17.11.2015 22:46 Uhr

Terrorgefahr: Deutschlandspiel abgesagt

Schock in Hannover: Das Länderspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden ist kurz vor der Partie von der Polizei abgesagt worden. Zuvor hat es Hinweise auf ein geplantes Attentat gegeben. Während sich die Politik bedeckt hält, spekulieren Medien über das Ausmaß der Gefährdung und den Ursprung der Warnung. 

Polizeipräsident Volker Kluwe erklärte im NDR, dass es "einen konkreten Hinweis" gegeben habe, "dass im Stadion ein Sprengstoffanschlag geplant gewesen ist. Wir nehmen den Hinweis sehr, sehr ernst, deshalb hat diese Maßnahme gegriffen, die uns nicht leicht gefallen war, aber konsequent war".

Kluwe sprach von einer "konkreten Gefahrenlage für ganz Hannover": "Was diejenigen, die etwas geplant haben im Stadion, ansonsten noch planen, ersatzweise, das wissen wir nicht. Deswegen versuchen wir, auch in der Stadt überall präsent zu sein." 

Sprengsatz im Rettungswagen?

Informationen der Syker "Kreizeitung" zufolge wurde ein Sprengsatz in einem Rettungswagen gefunden. Die dpa erfuhr aus Sicherheitskreisen, dass ein Anschlag von islamistischen Gefährdern geplant gewesen sei. Weder Bundesinnenminister Thomas de Maizière noch Niedersachsens Innenminister wollten bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz allerdings einen Sprengstofffund bestätigen.

De Maizière betonte erneut, dass die Lage ernst sei, hielt sich ansonsten allerdings bedeckt. "Die Hinweise auf die Gefährdung des heutigen Fußballspiels haben sich im Laufe des Abends so verdichtet, dass wir nach Abwägung dringend empfohlen haben, dieses Länderspiel abzusagen", sagte er. 

Über Quelle und Ausmaß der Gefährdung vor Ort wollte der Bundesinnenminister keine Angaben machen. Die "Bild" berichtet unterdessen, dass unterschiedliche Geheimdienste vor konkreten Anschlagsplänen gewarnt hätten. 

Bundesliga in Gefahr?

Unklar ist derzeit noch, ob die Absage des Länderspiels Konsequenzen für die Austragung des Bundesliga-Spieltags am kommenden Wochenende hat. Eine Verlegung der Profipartien steht offenbar zur Debatte. "Darüber denken wir natürlich auch nach", erklärte Reinhard Rauball in Hannover auf die Frage, welche Auswirkung die Vorkommnisse auf die Liga haben.

"Mein Eindruck ist, dass der Fußball in Deutschland mit dem heutigen Tage in allen Facetten eine andere Wendung genommen hat", fügte der Liga-Präsident hinzu.

Evakuierung ohne Panik

Klar ist hingegen: Die Evakuierung des Stadionbereiches verlief trotz umfassender Kontrollen der abreisenden Zuschauer ohne Zwischenfälle. Die Polizei hatte die Zuschauer, die in langen Schlangen auf Einlass warteten, gebeten, "das Stadiongelände so schnell wie möglich" zu verlassen. 

Auch die deutsche Mannschaft, die auf dem Weg zum Stadion von der Absage erfahren hatte, war offenbar nicht in Gefahr. Wie der DFB bestätigte, ist das Team in Sicherheit. Auch die niederländische Nationalmannschaft wurde von der Polizei vor dem Erreichen des Stadions umgeleitet und befindet sich bereits wieder auf dem Heimweg.

Die Polizei hatte nach den Anschlägen von Paris ihre Präsenz in Hannover stark erhöht, in der Stadt patrouillieren zahlreiche bewaffnete Einsatzkräften mit Maschinenpistolen.

Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und zahlreiche andere hochrangige Gäste waren zu dem Spiel erwartet worden. Mehrere Limousinen fuhren nach der Absage mit Blaulicht aus dem Stadionbereich heraus. Ob es sich dabei um hochrangige Politiker handelte, war zunächst nicht klar.

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wfb / dpa / sid

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