Friedl will mit Bremen zurück in 1. Liga

Fünf Siege in Folge und als Tabellendritter zurück im Aufstiegskampf: Werder Bremen darf nach einem verpatzten Saisonstart wieder von der Rückkehr in die deutsche Bundesliga träumen.
Dafür verantwortlich sind mit Marco Friedl und Romano Schmid auch zwei ÖFB-Kicker, die aus dem Team des seit Ende November tätigen Ole Werner nicht wegzudenken sind. Der neue Trainer hat laut Friedl einen "neuen Wind reingebracht - und eine gewisse Ruhe, die uns gut tut".
Der Trainereffekt könnte deutlicher nicht sein, der 33-Jährige blieb in fünf Partien ohne Punktverlust. "Wie es aktuell läuft - das spricht für ihn und den Weg des Vereins", betonte Friedl. Ex-Kicker Werner lasse den Spielern abseits des Platzes den nötigen Freiraum. "Auf dem Platz aber bringt er richtig Feuer rein, lässt hart trainieren. Deshalb passt er perfekt zu uns", verlautete der Innenverteidiger.
Friedl geht voran
Er selbst ist bei Werder zum Führungsspieler aufgestiegen. Eine Folge auch der Vereinstreue, mehr als vier Jahre ist der Ex-Bayern-Kicker schon an der Weser tätig. "Ich konnte ruhig und beständig wachsen", sagte Friedl. Aktuell erlebt er seine zweite Saison in Folge als unumstrittene Stammkraft. Daran konnten auch zwei Corona-Infektionen nichts ändern. "Wenn du Woche für Woche spielst, steigt naturgemäß dein Standing. Und ich versuche auch, immer mehr voranzugehen", so der Linksfuß. Sein Wort hat Gewicht. "Es ist schon so, dass ich mich mit einbringe, wenn wir zum Beispiel taktische Themen diskutieren und man merkt, dass anerkannt wird, was ich sage."
Aus sportlicher Sicht sieht er sich noch nicht am Zenit angelangt. "Vor allem was den Spielaufbau und die Robustheit betrifft, will ich noch zulegen", so Friedl. Dabei tatkräftig zur Seite steht ihm Athletikcoach Günther Stoxreiter, einer von drei "Ösis" in Bremen. Der Dritte ist der 22-jährige Schmid, der als Offensivakteur bei drei Toren hält wie Friedl, der plötzlich auch Torjäger-Qualitäten zeigt. "Tore sind mir als Verteidiger nicht so wichtig. Aber wenn ich auch damit ein bisschen helfen kann, dann freut es mich."
Sehr erfreulich war zuletzt die Bremer-Entwicklung. "Wir mussten viele schwierige Phasen überstehen. Aber wir haben unsere Qualitäten ein Stück weit zurückgewonnen, und der Teamgeist und der Glaube an uns selbst ist wieder groß", sagte der Abwehrspieler. Dadurch habe man die nötige "Konstanz" hineingebracht. Die Ligapause sei dem Team daher gar nicht so recht gekommen.
Bremen will Serie ausbauen
Von der Papierform spricht nichts gegen eine Fortsetzung des Erfolgslaufes in den Duellen mit dem KSC, Rostock und Schlusslicht Ingolstadt. "Umso länger eine Serie läuft, umso schwieriger wird es", wollte Friedl von leichten Aufgaben nichts wissen. Im Aufstiegsrennen zählen aber für Bremen (35) nur Siege, da Darmstadt (39) und St. Pauli (37) voraus sind und dahinter Schalke, der HSV, Heidenheim (je 34) und Nürnberg (33) lauern. Nur die Top zwei steigen fix auf, der Dritte muss in der Relegation antreten.
"Es ist alles eng, es wird sich wohl keiner herauskristallisieren, der wegmarschiert", vermutete der 23-Jährige. Auch deshalb dürfe man sich auf den Erfolgen nicht ausruhen. Als Absteiger ist das Ziel Wiederaufstieg naheliegend. "Wir wollen natürlich unbedingt zurück, Werder Bremen gehört vom Namen her auf jeden Fall in die Bundesliga. Wir tun aber weiterhin gut daran, uns immer nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren. Wenn wir im April immer noch da oben dabei sind, können wir vielleicht intensiver über Ziele sprechen." Druck machen sich die Spieler selbst, steht man doch eine Liga höher anders in der Auslage.
Das würde auch Friedls Chancen auf eine WM-Teilnahme erhöhen, sollte sich das ÖFB-Team im März in den Play-offs ("Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen") qualifizieren. Der Abwehrspieler absolvierte 2021 zwei seiner bisher drei Länderspiele und war auch bei der EM dabei. Im Herbst wurde er nicht mehr berücksichtigt. "Ich konnte mir nach dem Abstieg denken, dass ich wahrscheinlich erst einmal eine Zeit lang nicht dabei sein werde, weil wir viele andere gute Abwehrspieler in Top-Ligen haben. Es ist aber nicht so, dass mich das zurückwirft. Ich weiß, wenn die Leistung gut ist und wir erfolgreich sind, werde ich früher oder später wieder dabei sein - das ist mein Ziel", sagte Friedl. Am besten bei der WM in Katar.
Ob er dann noch im Bremen-Trikot agieren wird, wird sich weisen. Sein Vertrag läuft bis Sommer 2023. "Es ist von uns allen das Ziel, in der ersten Liga zu spielen. Grundsätzlich mache ich mir jetzt aber keinen Kopf darüber, wie es im Sommer oder darüber hinaus ausschaut", hielt sich Friedl alles offen. Keinen Hehl machte er allerdings daraus, dass ihn andere Aufgaben reizen würden. "Ich bin noch relativ jung, in Spanien würde ich irgendwann gern einmal spielen." Wo er schon einmal gespielt hat, ist in München. "Bayern ist einer der größten Clubs der Welt. Wenn sich die Chance noch einmal ergeben sollte, wäre das sicher cool", sagte er grinsend: "Aber ich weiß schon, dass das ziemlich weit weg ist."
apa