Pause verletzt ausgetauscht werden. "Knie und Knöchel sind betroffen. Ich befürchte Schlimmeres", meinte Semlic.
apa