Jancker nach Debüt: "Punkt gibt uns Kraft"

Ein "Lebenszeichen" wollen die Fußballer von Austria Klagenfurt mit ihrer kämpferischen Vorstellung gesendet haben, und Neo-Trainer Carsten Jancker trat als personifizierte Zuversicht auf. Mit dem 1:1 im Bundesliga-Kellerduell mit dem GAK konnten die Kärntner am Freitag viel besser leben, weil sie den K.o. trotz langer Unterzahl in Graz erfolgreich vermieden. "Dieser Punkt gibt uns wirklich Kraft", meinte Jancker nach seinem Bundesligadebüt an der Seitenlinie.
Mit vorgelebtem Optimismus will der ehemalige Stürmer Jancker die nun sechs Spiele sieglose Austria vor dem Abstieg retten. Einiges habe gut funktioniert, vieles noch nicht. "Man hat in der ersten Halbzeit gemerkt, dass noch die Schlacke drin war", sagte Jancker gut gelaunt, ehe sich der Nachfolger von Peter Pacult zu einer quasi Übersetzung genötigt sah: "Der Rost in den Knochen." Das Ergebnis fühlte sich für den 50-jährigen Deutschen offensichtlich ein bisschen wie ein Sieg an. "Das war wichtig für den Kopf."
Schimpfender Kapitän
Selbst die Rote Karte von Matteo Kitz nach einem angeblichen Ellbogenschlag (49.), die seiner Meinung nach ungerechtfertigt war, kommentierte Jancker ganz nüchtern. Im Gegensatz zu seinem Kapitän Thorsten Mahrer, der fuchsteufelswild von "Einmischung in den Abstiegskampf" seitens der in diesen Wochen ohnehin im Dauer-Kreuzfeuer stehenden Unparteiischen sprach. "Wir haben einen Punkt erkämpft, die Chance auf mehr ist uns genommen worden", schimpfte Mahrer.
Der vermeintliche Knackpunkt der Partie war auf TV-Bildern nicht zweifelsfrei aufzulösen. Schiedsrichter Arnes Talic jedenfalls schien sich ganz sicher zu sein und der betroffene GAK-Sturmtank Daniel Maderner wollte von Jungverteidiger Kitz "einen Schlag mit dem Ellbogen ins Gesicht" kassiert haben. Die Rote veränderte vieles - und just für die Heimischen nicht unbedingt zum Positiven. Martin Hinteregger und Co. hatten im Verteidigen der oft ideenlosen Vorträge wenig Mühe und im Finish war Simon Spari ein sicherer Rückhalt. "Wir haben uns den Arsch aufgerissen und nie aufgegeben. Das ist ein Lebenszeichen", stellte Spari fest.
Drei Endspiele um den Klassenerhalt
Der GAK spielte den Heimvorteil trotz klarer Dominanz in Hälfte eins im vorletzten Saisonspiel in Graz erneut nicht aus. "Wir machen jede Woche vieles richtig, werden dann aber für kleine Fehler schnell bestraft. Das ist bitter", stellte Dominik Frieser fest. "Ein Punkt hilft dir im Abstiegskampf nicht weiter, wir brauchen Siege." Die völlig verdiente Führung durch Maderner hielt nur vier Minuten. Nicht nur Coach Ferdinand Feldhofer sah im Ausgleich den Verlust des Momentums. "Da hat man schon gemerkt im Stadion, die Euphorie und dieser Mut geht ein bisschen verloren."
So bleibt es weiter extrem eng - für alle Beteiligten. Klagenfurt, der GAK und Altach haben jeweils 15 Punkte, die WSG Tirol 16. Für beide Freitags-Konkurrenten geht es noch gegen Altach und Tirol. Der GAK empfängt zudem den LASK, die Klagenfurter in der letzten Runde Hartberg. GAK-Offensivmann Frieser vermutet: "Für den Klassenerhalt werden wir zwei Siege brauchen." Für Jancker ist gewiss: "Wir haben jetzt drei Endspiele vor uns."
apa