Deutschland » 2. Bundesliga 2011/2012 » 14. Spieltag » Liveticker: FC St. Pauli - SpVgg Greuther Fürth 2:2

Fazit:
Das war eine spannende zweite Halbzeit! Nach dem Rückstand drängten die Hamburger wie erwartet auf den Ausgleich, der ihnen dann auch nach knapp zehn Minuten verdientermaßen gelang. In der Folge verlegten die Gastgeber sich dann aber wieder aufs Kontern, was etwas überraschte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Fürth seine Drangphase, konnte sie aber nicht nutzen. Bezeichenderweise wurden die Konterexperten dabei dann selber ausgekontert und gelangen erstmals in der Partie in Rückstand. Nach dem 2:1 wirkte St. Pauli dann sehr sicher und konnte die Fürther bis auf einen Pfostentreffer eigentlich gut vom eigenen Tor fernhalten, zumal die Gäste nun wütende, unpräzise Angriffe fuhren. Somit ging man eigentlich schon von einem Sieg für die Gastgeber aus, doch dann gelang dem Team von Mike Büskens doch noch der Last-Minute-Ausgleich. Nach der von Taktik und Vorsicht geprägten ersten Halbzeit war dies also doch ein spannendes und knappes Spiel, das der Bezeichnung Topspiel noch gerecht wurde. Beide Teams hätten hier heute gewinnen können und beide Mannschaften dürften im Kampf um die Aufstiegsplätze mit dem einen Punkt nicht zufrieden sein. Insgesamt gesehen geht das Unentschieden jedoch in Ordnung.

Tooor für SpVgg Greuther Fürth, 2:2 durch Olivier Occéan
Da fällt also doch noch das Ausgleichstor! Nach einem Beinschuss bekommt der eingewechselte Pektürk auf rechts den Ball und ist durch. Er läuft bis zur Grundlinie und passt dann flach in die Mitte, wo Occéan die Kugel im Tor versenken kann.

Wenn Sağlık sich da durchgesetzt hätte, wäre er frei und allein vor dem Tor gewesen. Er verliert den Ball aber rechts am gegnerischen Strafraum, die Hamburger bekommen die Kugel jedoch erneut vor dem Fürther Sechzehner.

Gelbe Karte für Fabian Boll (FC St. Pauli)

St. Pauli bekommt nach einem Handspiel von Nöthe einen Freistoß am Mittelkreis. Danach geht der Ball zwar erst verloren, kann dann aber schnell wiedergewonnen werden. Peković foult dann Sağlık und riskiert einen Platzverweis, nachdem er zuvor schon Gelb gesehen hatte.

Tooor für FC St. Pauli, 2:1 durch Mahir Sağlık
Und da ist das nächste Jokertor! Sağlık bekommt von Kruse den Ball im Strafraum zugespielt, lässt einen Gegenspieler aussteigen und vollstreckt lässig ins lange Eck.

Schröck zieht links am Strafraumeck vorbei an Schachten nach innen, sein Rechtsschuss stellt aber kein Problem für Tschauner dar.

Das müsste eigentlich die Führung sein! Schmidtgal bekommt auf links den Ball in den Lauf, zieht dann an den Strafraum und passt quer in die Mitte, wo Kalla aber den Ball übers Tor zur Ecke klären kann. Daraus können die Fürther aber kein Kapital schlagen.

Patrick Funk setzt sich da gut durch am Mittelkreis, die Fürther wären sonst gefährlich vors Tor gekommen. Funks Pass nach vorne geht aber dann zum Gegner.

Da ist der nächste Konterversuch der Hamburger, der zu einer Ecke führt. Naki spielt nach rechts, wo Daube Bartels den Vorzug lässt, dessen Hereingabe wird aber geblockt und es gibt Ecke von rechts.
Der Eckball wird dann postwendend hinausgeschlagen.

Gelbe Karte für Jan-Philipp Kalla (FC St. Pauli)
Kalla geht da links an der Mittellinie zu hart in den Zweikampf und bekommt, wenngleich er den Ball auch traf, von Kinhöfer Gelb.

Kruse tritt den Ball mit links aber nur in die Füße eines Gegenspielers, es geht weiter mit Einwurf von rechts für die Gastgeber.

Nach einer Ecke bekommen die Gastgeber die Kugel nicht richtig heraus und Schröck kann nochmal von links flanken. Den Ball hat Tschauner aber sicher.

Tooor für FC St. Pauli, 1:1 durch Dennis Daube
Den Konter haben die Gastgeber sehr gut herausgespielt. Naki passt zu Boll am Strafraum, dieser spielt dann Daube halbrechts im Sechzehner an und der Joker vollstreckt mit dem rechten Innenrist, indem er den Ball am gegnerischen Torwart vorbeischiebt.

Gelbe Karte für Sebastian Schachten (FC St. Pauli)

Daube setzt sich schön über rechts durch und legt nochmal nach außen zu Naki. Dessen Flanke geht aber hinters Tor, Kruse hatte in der Mitte vergeblich gewartet.

Daube soll nun für mehr Kreativität nach vorne sorgen. Er geht auf die zehn, dafür rückt Kruse nach außen.

Halbzeitfazit:
Bis vor dem Tor war es ein Spiel, das vor allem von misslungenen oder gestoppten Aktionen geprägt war. Das liegt vor allem daran, dass die Abwehrreihen beider Teams sehr gut stehen und nichts zulassen. Das hat sich nun mit dem Tor kurz vor der Pause natürlich geändert, wobei man feststellen muss, dass der Pass von Schmidtgal sehr gut gespielt war und das Führungstor mindestens zur Hälfte sein Verdienst ist.
Die Hamburger hatten bis dahin etwas mehr vom Spiel, wirkten dabei aber etwas gehemmt, was wahrscheinlich daran liegt, dass sie um die Konterstärke der Gäste wussten und sich nicht überraschen lassen wollten. Das ist nun aber eingetreten und dürfte hoffentlich dafür sorgen, dass es in der zweiten Hälfte zu mehr Strafraumszenen kommt. St. Pauli wird auf jeden Fall weiter aufmachen müssen, was den Fürthern natürlich entgegenkommt.

Tooor für SpVgg Greuther Fürth, 0:1 durch Christopher Nöthe
Schmidtgal spielt aus der eigenen Hälfte einen weiten, flachen Traumpass auf Nöthe, der alleine aufs Tor zuläuft. Bevor er von der Abwehr eingeholt werden kann, schießt er an der Strafraumgrenze von halblinks mit der rechten Pike und lässt Tschauner keine Chance. Das war ein Bilderbuchkonter, wie man ihn von Greuther Fürth kennt.

Schröck wäre fast im Strafraum aus halblinker Position zum Schuss gekommen, doch St. Pauli kann zur Ecke klären. Diese bringt aber nichts ein, die Gastgeber versuchen nun zu kontern.

Nach einem schönen Doppelpass kann Sararer mal wieder von rechts flanken, der Ball geht aber nur zum gegnerischen Torwart.

Die Fürther spielen nun einen schnellen Konter, bei dem Nöthe links am Strafraumeck den Ball bekommt, nach innen zieht und schiesst. Der Ball wird aber von Schachten geblockt und St. Pauli ist wieder in Ballbesitz.

Fürth versucht nach einem Angriff der Gastgeber zu kontern, doch ein Hamburger hat aufgepasst und klärt zum Einwurf auf Höhe des Mittelkreises.

Ein Pass in den Strafraum zu Occéan geht zum Gegner, weil der Stürmer eher auf ein steiles Zuspiel spekuliert hatte.

Die Fürther gehen jetzt sehr früh auf die gegnerischen Abwehrspieler drauf. Mit diesem aggressiven Pressing können sie den Spielaufbau der St. Paulianer auf jeden Fall stören, bei einem Passversuch gibt es einen Pressschlag und St. Pauli bekommt den Einwurf an der Mittellinie.

Naki versucht sich über links in den Strafraum zu dribbeln, bleibt aber in der gegnerischen Abwehr hängen.

Kleine Kuriosität am Rande: Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer ist leicht am Knie verletzt und deshalb angeschlagen in die Partie gegangen, bisher wirkt sich das aber nicht negativ auf seine Laufleistung aus.

Nach Thorandts Fehlpass im Mittelfeld brauchen die Fürther zu lange, um nach vorne zu spielen. Sararer kommt zwar wieder gefährlich über rechts und passt flach in den Rückraum, doch da steht keiner seiner Mitspieler bereit.

Nach einem hohen steilen Pass auf rechts von Nehrig auf Sararer wird der Ball beim Flankenversuch von einem Hamburger zur Ecke geblockt.

Da gab es die erste Unsicherheit in der Abwehr der Gäste. Nachdem sie den Ball nicht herausbekommen, kann Bruns von halblinks im Strafraum schießen, trifft aber nicht richtig und der Ball hoppelt rechts am Tor vorbei.

St. Pauli kontert direkt im Anschluss, Kalla wird jedoch im Mittelfeld mit einem taktischen Foul gestoppt. Ein bisschen verwunderlich ist, dass es dafür keine Karte gibt.

Naki setzt Bruns auf links ein, von wo der Mittelfeldspieler zwei Gegner ausdribbelt, in der Mitte dann aber den Ball verliert.

Die Ecke bringt nichts ein.

Hier geht es gleich mit viel Tempo los. St. Pauli versucht im Mittelfeld zu kombinieren, verliert aber den Ball an die Fürther. Die wiederum fahren einen schnellen Angriff über rechts, die Flanke wird aber geblockt und der Ball geht verloren.

Bei St. Pauli war im Vorfeld der Einsatz von Marius Ebbers und Ralph Gunesch gefährdet. Bei Letzterem bestand besonders die Hoffnung, ihn noch fitspritzen zu können, nun sitzt er zumindest auf der Bank. Ebbers wird heute hingegen genauso fehlen wie Carsten Rothenbach.

Büskens kündigte an, kompakt stehen zu wollen und mit schnellem Kurzpassspiel in Überzahlsituationen zu kommen, um den Gegner unter Druck zu setzen. André Schubert versäumte bei der Pressekonferenz zwar nicht, den Gegner über den grünen Klee zu loben, will aber ebenfalls durch schnelles Umschalten zum Erfolg kommen. Dabei setzt er besonders auf die eigene Offensivstärke, konnte St. Pauli doch in zehn ihrer Ligaspiele zwei oder mehr Tore schießen.

Zwar konnten beide Teams in dieser Saison zusammen mit dem Tabellenersten Fortuna Düsseldorf die meisten Dreier einfahren (neun Siege), dennoch konnte der St. Pauli zuletzt wenig Konstanz in sein Spiel bringen, denn meist folgte auf einen Sieg stets direkt im nächsten oder spätestens im übernächsten Spiel eine Niederlage. Dass sich das nach den Siegen gegen den FSV Frankfurt und Union Berlin nicht erneut wiederholt, dürfte das heutige Ziel der Hamburger sein. Fürth dagegen konnte sieben der letzten zehn Spiele gewinnen und verlor dabei nur einmal. Somit verwundert es nicht, dass das Team vom Ex-Schalker Mike Büskens dieses Jahr – und das nicht zum ersten Mal – zu den Aufstiegskandidaten gehört und punktgleich mit dem Tabellenzweiten Eintracht Frankfurt auf dem Relegationsplatz steht.