Gerüchte "falsch": Druck auf Rose bleibt dennoch hoch

RB Leipzig gewinnt trotz eines Kurztrainingslagers auch beim SC Freiburg nicht - doch der angeschlagene Trainer Marco Rose bekommt eine Jobgarantie. Vorerst.
90 Minuten lang fuchtelte und zeterte Marco Rose an der Seitenlinie, seine Jobgarantie nahm er dann ganz gelassen hin. "Schön. Finde ich gut", sagte der Trainer von RB Leipzig über die zuvor von Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer ausgesprochene Rückendeckung. Der hatte trotz des verpassten Befreiungsschlags in Freiburg nach Schlusspfiff verkündet, an seinem Trainer festhalten zu wollen. Gegen Borussia Dortmund also bekommt Rose am Samstag die nächste Chance, die Trendwende einzuleiten. Ist es seine letzte?
Schon die Auswärtspartie im Breisgau war im Vorfeld medial mitunter als Endspiel tituliert worden, wie brenzlig die Lage beim Champions-League-Teilnehmer ist, zeigte das Kurztrainingslager in Salzburg, das RB unter der Woche bezog. Der Ertrag blieb mit Blick auf das 0:0 beim Sport-Club überschaubar, "wir hätten gerne zwei Punkte mehr gehabt", sagte Rose hinterher.
Und doch reichte der Punktgewinn für den 48-Jährigen aus, um der Trainerdebatte vorerst zumindest etwas die Luft zu nehmen. "Wir haben nach wie vor den Glauben, dass wir das gemeinsam schaffen", betonte Schäfer im ZDF und würgte die Spekulationen um den gehandelten Nachfolge-Kandidaten Sebastian Hoeneß vom VfB Stuttgart im Ansatz ab. Die Gerüchte seien "falsch".
Überhaupt brachte der ehemalige Profi wenig Verständnis für die Fragen nach dem Trainer auf. Der Verein handele konträr zur viel kritisierten Schnelllebigkeit des Geschäfts, "wir wollen mit einem Trainer, der in Leipzig geboren ist, der Titel gewonnen hat, durch eine schwierige Phase durch - und trotzdem kriege ich jede Woche die Frage."
RB-Star: "An Rose liegt es nicht"
Er wird sie weiter gestellt bekommen, sollte RB in der Liga nicht schleunigst in die Spur finden. Nur ein Spiel aus den vergangenen neun Partien hat das Team gewonnen, aus den jüngsten vier Partien sprangen gegen Augsburg, Heidenheim, Mainz und nun Freiburg lediglich drei Punkte heraus. Neun Spieltage vor Saisonende hechelt RB dem Saisonziel Champions-League-Qualifikation weiter hinterher.
"Wir wissen, dass wir nicht mehr so viel liegen lassen dürfen", konstatierte Kapitän Willi Orban, Schäfer zeigte sich "überhaupt nicht zufrieden" mit dem bisherigen Abschneiden in der Liga und in der Champions League, wo Leipzig den Einzug in die K.o.-Runde verpasst hatte.
Insbesondere in der Offensive haperte es auch in Freiburg bedenklich, bei David Raum sorgte das für Rätselraten: "Wenn es da eine Lösung geben würde, wäre es einfach", sagte der Nationalspieler bei "Sky". Von einer Debatte um Rose wollte aber auch der 26-Jährige nichts wissen. "Er hat zu allen einen guten Draht", lobte Raum seinen Coach, "er sorgt für ein gutes Klima in der Mannschaft. An ihm liegt es nicht."
Je nach Ausgang der Partie gegen Dortmund werden sich die Leipziger Verantwortlichen allerdings erneut der Frage stellen müssen, ob sie das genauso sehen.