10.03.2025 08:33 Uhr

Die Austria lebt ihr Ubuntu-Konzept

Auch in Bedrängnis immer obenauf: Manfred Fischer (M.) und Co.
Auch in Bedrängnis immer obenauf: Manfred Fischer (M.) und Co.

Die Wiener Austria marschiert völlig unbeirrt weiter.

Selbst der Umstand, dass man am Sonntag nach dem souveränen 2:0-Heimerfolg über Klagenfurt einige Minuten lang als Tabellenführer dastand, kümmerte die Veilchen scheinbar nicht. "Eine schöne Momentaufnahme, aber es bringt dir gar nichts", betonte Manfred Fischer, dessen Truppe immerhin punktegleich mit Leader Sturm in die letzte Runde geht. Viel wichtiger ist dem Kapitän, dass man der Philosophie des "Ubuntu" treu bleibt.

Das aus der Zulu-Sprache stammende Wort könnte u.a. mit "Menschenwürde, gegenseitigem Respekt und achtsamem Miteinander" übersetzt werden. Nicht umsonst griffen einst die Entwickler einer Linux-Distribution gleichen Namens für ihr besonders anwenderfreundliches Computer-Betriebssystem auf diese Metapher zurück. Aktuell läuft quasi auch die Austria auf dieser Software - und das ziemlich rund.

"Wir leben unser Motto Ubuntu", sagte Fischer, hörbar überzeugter Verfechter des bei der Austria von Co-Trainer Christian Wegleitner eingeführten Konzepts - dessen sich freilich auch schon im Sport, etwa in der NBA, Coaches bedienten. "Jeder stellt sein eigenes Ego hinten an, jeder gibt alles für den anderen. Das macht uns derzeit aus", stellte Fischer zufrieden fest. "Es ist ein Prozess, der nicht von heute auf morgen geht. Umso schöner ist, dass wir das jetzt so leben."

Konzentrierte Leistung mit kleinem Schönheitsfehler

Gegen Klagenfurt wurden Fischer und Co. freilich nur bedingt gefordert, zu wenig bissig präsentierte sich der Nachzügler aus Kärnten über weite Phasen. Trainer Stephan Helm, dessen Truppe dank Toren von Dominik Fitz (15.) und Maurice Malone (20.) jubelte, konstatierte "eine reife, konzentrierte Leistung", die vielleicht einen Schönheitsfehler hatte. "Die Spieler wissen, dass sie das eine oder andere Tor mehr machen können", sagte Helm. "Das ärgert mich schon ein bissl", stimmte Fischer zu.

Weil der direkte Konkurrent Sturm sein Derby gegen den GAK erst eine Viertelstunde später beendete und bei Abpfiff in Wien-Favoriten noch 0:1 in Rückstand lag, stand die Austria für einige Minuten sogar alleine an der Spitze. Schließlich drehte Sturm aber noch die Partie und setzte sich wieder an die erste Stelle. "Es wäre wurscht gewesen", erklärte Fischer und fügte ganz im Geiste des Ubuntu hinzu: "Unser Anspruch ist einfach, dass jeder im Training versucht, sein bestes Ich zu zeigen. Solange das jeder macht, können wir sehr, sehr zufrieden wieder heimgehen."

"Unglaubliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen"

Nicht erst seit dem 2:0 über Klagenfurt, dem elften Sieg in den jüngsten 13 Ligapartien, ist klar, dass der finanziell klamme Verein nach einem veritablen Fehlstart in die Saison derzeit an einem Märchen schreibt. "Es ist eine unglaubliche Entwicklung von Runde 1 bis 21, die noch nicht abgeschlossen ist. Alle haben gemeinsam richtig viel investiert", lobte Helm einmal mehr.

Zwischen seiner Elf und dem Umstand, zumindest gleichauf mit Sturm in die zweite Saisonphase zu starten, steht am kommenden Sonntag nur noch die WSG Tirol - ein schlagbarer Gegner. "Wir haben noch nichts erreicht. Wir können diese Saison krönen, aber wir müssen am Boden bleiben. Wenn wir Woche für Woche Gas geben, dann wird der Erfolg schon von alleine kommen."

apa

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