01.05.2025 12:38 Uhr

Dünnhäutiger Hecking mit Bochum vor "brutalem Endspiel"

Dieter Hecking muss mit dem VfL Bochum gewinnen
Dieter Hecking muss mit dem VfL Bochum gewinnen

Der VfL Bochum bekommt beim 1. FC Heidenheim einen Strohhalm in die Hand. Er könnte aber auch am Wochenende schon absteigen.

Dieter Hecking schockiert so schnell nichts mehr. Und doch strahlen die Bochumer Abstiegssorgen sichtlich auf den Trainer aus.

Dünnhäutig reagierte er jüngst auf die Journalistenfragen ("Schreibt bitte, Herr Hecking stellt die Qualitätsfrage"), auch der Begriff "Scheiße" fiel bisweilen - er beschreibt die Lage treffend: Verliert der VfL am Freitag (20:30 Uhr/DAZN) beim 1. FC Heidenheim, dann ist der siebte Abstieg aus der Fußball-Bundesliga besiegelt.

"Ich benutze das Wort 'scheißegal' zu häufig, das merke ich auch", schmunzelte ein gut gelaunter Hecking am Donnerstag: "Die Vorfreude auf dieses Endspiel ist riesig. Als ich hier angefangen habe, hat niemand damit gerechnet, dass wir diese Chance noch bekommen."

Als "brutales Endspiel" bezeichnete Tom Krauß den Abstiegskracher, den sich der VfL selbst eingebrockt hat: Nach einem Punkt aus den vergangenen sechs Spielen liegen die Nerven blank. Doch gibt es noch eine berechtige (Rest-)Hoffnung auf den Klassenerhalt: Durch einen Sieg beim Tabellen-16. Heidenheim (25 Punkte) würde das Schlusslicht (21) den Dreikampf im Keller mit Holstein Kiel (22) nochmal richtig anheizen.

Aufgegeben jedenfalls hat "anne Castroper" noch niemand: Die leidensfähigen Fans riefen zum Besuch des öffentlichen Trainings am Mai-Feiertag auf. "Das ist ein tolles Zeichen", freute sich Hecking. Zudem ist das Urteil rund um das "Skandalspiel von Köpenick" - und damit die zwei Zähler, die den VfL überhaupt noch am Leben halten - endgültig bestätigt.

Weitere Hoffnungsschimmer sind rar. Die schlechteste Abwehr, die zweitschlechteste Offensive, das schlechteste Auswärtsteam - die Mängelliste ließe sich beliebig fortführen, ein Abstieg wäre verdient. Und doch schützte Hecking demonstrativ sein Team: "Diese Mannschaft lebt, diese Mannschaft war mausetot."

Heidenheim hat ganz eigenen "Antrieb"

Er stellt damit das Positive in den Vordergrund und drückt dieselben Knöpfe wie Frank Schmidt. Denn der FCH-Coach betonte, dass "der Kampf um den Klassenerhalt für uns Lust und nicht Last" sei: "Negative Dinge dürfen nicht so nah an uns heran."

Wie die drei Pleiten vor dem Sieg am Freitag beim VfB Stuttgart, der Rückenwind gibt. Ein Erfolg über den VfL "wäre ein Riesenschritt, um den Relegationsplatz zu erreichen", sagte Schmidt: "Das ist unser Antrieb."

Angetrieben worden waren die Heidenheimer beim VfB von 6000 Auswärtsfans, der Verein zieht in seinem ersten Bundesliga-Abstiegskampf sämtliche Register: "Alle in Rot" ist das Motto für Freitag, die entsprechenden Trikots werden im Fanshop fast verschenkt.

Und die Mannschaft? Die müsse selbstverständlich wissen, "wie sie taktisch spielen muss. Aber in dieser Phase geht es umso mehr um den Kopf, um Emotionen, Zweikämpfe", sagte Schmidt, der zuletzt 2018 einen Sieg gegen den VfL gefeiert hatte.

Bochum hofft, dass das so bleibt.

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

Heidenheim: Müller - Mainka, Gimber, Siersleben - Traoré, Schöppner, Krätzig - Busch, Beck, - Honsak, Pieringer. - Trainer: Schmidt

Bochum: Horn - Oermann, Medic, Bernardo - Passlack, Sissoko, Wittek - Bero, Krauß - Boadu, Hofmann. - Trainer: Hecking

Schiedsrichter: Sascha Stegemann (Niederkassel)

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