Deutschland » 2. Bundesliga 2008/2009 » 29. Spieltag » Liveticker: VfL Osnabrück - Hansa Rostock 0:0

Die Zweite Hälfte war deutlich besser als die Erste Hälfte. Beide Teams hatten genug Chance das Spiel zu gewinnen. Vor alllem die Gäste hätten durch Kern und oder Schindler das Spiel für sich entscheiden können bzw. müssen. So blieb es beim 0:0. Bitter für den VfL, der somit auf dem Relegationsplatz stehen bleibt. Für Hansa ist der Punktgewinn eher ein Erfolg, hat man sich doch den direkten Konkurrenten vom Leib gehalten. Es bleibt spannend im Abstiegskampf!

Generalmobilmachung an der Bremer Brücke

Wir schreiben zwar erst den 29. Spieltag, aber vor der Partie zwischen dem VfL Osnabrück und Hansa Rostock stellt sich unweigerlich das Gefühl ein, dass eines dieser Spiele bevorsteht, in denen sich womöglich eine ganze Saison entscheidet. Nach vier sieglosen Spielen liegt der VfL auf dem Relegationsplatz aktuell zwei Punkte hinter der Hansa, die ihrerseits sich mit drei Siegen in Serie wieder Luft im Abstiegskampf verschaffen konnte ( >> Tabelle 2. Bundesliga). Die Konkurrenz patzte zuvor an diesem Spieltag kollektiv, die Ausgangslage ist damit klar: Der VfL ist zum Siegen verdammt, will er das rettende Ufer wieder betreten, während Hansa sich die große Chance bietet, auf dieses auch den zweiten Fuß zu setzen. An der Bremer Brücke rüstet man sich dementsprechend für nichts weniger als eine finale Schlacht.

Offener Brief der Mannschaft

In der Hinrunde bezwang der VfL in einem verrückten Spiel den FSV Frankfurt mit 3:2. Die Lila-Weißen bekamen seinerzeit gleich drei Elfmeter zugesprochen, was die Frankfurter Verantwortlichen derart auf die Palme brachte, dass man den Niedersachsen unterstellte, bewusst "kriegsähnliche Zustände" in dem kleinen Stadion herbeizuführen. Natürlich wies man seitens des VfL diesen Vorwurf damals vehement zurück, doch in diesen Tagen nach der indiskutablen 0:3-Klatsche in Augsburg kann man rund um die Bremer Brücke den Eindruck bekommen, dass gerade zur Generalmobilmachung aufgerufen wird.
Zunächst wandte sich die Mannschaft am vergangenen Wochenende in einem offen Brief nicht mehr nur allein an das Stadionpublikum sondern gleich an die ganze Region mit der Bitte um Unterstützung. Dann rief der Verein ersteres dazu auf, am Montagabend kollektiv in den Vereinsfarben zu erscheinen und immer wieder wird hoffnungsvoll auf die erstaunliche Serie verwiesen, in der der VfL seit nunmehr vier Jahren kein Punktspiel unter Flutlicht mehr verlor. Am prägnantesten bringen es wohl wieder mal die Fans zum Ausdruck, bei denen sich einfach nur die Parole breitmacht: "Wir gegen die".
Es wird also nichts unversucht gelassen - die Frage ist nur, ob das Ausdruck einer unverwüstlichen Entschlossenheit oder aber das berühmte Pfeifen im Walde ist. Fest steht nur, dass Trainer Wollitz, der im genannten Brief die volle Rückendeckung der Mannschaft erhielt, weiter auf Tom Geißler und Gaetano Manno sowie neuerdings auch auf Routinier Mathias Surmann (Knieprobleme) verzichten muss.

Hansa will sich nicht verstecken

In Rostock will man in Anbetracht der sich zuletzt entspannenden Tabellensituation von einer Art Abstiegsendspiel naturgemäß nichts wissen. Die Mannschaft sollte nach der jüngsten Erfolgsserie auch über ausreichend Selbstbewusstsein verfügen, um in Osnabrück bestehen zu können. Trainer Zachhuber, der vor der zu erwartenden "sehr emotionalen Atmosphäre" warnt, will dennoch den Druck von seinen Spielern nehmen: "Wir sind total heiß auf das Spiel, es ist aber nicht das wichtigste der Saison", weiß der 46-Jährige um die Tatsache, dass die Spielzeit am Montagabend in keinem Fall endet. Verstecken wollen sich die Ostseestädter aber auch sicher nicht, sondern "versuchen, auch dort nach vorne zu spielen", so Zachhuber.
Der Rostocker Trainer musste sich unterdessen auch wohl oder übel mit anderen Dingen als taktischen Vorgaben beschäftigen. So rief er, nachdem Hansa wegen der Ausschreitungen beim 2:3 am Hamburger Millerntor zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro verurteilt wurde, die Anhänger zur Fairness auf: "Wer Ärger macht, schadet ganz bewusst dem Verein. Dafür habe ich kein Verständnis", wies er auch gerade im Hinblick auf die Gefahr hin, dass dem Verein bei weiteren Vorkomnissen ein Spiel vor leeren Rängen oder gar Punktabzüge drohen.
Entspannt hat sich dagegen die personelle Situation bei den Hanseaten. Nach der Wiedergenesung von Verteidiger Gledson, dessen Platz jedoch weiterhin wohl der formstarke Bülow einnehmen dürfte, fehlen sicher nur noch die Langzeitverletzten und der gelbgesperrte Sebastian Svärd. Etwas unsicher ist hingegen offenbar noch der Einsatz von Orestes (Bauchmuskelprobleme), für den dann im Zweifelsfall eben Gledson nach dessen Zwangspause ins kalte Wasser geworfen werden könnte – wenn man bei der heute anstehenden hitzigen Partie von so etwas sprechen kann.